Berlin. Nach 212 Jahren hat Deutschland wieder einen Botschafter des Malteser Ritterordens.
Heute Morgen, am 8. Januar 2018 um 10 Uhr, überreichte Baron Maciej Heydel (55) im Berliner Schloss Bellevue Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sein Beglaubigungsschreiben als neuer Botschafter des Malteserordens in Deutschland. Damit treten die politischen Beziehungen zwischen der Bundesregierung und dem Orden in eine neue Phase.
„Die Arbeit der Malteser in Deutschland wird sich hierdurch nicht ändern“, sagt Baron Stephan Spies von Büllesheim, Kanzler der Deutschen Assoziation des Malteserordens. „Aber die Malteser haben eine Anerkennung ihrer Arbeit erhalten und insbesondere auch ihrer Arbeit für Deutschland im Ausland.“ Die Bundesrepublik nimmt zum zweiten Mal Beziehungen zu einem Souverän auf, der kein Staat ist: Neben dem Heiligen Stuhl nun mit dem Malteserorden. Deutschland ist der 107. Staat, mit dem der Malteserorden diplomatische Beziehungen unterhält. Die Diözesangeschäftsstelle der Malteser in Berlin wird auch Sitz der Botschaft sein.
Botschafter Heydel, der aus Polen stammt, ist bereits seit 2009 offizieller Delegierter des Ordens in Berlin und für die Pflege der Beziehungen zwischen dem Orden und der Bundesregierung zuständig. Der Unternehmensberater hat Bauingenieurwesen studiert, hat danach u. a. als Marketing Direktor gearbeitet, war einige Monate Finanzstaatsekretär in Polen. An seinem Wohnort bei Poznan betreibt Baron Heydel eine eigene Unternehmensberatung. Seit Jahren engagiert er sich in der Vertiefung der polnisch-deutschen Beziehungen. Das hat auch historische Gründe: Seine Familie stammt ursprünglich aus Deutschland, gelangte mit der Krönung August II. von Sachsen (dem „Starken“) zum polnischen König Ende des 17. Jahrhunderts nach Polen.
Die Vertretung Berlins beim Malteserorden in Rom wird aller Voraussicht nach die Deutsche Botschaft beim Vatikan mit übernehmen.