Vom Dienst Leben zu retten: Erste-Hilfe-Ausbilderin und Erste-Hilfe-Ausbilder
Jobporträt Erste-Hilfe-Ausbilderin und Erste-Hilfe-Ausbilder
Sie unterrichten in Fahrschulen, Firmen oder Kitas: Erste-Hilfe-Ausbilderinnen und Erste-Hilfe-Ausbilder zeigen tagtäglich anderen Menschen, was im Notfall zu tun ist und wie Leben gerettet werden können. Konstantin Prause (62) ist Erste-Hilfe-Ausbilder bei den Maltesern und erzählt, was seinen Job ausmacht.
Überblick:
- Wer macht eine Erste-Hilfe-Ausbildung?
- Welche Inhalte vermitteln Erste-Hilfe-Ausbilderinnen und -Ausbilder?
- Welche Voraussetzungen sollten eine Erste-Hilfe-Ausbilderin und ein Erste-Hilfe-Ausbilder für den Job mitbringen?
- Was haben Sie als Erste-Hilfe-Ausbilder für Erfahrungen gemacht? Wie ist der Berufsalltag?
- Was zeichnet den Job als Erste-Hilfe-Ausbilderin und -Ausbilder aus?
Wer macht eine Erste-Hilfe-Ausbildung?
Ob für die Führerscheinprüfung, jobbedingt oder aus privatem Interesse: Jedes Jahr absolvieren mehr als eine Millionen Deutsche einen Erste-Hilfe-Kurs. Angeboten werden die meist eintägigen Kurse vor allem von Hilfsorganisationen wie den Maltesern. Konstantin Prause erzählt: „Wir machen die Kurse unter anderem in Schulen, Kindertagesstätten, Handwerksbetrieben, Firmen, Fahrschulen und Sparkassen.“ Die Erste-Hilfe-Ausbilderin oder der -Ausbilder führt die Teilnehmenden durch den Kurs und bringt ihnen die Grundregeln der Ersten Hilfe bei. „Dabei vermitteln wir die Inhalte sowohl in der Theorie als auch in der Praxis durch Rollenspiele.“
Welche Inhalte vermitteln Erste-Hilfe-Ausbilderinnen und -Ausbilder?
Erste-Hilfe-Ausbilderinnen und -Ausbilder vermitteln in ihrem Arbeitsalltag eine komplexe Bandbreite an Lehrinhalten rund um die Erste Hilfe:
- das Verhalten am Unfallort (Unfallstelle absichern, Notruf absetzen, sich selbst schützen)
- Diagnostik (Überblick verschaffen, Rettungsdienst informieren)
- Versorgung von Verletzten (wie Wunden versorgen, Verbände richtig anlegen, stabile Seitenlage)
- Lebensrettende Maßnahmen (Herzdruckmassage, Mund-zu-Mund- beziehungsweise Mund-zu-Nase-Beatmung)
- Betreuung der Betroffenen bis die Rettungskräfte eintreffen.
„Natürlich passen wir die Inhalte auch an“, erklärt der Erste-Hilfe-Ausbilder Prause, „in der Metallindustrie kann es dann darum gehen, wie ich reagiere, wenn jemand sich einen Finger abgeschnitten hat, in der Kita, wie ich eine Schürfwunde versorge oder was ich mache, wenn ein Kind einen epileptischen Anfall hat.“ Ihm selbst sei vor allem ein Bereich wichtig: „Die Herz-Lungen-Widerbelebung. Denn hier geht es wirklich um Menschenleben, die innerhalb weniger Minuten gerettet werden müssen.“
Welche Voraussetzungen sollten eine Erste-Hilfe-Ausbilderin und ein Erste-Hilfe-Ausbilder für den Job mitbringen?
„Voraussetzung für Erste-Hilfe-Ausbilderinnen und -Ausbilder ist es natürlich, keine Berührungsängste zu haben“, sagt Konstantin Prause, „und keine Scheu davor, mit und vor Anderen zu sprechen.“ Er selbst ist als Quereinsteiger in der Erste-Hilfe-Ausbildung gelandet: „Vorher war ich unter anderem bei den Maltesern im Hausnotruf tätig. Diese Erfahrung hilft mir sehr, denn so kann ich in den Kursen auch praktische Erfahrungen einbringen.“
Bei den Maltesern hat er auch die mehrmonatige Fortbildung zum Erste-Hilfe-Ausbilder absolviert: „Da ging es neben der medizinischen Fachausbildung und der erweiterten Erste-Hilfe auch um Didaktik und die Methodik für die Kurse.“ Eine gewisse Schlagfertigkeit sei grundsätzlich hilfreich, wenn man Erste-Hilfe-Kursleiter werden möchte. Schließlich seien auch mal Störenfriede im Kurs. Und letztendlich sei das Ziel, die ganze Gruppe zu erreichen und die Inhalte zu vermitteln. „Besonders Spaß machen die Kurse, wenn ich die Teilnehmenden für die Thematik gepackt habe. Dann läuft es wie von selbst und alle haben einfach einen schönen Tag.“
Was haben Sie als Erste-Hilfe-Ausbilder für Erfahrungen gemacht? Wie ist der Berufsalltag?
„Jeder Tag ist anders, jede Gruppe hat ihre eigene Dynamik“, erzählt der Dozent für Erste Hilfe, „deshalb ist der Job abwechslungsreich und nie langweilig.“ Eines ist auch klar: Erste-Hilfe-Ausbilderinnen und -Ausbilder haben einen langen Arbeitstag. Die Kurse dauern in der Regel 7 oder 8 Stunden, hinzu kommt die Anreise. „Ich stehe häufig gegen 5 Uhr auf, um rechtzeitig vor Ort zu sein. Dort bereite ich alles vor, die Kurse beginnen dann gegen 8 Uhr und dauern mit Mittagspause etwa bis 16 Uhr.“ In der Pause beantwortet er meist noch persönliche Fragen der Teilnehmenden oder erledigt Papierkram. Dann geht es zurück in die Dienststelle: „Das ganze Material muss entladen und desinfiziert werden – Matten, Masken, Puppen. Das dauert nochmal eine gute Stunde. Und danach packe ich alles für den nächsten Tag wieder ein.“ Drei bis fünf Kurse gibt Konstantin Prause die Woche. „Der Beruf als Erste-Hilfe-Ausbilder ist für mich eine Berufung.“
Was zeichnet den Job als Erste-Hilfe-Ausbilderin und -Ausbilder aus?
„Es bedeutet mir viel, Menschen an das Thema Erste Hilfe heranzuführen, ihnen ihre Unsicherheiten zu nehmen und sie im besten Fall dafür zu begeistern“, sagt Konstantin Prause. „Ich bringe als Erste-Hilfe-Ausbilder Menschen bei, andere zu retten. Ich denke mir manchmal: Wenn nur drei von 20 Teilnehmenden jemals dem Ernstfall gegenüberstehen und durch ihre Erste-Hilfe-Ausbildung richtig funktionieren, dann hat sich der Tag doch schon gelohnt. Was gibt es schließlich Sinnvolleres und Wichtigeres, als Leben zu retten?“