Ambulante Pflege: Unabhängigkeit durch Fürsorge

So vielfältig ist die ambulante Pflege

Fast fünf Millionen Menschen in Deutschland sind pflegebedürftig. Die Fachkräfte von mehr als 15.000 ambulanten Pflegediensten unterstützen sie dabei, in ihrem gewohnten Umfeld zu bleiben. Tina, Praxisanleiterin der ambulanten Pflege der Malteser in Schwäbisch Gmünd, erzählt, was ambulante Pflege ausmacht und welche Vor- und Nachteile es gibt. 

Überblick: 

Was ist ambulante Pflege?

Ambulante Pflege ermöglicht es Menschen, die aufgrund von Krankheit oder Altersbeschwerden Hilfe im Alltag benötigen, weiter in ihrer vertrauten Umgebung zu leben. Sie ist eine Alternative zur stationären Altenpflege. Die Pflegefachkräfte kommen zu den Patientinnen und Patienten nach Hause und übernehmen nicht nur die notwendige medizinische uns pflegerische Versorgung, sondern auch die hauswirtschaftliche Versorgung. Damit verhelfen sie den Betroffenen zu einem möglichst selbstbestimmten Leben. Ambulante Pflege kann sowohl durch professionelle Fachkräfte geleistet werden als auch durch pflegende Angehörige.  

Was unterscheidet die Arbeit in der ambulanten Pflege von der stationären Altenpflege?

Tina, Pflegefachkraft und Praxisanleiterin bei der ambulanten Pflege der Malteser in Schwäbisch Gmünd (Baden-Württemberg), hat lange in der stationären Intensivpflege gearbeitet. Sie entschied sich dann aber für eine Stelle im ambulanten Intensivpflegedienst. „Ich wollte den Vergleich haben. Für die Patientinnen und Patienten stellte ich mir die ambulante Pflege angenehmer vor, für die Angehörigen dafür schwieriger. Mich interessierte einfach, wie Pflege privat zu stemmen ist“, erinnert sie sich. Bei der stationären Pflege hatte sie häufig den Eindruck, nicht jeder Patientin und jedem Patienten gerecht zu werden. „In der ambulanten Pflege haben wir in der Regel mehr Zeit, können uns besser auf die Patientinnen und Patienten einstellen.“ 

Ambulante Pflege – was sind die Aufgaben?

Die ambulante Pflege umfasst eine Reihe von Aufgaben. Ambulante Pflegekräfte  

  • beraten Betroffene und ihre Angehörigen in Hinblick auf Pflegeleistungen, Pflegedienste oder Krankenkassenleistungen,  
  • unterstützen bei der Vermittlung von Fahrdiensten, Krankentransporten oder Essenslieferungen, 
  • fördern die Bewegungsfähigkeit, 
  • helfen bei der Gestaltung des Alltags, der Freizeit und tragen zur Aufrechterhaltung sozialer Kontakte bei,  
  • übernehmen die Krankenpflege, kümmern sich um die Einnahme von Medikamenten, setzen Spritzen, wechseln Verbände, checken den Blutzuckerspiegel, kümmern sich um Essen und Trinken, 
  • helfen bei Überleitungen ins Krankenhaus oder in eine andere Einrichtung (zum Beispiel Hospiz), 
  • unterstützen bei der Körperpflege sowie beim Anziehen, etwa auch von Kompressionsstrümpfen und 
  • sind aktiv an der Haushaltsführung beteiligt, etwa beim Kochen oder auch beim Reinigen der Wohnung. 

Wie ist der Tagesablauf in der ambulanten Pflege?

„Wir arbeiten in drei Schichten“, erzählt Tina – der normalen, einer Früh- und Spätschicht. Die erste Schicht beginnt um 6 Uhr und endet gegen 13 Uhr, die Spätschicht geht etwa von 15 Uhr bis 21 Uhr.“ Es gibt unterschiedliche Touren für die Pflegefachkräfte. Während der Vormittag meist im Zeichen der Körperpflege steht, gibt es auch spezielle Hauswirtschaftstouren. Zu Beginn kommen die Pflegefachkräfte in die Dienststelle, im Tresor liegen die Schlüssel für die Wohnungen der Patientinnen und Patienten, die Übergabe findet digital statt. In der Patientenakte oder über einen Chat tauschen sich die jeweiligen Pflegefachkräfte aus und hinterlassen wichtige Infos zu den Patientinnen und Patienten. Dann startet jede Pflegefachkraft ihre Tour für den Tag. 

Arbeiten im Zuhause der Patientinnen und Patienten: Was sind die Vor- und Nachteile ambulanter Pflege?

Gewöhnungsbedürftig war für Tina zu Beginn die Anreise zu den Patientinnen und Patienten: „Ich fahre einfach nicht so gerne Auto.“ Doch daran hat sie sich schnell gewöhnt. Herausfordernd sind für sie nach wie vor teilweise die privaten Bedingungen und Lebensumstände der Patientinnen und Patienten: „Nicht jede Wohnung ist so gepflegt, wie man sich das vielleicht wünschen würde. Da vermisse ich manchmal das professionelle Umfeld einer Station und auch die Arbeitskleidung.“

Grundsätzlich brauche man in der ambulanten Pflege „Angehörige mit im Boot“. Doch aufgewogen würden diese Schwierigkeiten durch „die Wertschätzung und Dankbarkeit, die uns entgegengebracht wird“. Das sei deutlich ausgeprägter als in der stationären Pflege: „Die Patientinnen und Patienten warten manchmal regelrecht und freuen sich auf unseren Besuch. Sie sind zufrieden und zeigen das auch. Ich empfinde es als sinnstiftend, Menschen auf diese Art helfen und teilweise auch auf ihrem letzten Lebensweg begleiten zu können.“ 

Abwechslung im Berufsalltag: Welche Stärken hat die ambulante Pflege noch?

„Wir können uns besser um die Patientinnen und Patienten kümmern, als das im stationären Bereich der Fall ist“, sagt Tina. Zwar betreue sie im Schnitt pro Schicht 15 Patientinnen und Patienten: „Aber das reicht in der Regel aus – und ansonsten finden wir im Team eine Lösung. Wir sind flexibler, das können die Kolleginnen und Kollegen im stationären Bereich so nicht sein.“ Selbst wenn es einmal wider Erwarten dazu käme, dass eine Patientin oder ein Patient sich mit der Pflegekraft nicht versteht, könne dies berücksichtigt und gelöst werden.

„Im Klinikalltag ist es ja so, dass häufig jemand klingelt. Egal, was man gerade macht. In der ambulanten Pflege sind wir nicht so fremdbestimmt. Wenn etwas länger dauert, dann ist das eben so. Da können wir den Patientinnen und Patienten individuell viel gerechter werden, indem wir uns dementsprechend unsere Pausen legen.“ Auch, dass sie die Patientinnen und Patienten in der ambulanten Pflege über einen längeren Zeitraum betreut, empfindet sie als Vorteil. Insgesamt seien die Arbeitszeiten angenehmer: „Wir haben einen verlässlichen Dienstplan, keine Nachtschichten, das macht die Situation entspannter.“  

Was zeichnet die Arbeit in der ambulanten Pflege bei den Maltesern aus?

„Die Malteser machen sehr viel in der Ausbildung – unsere Schülerinnen und Schüler bekommen viel Unterstützung, können immer Fragen stellen und werden eigentlich nie allein gelassen“, sagt Tina, „das finde ich sehr gut.“ Überhaupt sei in ihrem Team das „Wir-Gefühl“ sehr ausgeprägt: „Wir achten aufeinander und nehmen Rücksicht, es herrscht eine geradezu familiäre Atmosphäre.“ 

Dein Job in der ambulanten Pflege bei den Maltesern

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