Ein Kreuz im Rettungswagen

Grafik zu Status G - Glaube(n) unter Blaulicht
Grafik zu Status G - Glaube(n) unter Blaulicht
Ein Kreuz gebildet aus dem Vater unser

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

gemeinsam mit rund 5.200 ehren- und hauptamtlichen Maltesern arbeiten Sie im Rettungsdienst. Sie leisten diesen Dienst mit großer Zuverlässigkeit, Kompetenz und hohem persönlichen Engagement. Dafür gilt Ihnen unser herzlicher Dank! 

Sie alle spüren, wie sich die Arbeitsbedingungen ändern. Verordnungen und Bestimmungen nehmen zu, und Sie haben immer mehr Verwaltung zu bewältigen. Unregelmäßige Arbeitszeiten, eine geringe Personaldecke und andere Rahmenbedingungen sind in vielen Wachen Grund für Unzufriedenheit. Auch die Klientel hat sich gewandelt: Die sozialen Problemfälle häufen sich, Alkohol, Drogen, Gewalt und Vereinsamung prägen Ihre tägliche Arbeit. Fest steht: Die Belastungen für Sie nehmen zu. 

In Zeiten, in denen im Rettungsdienst an vielen Standorten der wirtschaftliche Druck steigt, besteht die Gefahr, dass wir unsere Grundlagen als Malteser aus den Augen verlieren. Dabei macht gerade unser Fundament unsere Stärke aus: Unsere religiösen Grundlagen sind nicht das Sahnehäubchen auf unserem Einsatz, sondern sie sollen entscheidend das Geschehen in unseren Diensten prägen. Die Stärke des Glaubens eröffnet uns Quellen, die auch dann noch sprudeln können, wenn aus eigener Kraft nichts mehr geht. Deshalb ist es uns sehr wichtig, neben allen technischen, medizinischen und organisatorischen Belangen auch die geistliche Ausrichtung im Rettungsdienst zu stärken. Konkret möchten wir mit drei Initiativen an einige Kerngedanken der Malteser erinnern:

I. WIR MACHEN ERKENNBAR, worauf Menschen auch in der Not hoffen können: In jedem Fahrzeug wird für Mitarbeiter und Patienten sichtbar ein Kreuz angebracht.

Warum ein Kreuz? 

Früher war es „normal“, dass in vielen Wohnungen, aber auch in öffentlichen Räumen ein Kreuz hing, heute ist es oft ein Stein des Anstoßes. Das ist gar nicht schlecht, denn es kann uns dazu bringen zu überdenken, welche Bedeutung das Kreuz für uns Christen hat. 

Ein Kreuz ist zuallererst ein Symbol des Leides – ein Folterinstrument, an dem in früheren Zeiten Tausende von Menschen qualvoll gestorben sind. Wenn wir also ein Kreuz an unseren Arbeitsplatz hängen, sagt uns das: Das Leid gehört zum Leben. Und wichtiger noch: Die Leidenden gehören zum Leben. Sie gehören zu uns, sie gehören ins Zentrum unserer Aufmerksamkeit.

Das Kreuz ist zugleich Zeichen der grenzenlosen Gemeinschaft Gottes mit den Leidenden. Denn obwohl er sich hätte entziehen können, lässt sich Jesus als Unschuldiger auf die grausamste Weise foltern und töten, weil er unter denen sein will, die leiden. Er will das Leiden und den Tod überwinden, indem er den Weg des leidenden Menschen mitgeht. So ist das Kreuz auch und vor allem ein Zeichen der Überwindung des Leides. Jesus ist am Kreuz gestorben, aber er ist auferstanden, und damit hat er dem Leiden und Tod das letzte Wort genommen. Christen glauben an die Auferstehung. Sie hoffen, dass jedes Leid überwunden wird: hier auf Erden oder spätestens jenseits des Todes. Deshalb ist das Kreuz auch und vor allem ein Zeichen der Hoffnung - einer Hoffnung, die klar sieht und dennoch hofft. Sie sieht das Leid und hofft trotzdem - auf den, der das Leid überwindet und selbst das Leben ist.

Sie fahren unter dem Kreuz. Das heißt: Sie fahren in die Dunkelheiten dieser Welt, aber Jesus Christus fährt mit. Er kann in uns das Vertrauen in unser Können, unsere Aufmerksamkeit für unser Gegenüber, unsere Geduld und unsere Kraft stärken. Er rettet mit uns und wirkt noch dort, wo unsere Kräfte nichts mehr vermögen.

Das Kreuz, das in unseren Fahrzeugen angebracht wird, ist gebildet aus den Worten des Vaterunsers. Dieses Gebet hat Jesus selbst mit seinen Jüngern gebetet, und bis heute ist es vielen Menschen auf der ganzen Welt bekannt, vertraut und ein vertrauensvoller Ausdruck ihres Glaubens an Gott. 

II. WIR VERSENDEN IMPULSBRIEFE

Mit zehn Impulsbriefen wollen wir Ihnen Anregungen und Hilfen geben: Was bedeuten die christlichen Werte eigentlich für uns Malteser konkret in unserem Arbeitsalltag?

Die Impulsbriefe erscheinen monatlich und werden der Gehaltsabrechnung beigelegt bzw. von Ihnen den Ehrenamtlichen ausgehändigt. Dass die Impulsblätter zusammen mit der Gehaltsabrechnung versandt werden, ist sicherlich nicht optimal. Aus Praktikabilitätsgründen haben wir gleichwohl diesen Weg gewählt und bitten um Ihr Verständnis.

III. WIR ERSTELLEN WEITERE ARBEITSHILFEN

Es soll damit nicht Schluss sein: Zu einem späteren Zeitpunkt werden wir ein kleines Gebetbuch im „Hosentaschenformat“ entwickeln. Haben Sie noch andere Ideen, was Sie an Unterstützung in diesem Bereich brauchen? Lassen Sie es uns wissen!

Unsere Initiative – das wissen wir – löst nicht Probleme und Belastungen. Wir wissen auch, dass manch einem unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Dimension des Glaubens eher fremd ist. Aber vielleicht finden Sie einen Gedanken in den Briefen, der Sie anregt, und vielleicht kann diese Aktion auch dazu verhelfen, gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen über diese Dinge ins Gespräch zu kommen.

Ins Gespräch kommen können Sie auch mit uns: Wenn Sie uns zu unseren Briefen eine Rückmeldung geben wollen, schreiben Sie bitte eine Mail an doerte.schroemges@malteser.org. Wir sind gespannt darauf von Ihnen zu hören, wie unsere Initiative bei Ihnen ankommt!


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