Ehrenamt in Krisen und Katastrophen

Ehrenamtsmonitor #1 (September 2021)

Vor dem Hintergrund von Corona-Pandemie und Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen wollten die Malteser wissen, wie stark aktuelle krisenhafte Herausforderungen das Sicherheitsgefühl der Menschen beeinträchtigen und welche Rolle sie dem Ehrenamt bei deren Bewältigung beimessen. Die von YouGov Befragung von 2.000 mindestens 18-Jährigen ist repräsentativ für die volljährige Gesamtbevölkerung in Deutschland.

Wichtigste Ergebnisse

Gestiegene Sorge: Mehr als jeder Zweite glaubt, die Gesellschaft ist mehr Krisen ausgesetzt als früher
Vor allem durch Naturkatastrophen (72% der Befragten) und mangelndem sozialen Zusammenhalt (71%), aber auch durch Pandemien (63%), in der öffentlichen Sicherheit und durch Terror (60%), durch Migration und Zuwanderung (59%) sowie demografischem Wandel (59%) fühlen sich die Befragten stärker bedroht als noch vor einigen Jahren.

Ruf nach staatlicher Notfallvorsorge bei Wertschätzung der nicht-staatlichen Hilfsorganisationen
40 Prozent der Befragten bejahen, dass staatliche Institutionen mehr tun sollten beim Schutz der Bevölkerung in Krisen und Katastrophen. Eine deutliche Mehrheit ist sich einig, dass ehrenamtliches Engagement zur Bewältigung der verschiedenen Gefährdungsszenarien wichtiger geworden ist. 

Stagnierende Engagementbereitschaft
Obwohl fast 40 Prozent der Befragten angeben, dass ihr Bedürfnis, anderen zu helfen, gestiegen sei, äußern zwei Drittel keine Bereitschaft, sich selbst stärker ehrenamtlich zu beteiligen. Der überwiegende Teil würde sich allenfalls spontan engagieren. Nur sieben Prozent wären bereit, sich regelmäßig in einer Hilfsorganisation zu engagieren; ebenso viele tun genau das schon. 

Schlussfolgerungen

Die Menschen in Deutschland zeigen in einer akuten Gefahrenlage eine große spontane Hilfsbereitschaft. Gleichzeitig sind sie aber nur bedingt bereit, sich selbst regelmäßig und organisiert zu engagieren.  

Spontane Hilfsbereitschaft ist wertvoll. Der Einsatz in Krisen und Katastrophen erfordert jedoch ausgebildete Ehrenamtliche, die bereit sind, sich auch längerfristiger und regelmäßig zu engagieren. Der Ruf nach „mehr Staat“ übersieht, dass in Hilfsorganisationen im Katastrophenfall Bürgerinnen und Bürger im staatlichen Auftrag helfen. Als Mittler zwischen Staat und Ehrenamtlichen können Hilfsorganisationen die Menschen zur Selbst- und Mithilfe animieren und anleiten. Der Einstieg in ein regelmäßiges ehrenamtliches Engagement muss erleichtert werden – beispielsweise durch den von den Maltesern vorgeschlagenen „Gesellschaftsdienst im Bevölkerungsschutz".

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