Frauen in Führungspositionen
Quereinstieg mit Aufstiegschancen im Hausnotruf
Nicht jede Karriere läuft genauso, wie sie ursprünglich geplant war. Gerade durch die Corona-Pandemie mussten sich viele Menschen beruflich neu orientieren. Doch ein Quereinstieg kann große Chancen bieten. Das hat auch Magdalena Ernhofer erlebt, die heute den Hausnotruf der Malteser im Bistum Eichstätt leitet und damit zu den Frauen in Führungspositionen zählt.
Überblick:
Als Frau Karriere machen: Familie und Job vereinen
Als examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin arbeitete Magdalena Ernhofer (39) nach ihrer Ausbildung und vor ihrer Karriere bei den Maltesern zuerst in der Intensivpflege im häuslichen Umfeld, später dann als stellvertretende Stationsleitung der Inneren Medizin in einem Kreiskrankenhaus. 2015 wurde ihr Sohn geboren und sie ging anderthalb Jahre in Elternzeit. „Danach wollte ich gerne in meinen alten Job zurück, aber nur in Teilzeit“, erinnert sie sich, „das ging für uns nicht anders, denn mein Mann arbeitet im Rettungsdienst und damit im Schichtbetrieb.“ Familie und Job unter einen Hut zu bekommen, das ist für vielen Frauen in Führung heute immer noch ein Problem.
2019, so meldet es das Statistische Bundesamt (Destatis), war nur knapp jede dritte Führungskraft eine Frau. Übrigens: Unter den 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union nahm Deutschland 2021 mit nur 29 Prozent Frauen in Führungspositionen den bescheidenen 20. Platz ein. Auch Magdalena Ernhofer konnte ihre alte Stelle nicht wieder antreten und musste sich beruflich neu orientieren. Sie machte sich selbstständig – gleich in zwei Bereichen: im Network-Marketing mit Schmuck und mit Triggerpunkt-Massagen. Dann kam Corona. Erneut stand sie vor dem beruflichen Aus, musste sich einen neuen Job suchen.
Chance Quereinstieg: Als Krankenschwester ins Impfzentrum
Den fand sie Anfang 2021: Die junge Mutter fing an, als medizinische Fachkraft in einem Impfzentrum der Malteser in Eichstätt zu arbeiten. Sie erinnert sich: „Ich hatte vorher keine Berührungspunkte mit den Maltesern, aber die Arbeit im Impfzentrum faszinierte mich sofort. Menschen aus unterschiedlichsten Berufen kamen zusammen – und uns einte, dass wir etwas verändern, den Menschen helfen wollten. Es war ein toller Zusammenhalt.“ Schon nach kurzer Zeit wurde sie Leiterin des Impfzentrums. „Die Arbeit hat mir wirklich Spaß gemacht, aber es war klar, dass die Zeit der Impfzentren begrenzt war. Deshalb fing ich an, nach einer neuen Perspektive zu suchen. Für mich stand fest, dass ich bei den Maltesern bleiben wollte. Als ich das Angebot bekam, im Hausnotruf zu arbeiten, war ich gleich interessiert. Allerdings kam für mich nach wie vor nur eine 30-Stunden-Woche in Frage, die Stelle war aber für Vollzeit ausgeschrieben.“
Frauen in Führung: Karriere im Hausnotruf
Doch dank der Flexibilität ihres Arbeitgebers konnte sie den neuen Job annehmen. „Die Malteser ermöglichten mir als Quereinsteigerin die Leitung im Hausnotruf als Teilzeitstelle anzutreten“ erzählt Magdalena Ernhofer. „Ich arbeite in Gleitzeit, auch einzelne Tage im Home-Office. Das ist gerade für mich als Frau ideal, um meinen Beruf und meine Familie gut vereinbaren zu können.“ Auch der Wechsel in den neuen Bereich wurde ihr sehr erleichtert: „Ich konnte vorher meine neuen Kollegen kennen lernen, bekam viele Infos und Schulungen, konnte sogar den Zeitpunkt des Wechsels mitbestimmen.“ Für sie sei die größte Herausforderung gewesen, als neue Leitung in ein bestehendes Team zu kommen und die Abläufe teilweise zu modernisieren. Aber der Zusammenhalt im Team sei außergewöhnlich: „Bei uns arbeiten Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger, Studentinnen und Studenten, Rentnerinnen und Rentner, Fachkräfte aus unterschiedlichen medizinischen Bereichen und auch Hausfrauen. Die älteste Kollegin ist gerade mit 75 Jahren ausgeschieden, die jüngste ist erst 20 Jahre alt. Es sind Menschen mit unterschiedlicher Lebenserfahrung. Es gibt den Satz „Bei den Maltesern ist man nie alleine“. Und das stimmt. Jeder kann jeden fragen, wenn er etwas nicht versteht, die Kolleginnen und Kollegen nehmen sich immer Zeit und helfen. Das ist auf allen Ebenen so. Auf die Malteser kann man sich einfach verlassen.“
Frauen Karriere: Arbeit als Quereinsteigerin
Dass sie als Quereinsteigerin einen Job mit Zukunft gefunden hat, empfindet Magdalena Ernhofer als Privileg: „Es ist eine große Chance und Bereicherung, dass wir uns bei den Maltesern stetig weiterbilden können. Für mich ist das ein Job mit Zukunft, ich kann mir wirklich vorstellen, ihn sehr lange zu machen.“ Ihre früheren Tätigkeiten helfen ihr bei der Arbeit: „Mein Job als Leiterin des Hausnotrufes ist sehr abwechslungsreich. Ich kümmere mich sowohl um die Verwaltung als auch um Dienstpläne, Kooperationspartnerinnen und -partner, die Kundinnen und Kunden, Abrechnungen, eigentlich um alles, was anfällt.“ Dabei sei ein gutes Selbstmanagement und Zuverlässigkeit entscheidend. Doch die Arbeit und der Kontakt zu Menschen ist der Hauptmotor, der sie antreibt – „die Nähe im Team, zu Kundinnen und Kunden und ihren Angehörigen stehen für mich im Vordergrund Wir helfen Menschen, länger selbstständig in ihrer eigenen Wohnung zu bleiben. Dafür erfahren wir viel Dankbarkeit, das erfüllt mich.“