Jahresrückblick 2022: Das Jahr auf aware
2022 war kein einfaches Jahr: Corona, der Krieg in der Ukraine, Energiekrise und Hunger in vielen Ländern. Doch die Menschen rückten zusammen, halfen einander und engagierten sich gemeinsam für eine bessere Welt.
Darum geht's:
- Ein Land im Kriegszustand: Hilfe für die Ukraine
- Friedensdienst: Mission Hoffnung
- YouTube-Serie erfolgreich gestartet
- Einsatz ohne Grenzen: der Auslandsdienst der Malteser
- Schnelle Hilfe: Notunterkünfte in Deutschland
- Kampf gegen den Hunger
- Trauerarbeit der besonderen Art: „Trauer & Klöße“
- Endlich wieder Bundesjugendlager der Malteser Jugend
- Gemeinsam durch das Jahr 2023
Ein Land im Kriegszustand: Hilfe für die Ukraine
2022 stand der Krieg in der Ukraine und die Not der Menschen im Fokus. Nicht einmal zwei Monate nach Beginn des russischen Angriffs befanden sich mehr als 4,3 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer im Ausland und weitere 7,1 Millionen Menschen innerhalb des eigenen Landes vor dem schrecklichen Krieg auf der Flucht (Stand: April 2022). Das entspricht der größten Geflüchteten-Krise Europas in diesem Jahrhundert. In dieser Zeit war auch Roman Pause von Malteser International als Lagekoordinator im polnisch-ukrainischen Grenzgebiet: „Ich habe die Situation an den verschiedenen Grenzübergängen beobachtet. Wie können wir am besten unterstützen? Was wird am dringendsten benötigt? Mit wem muss ich reden, damit wir bestmöglich helfen können?“, erzählte er nach seiner Rückkehr.
Und die Malteser versuchten mit allen Mitteln zu helfen – und tun es noch immer: 183 Hilfstransporte mit 5.500 Tonnen Hilfsgütern wurden durchgeführt und in rund 65 ukrainische Städte und Gemeinden gebracht. Zudem wurden mehr als 13.000 psychologische Beratungen in der Ukraine geleistet. (Stand: August 2022). Neben Arzneimitteln, Hygieneartikeln und Lebensmitteln wurden auch Zelte, Feldküchen und Rettungsfahrzeuge in das Land gebracht. Die Malteser betreuten nicht nur in der Ukraine, sondern auch in den Nachbarstaaten wie Polen oder Ungarn Geflüchtete und halfen ihnen mit Lebensmitteln, warmer Kleidung und Medikamenten.
Bitte beachten Sie: Sobald Sie sich das Video ansehen, werden Informationen darüber an Youtube/Google übermittelt. Weitere Informationen dazu finden Sie unter Google Datenschutzerklärung.
Doch die Lage spitzt sich weiter zu: Gerade jetzt, in der kalten Jahreszeit, ist die Situation für die Menschen vor Ort dramatisch. Männer, Frauen und Kinder leiden unter Hunger, klirrender Kälte von bis zu minus20 Grad und traumatischen Kriegserlebnissen. Die Angriffe gehen derweil weiter, richten sich auch gezielt gegen die zivile Infrastruktur, die im Winter für die Bevölkerung so elementar ist. Teilweise gibt es keinen Strom, keine Heizung und auch die medizinische Versorgung ist nicht mehr vollständig gesichert. Die Malteser lieferten schon Winterkits für 2.000 Familien, brachten hunderte Notstrom-Generatoren in die Ukraine und machten 130 Häuser und Unterkünfte winterfest (Stand: Dezember 2022). Mehr zu Ukraine-Hilfe der Malteser auch hier.
Friedensdienst: Mission Hoffnung
Die schrecklichen Bilder und Nachrichten aus der Ukraine haben uns allen 2022 noch einmal vor Augen geführt, dass Gewalt und Krieg niemals eine Lösung sein können. Gerade Jugendliche leiden unter den Kriegsnachrichten, das zeigte auch die Studie „Jugend in Deutschland“ : 45 Prozent der Befragten haben große Angst vor einer Ausweitung des Ukraine-Krieges, 23 Prozent glauben, dass junge Deutsche sich als Soldatinnen und Soldaten beteiligen werden, 13 Prozent fürchten gar, dass sie möglicherweise fliehen müssen.
Ein klares Zeichen gegen Krieg setzt der „Friedensdienst“. Dessen ehrenamtliche Helferinnen und Helfer engagieren sich weltweit für den gewaltfreien Umgang mit Konflikten und Konfliktpotenzialen und versuchen, nachhaltigen Frieden zu schaffen. Sie vermitteln etwa bei Konflikten, leisten Versöhnungsarbeit, stärken die Rechtssituation in Krisengebieten, treten für Menschenrechte ein, helfen Opfern von Gewalt und vieles mehr.
YouTube-Serie erfolgreich gestartet
Im April ging die erste Folge der YouTube-Serie „Rettung in Sicht“ online. In der Webserie berichtet Toni, die Notfallsanitäterin bei den Maltesern ist, mit viel Know-how von ihrem herausfordernden Alltag im Rettungsdienst und beantwortet Fragen rund um dieses wichtige Thema. Was unterscheidet eine Notfallsanitäterin von einer Rettungssanitäterin? Warum hat das Blaulicht eine blaue Farbe? Und wie sieht die Ausbildung im Rettungsdienst aus? Aber auch schwierige Themen werden angegangen, wie etwa die Frage: „Hast du schon viele Menschen sterben sehen?“ Notfallsanitäterin Toni vermittelt echtes Blaulichtwissen und zeigen dabei, dass sie nicht nur Rettungs-, sondern auch YouTube-Profi ist. Die bisherigen Folgen der Serie wurden jeweils von bis zu 250.000 Menschen angesehen, das Feedback fällt durchweg interessiert und positiv aus. So schrieb etwa YouTube-Nutzer Patrick: „Ich finde es gut, dass ihr über diesen tollen Job aufklärt.“
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Kampf gegen den Hunger
Ein Thema, das die Malteser seit vielen Jahrzehnten beschäftigt, ist der Hunger in den ärmeren Regionen der Welt, wie etwa dem Südsudan, in Kenia oder Nigeria. In einem ausführlichen Interview beschreibt Roland Hansen, der Leiter der Afrikaabteilung von Malteser International, die Notlage und erklärt, wie man am besten helfen kann. Dabei betont der Experte, dass noch immer mehr als 820 Millionen Menschen weltweit hungern – eine Katastrophe, die sich durch die Corona-Pandemie und den Klimawandel noch einmal verschärft hat.
Hansens leidenschaftlicher Appell: „Hört uns zu. Den Hilfsorganisationen, den Institutionen, die Krisen berechnen, der UN. Lasst es gar nicht so weit kommen, dass jemand verhungern muss. Das sind wir den Menschen in Afrika schuldig.“ Hilfe käme oft zu spät: „Es muss immer erst die offizielle Erklärung der Hungersnot und damit die passenden dramatischen Bilder geben, bevor die Medien – und damit die Menschen – auf das Leid in Afrika aufmerksam werden. Aber dann ist es zu spät. Die Schwächsten sterben schon früher. Es ist wichtig, dass wir hinschauen, rechtzeitig helfen und die Organisationen vor Ort unterstützen.“
Einsatz ohne Grenzen: der Auslandsdienst der Malteser
Bei Krisen, Naturkatastrophen und Konflikten leistet der Auslandsdienst der Malteser schnell und unbürokratisch Nothilfe – darunter vorrangig in mittel- und osteuropäischen Ländern wie aktuell z.B. verstärkt in der Ukraine. Seit mehr als 70 Jahren arbeiten die Malteser mit gemeinnützigen Organisationen auf der ganzen Welt zusammen. Sie unterstützen Projekte finanziell, mit Know-how und teilweise auch personell. So können Ehrenamtliche im Rahmen des Malteser Volunteer-Programms in einigen Ländern auch vor Ort mit anpacken. Zum Beispiel in Kroatien. Das Balkanland wurde Anfang 2021 von einem schweren Erdbeben erschüttert, viele Menschen verloren ihr Zuhause. Gemeinsam mit anderen Organisationen bauten Freiwillige der Malteser 60 Holzhäuser, 2022 kamen noch einmal 50 dieser Unterkünfte dazu. Viele Hilfsprojekte sind auch langfristig angelegt. Im rumänischen Cluj-Napoca gibt es einen Malteser-Kindergarten für Kinder mit motorischen Einschränkungen, in Litauen und anderen Partnerländern wird etwa der Aufbau von Schulsanitätsdiensten unterstützt.
Schnelle Hilfe: Notunterkünfte in Deutschland
Sie sind in wenigen Tagen aufgebaut, bezugsfertig und geben Notleidenden das, was sie am dringendsten brauchen: ein sicheres und warmes Zuhause auf Zeit. In den Notunterkünften werden Geflüchtete genauso untergebracht wie Opfer von Naturkatastrophen oder Evakuierte bei Bombenentschärfungen. Zusammen mit der Feuerwehr, dem Katastrophenschutz und anderen Hilfsorganisationen arbeiten die Malteser Hand in Hand. Wenn es sein muss, stellen sie innerhalb eines Tages mehrere hundert Betten in einer Notunterkunft auf und richten Feldküchen ein – so wie zu Beginn des Ukraine-Krieges 2022.
Marc Lippe, Bezirksgeschäftsführer in der Region Neckar-Alb sagt: „Manchmal kommen die Geflüchteten nachts an, völlig übermüdet mit weinenden kleinen Kindern. Wenn ich sie am nächsten Tag unbeschwert in der Spielecke sehe, dann weiß ich: Wir haben alles richtig gemacht.“
Trauerarbeit der besonderen Art: „Trauer & Klöße“
Ein besonderes Projekt mit einem originellen Namen: „Trauer & Klöße“ ist ein Angebot, das zwei Berlinerinnen ins Leben gerufen haben. Die Idee: Einmal im Monat treffen sich Trauernde in einem Café zum gemeinsamen Kochen, Essen und Trost spenden. Trauerbegleiterin Anna, eine der Gründerinnen des Projektes, erklärt begeistert: „Ich sage mit voller Überzeugung, dass es jeden Monat einer meiner liebsten Termine ist. Auch wenn viele Außenstehende sich das schwer vorstellen können, aber es ist einfach bereichernd.“ In der Gruppe muss niemand etwas erklären oder vortragen, sondern einfach nur kochen und essen. Anna sagt weiter: „Das ist ein ganz sachter Einstieg in ein sehr schweres Thema.“
Endlich wieder Bundesjugendlager der Malteser Jugend
Zwei Jahre lang hatte Corona es unmöglich gemacht, aber vom 30. Juli bis 6. August fand 2022 endlich wieder das Bundesjugendlager der Malteser Jugend statt. In Euskirchen vor der imposanten Kulisse von Burg Satzvey verbrachten rund 500 Jugendliche sowie Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter sieben märchenhafte Tage in ihren Zelten auf dem mittelalterlichen Lagerplatz der Erzdiözese Köln – unter dem Motto „Es war einmal – es wird einmal.“ Das abwechslungsreiche Programm der Malteser Jugend reichte von Kickboxen über Großgruppenspiele bis zu einem Klima-Spaziergang zum Hambacher Forst.
Gemeinsam durch das Jahr 2023
Zahlreiche kleine und große Veranstaltungen, regionale Projekte, Hilfe für Menschen in Deutschland und in aller Welt: Die Malteser haben auch im neuen Jahr 2023 viel vor. Wenn du selbst aktiv werden und eines der Projekte tatkräftig unterstützen möchtest, dann schau dir das Ehrenamtsformular der Malteser an. Vielleicht ist ja eine für dich passende ehrenamtliche Tätigkeit dabei.