Zum Tod von Brittany Maynard in den USA - Malteser: Kein Modell für Deutschland

Köln. Die öffentlich angekündigte und nun durchgeführte Selbsttötung der US-Amerikanerin Brittany Maynard im US-Bundesstaat Oregon weist für die Malteser in Deutschland auf einen gefährlichen Weg im Umgang mit schwerer Krankheit und Tod. „Die moderne Palliativversorgung sollte in der Lage sein, körperliche Schmerzen und seelische Belastungen für den Patienten in solchen Grenzen zu halten, dass ein würdevoller und natürlicher Tod möglich ist“, sagt der Geschäftsführer der Malteser Deutschland, Dr. Franz Graf von Harnoncourt. „Ich bin mir fast sicher, dass Brittany Maynard diesen Weg nicht gewählt hätte, wenn eine Begleitung möglich gewesen wäre, wie sie die Malteser in Deutschland anbieten.“ Das gibt Harnoncourt auch den Befürwortern des sogenannten assistierten Suizids in Deutschland zu bedenken.
Mit Blick auf das hierzulande anstehende Gesetzgebungsverfahren warnen die Malteser davor, öffentliche Einzelfälle zum Maßstab für die ganze Gesellschaft zu machen und weisen auf den Unterschied zwischen Selbsttötung und assistiertem Suizid, der in der derzeitigen Diskussion als ärztlich unterstützter Suizid verstanden wird, hin. „Der gesellschaftliche Druck sich das Leben zu nehmen, wenn man schwer krank ist, wächst unter einer Gesetzeslage wie in Oregon. Wir sollten in Deutschland alles tun, um den Tagen, die einem Schwerkranken bleiben, Leben zu geben statt die Zeit des Lebens aktiv abzukürzen“, betont Harnoncourt.

Die Malteser sehen auch die öffentliche Planung eines Todes, der auch von deutschen Medien aufgegriffen wurde, kritisch. „Sterben und Tod sind etwas sehr Privates. Den eigenen Tod mit Texten und Videobotschaften anzukündigen, kann als Mittel zur Werbung für die Selbsttötung missverstanden werden. Das lehnen wir strikt ab“, so Harnoncourt.

Die 29-jährige Brittany Maynard war an einem Gehirntumor erkrankt und hatte sich am Wochenende das Leben mit Hilfe eines vom Arzt verschriebenen Präparates genommen. Den Zeitpunkt der Einnahme hatte sie öffentlich angekündigt. „Befinden und Stimmung von schwer kranken Menschen schwanken oft. Viele derjenigen, die mittels moderner Hospiz- und Palliativversorgung gut unterstützt werden, freuen sich über jeden Tag, den sie mit ihren Angehörigen erleben“, weiß Harnoncourt.

 

Achtung Redaktion:
Dr. Franz Graf von Harnoncourt, Geschäftsführer der Malteser Deutschland gGmbH, steht für Interviews und O-Töne zur Verfügung.

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Weitere Informationen:
Dr. Claudia Kaminski, Malteser Pressesprecherin,
Telefon 0221/9822-125, mobil: 0160 / 70 77 689;
claudia.kaminski@malteser.org; www.malteser.de


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