„Es fehlt uns an Corona-Schutzausrüstung für das Personal, an Fiebermessgeräten und Luft-Umwälzpumpen und vielem mehr. Gleichzeitig fragen immer mehr staatliche Krankenhäuser an, ob wir ihnen das Notwendigste liefern können. Es ist damit zu rechnen, dass viele Menschen im Stillen sterben“, sagt Michael Daemen, Referatsleiter Belarus im Malteser Hilfsdienst.
Grund für die schlechte Ausstattung sind fehlende staatliche Mittel. Derweil Polizei und Geheimdienste bestens ausgestattet sind, wird das Budget für die Krankenhäuser zurückgefahren. Sorgten bisher private Spenden noch für einen Ausgleich, macht sich in der Bevölkerung nun die Ansicht breit, dass die Regierung reichlich Geld zur Verfügung habe, dieses aber zu ihrem Machterhalt einsetze. „Ohne Hilfe aus Deutschland und anderen Ländern bricht die Versorgung bald zusammen“, fürchtet die Caritas Belarus mit der die deutschen Malteser eng zusammen arbeiten.
Gleiches gilt für die Menschen, die auf Suppenküchen angewiesen sind. 6.000 Euro kosten die Lebensmittel für eine Suppenküche, die die Caritas in Minsk betreibt. „Damit kann man die rund 100 Menschen, die im Winter hier eine Mahlzeit bekommen, versorgen“, rechnet Daemen vor. Bisher spendeten Firmen und Privatleute, doch im Angesicht von Generalstreiks müssen auch sie gucken, wie sie über die Runden kommen.
„Das Geld und die Hilfslieferungen, die wir aus Deutschland nach Belarus schicken, kommen an“, sagt Michael Daemen. Jüngst schickten die deutschen Malteser 150.000 Mund-Nasen-Schutz-Masken nach Belarus. Jetzt wurden die Grenzübergänge geschlossen. Offizielle Begründung: Bekämpfung der Corona-Pandemie. Die Malteser werden die Entwicklung verfolgen und weiter helfen.