Romans Einsatz im Ukraine-Krieg: Koordination am Grenzübergang

Noch immer herrscht Krieg in der Ukraine. Roman Pause von Malteser International war als Lagekoordinator an der polnisch-ukrainischen Grenze im Einsatz. Hier berichtet er von seinen Erfahrungen.

Darum geht's:


Mehr als 3,3 Millionen Menschen auf der Flucht

Seit dem 24. Februar 2022 herrscht in der Ukraine Krieg. Laut UNO Flüchtlingshilfe sind bislang mehr als 3,9 Millionen Menschen aus dem Land geflohen, 6,5 Millionen Menschen sind innerhalb der Ukraine auf der Flucht, 13 Millionen Menschen brauchen humanitäre Hilfe (Stand: 24. März 2022). In der Ukraine und an den Grenzen zu den Nachbarländern sind seit Wochen Hilfsorganisationen wie die Malteser und zahlreiche freiwillige Helferinnen und Helfer im Einsatz. Gerade an der Grenze zu Polen ist die Lage brisant, denn laut UNO-Flüchtlingshilfe sucht ein großer Teil der vertriebenen Menschen Zuflucht im Nachbarland.

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So helfen die Malteser in der Ukraine

Ob Hilfstransporte, Errichtung von Notunterkünften, Verteilung von Lebensmitteln oder medizinische Hilfe: Die Malteser unterstützen die Betroffenen des Ukraine-Krieges mit verschiedenen Maßnahmen. Aktuelle Infos zu den Hilfsangeboten findest du hier.

Einsatz an der polnisch-ukrainischen Grenze

Roman Pause von Malteser International war längere Zeit im polnisch-ukrainischen Grenzgebiet als Lagekoordinator im Einsatz. „Ich habe die Situation an den verschiedenen Grenzübergängen beobachtet. Wie ist die Lage? Wie können wir am besten unterstützen? Was wird am dringendsten benötigt? Mit wem muss ich reden, damit wir bestmöglich helfen können?“, erzählt er nach seiner Rückkehr.
In den Zentren hinter der Grenze erhalten die Geflüchteten zum Beispiel warme Getränke und Essen. Medizinische Hilfen werden bereitgestellt, Hygieneartikel und Windeln verteilt. Gerade unbegleitete Kinder, ältere und körperlich eingeschränkte Menschen sind auf schnelle Hilfe angewiesen. Am Standort in Kroscienko betreiben die Malteser ein medizinisches Zelt. „Es liegt 50 Meter hinter der Grenze auf der polnischen Seite. Dort werden die Geflüchteten betreut, sobald sie die Grenze überquert haben“, berichtet Roman.

Werde Teil des „Pool of Experts“

Möchtest du deinen Horizont erweitern, vertieftes Know-how sowohl einbringen als auch dazugewinnen und bei Hilfseinsätzen wie dem hier beschriebenen aktiv mitwirken? Dann könnte der „Pool of Experts“ der Malteser etwas für dich sein. Dieser wurde zusammen mit erfahrenen Einsatzkräften aufgebaut, um schnelle sowie umfassende humanitäre Hilfe in Krisenfällen leisten zu können. Wer dort ehrenamtlich mitmacht, erhält eine Qualifizierung durch Malteser International und geht im Einsatzfall für üblicherweise zwei bis vier Wochen in das betroffene Gebiet. Wenn du als Fachkraft oder Expertin beziehungsweise Experte in einem technischen oder medizinischen Bereich aktiv bist, könntest du in den „Pool of Experts“ passen.
Weitere Infos zum „Pool of Experts“ und eine Liste der aktuell für den Ausbau gesuchten, weltoffenen Menschen findest du hier.

Eine belastende Situation für alle Beteiligten

An anderen Grenzorten haben die Malteser Essensausgaben aufgebaut. „Die bittere Kälte vor Ort macht allen zu schaffen“, sagt Roman. „Deshalb verteilen wir Lebensmittel und vor allem auch warme Getränke.“ Der Krieg hat viele der Geflüchteten traumatisiert. Ihnen bieten die Malteser im Grenzgebiet eine erste Beratung und psychosoziale Unterstützung an.
Die Situation ist belastend – auch für die Helferinnen und Helfer. „Ich habe versucht, einen gewissen emotionalen Abstand zu halten, damit ich meine Arbeit vernünftig machen kann“, erzählt Roman. Ein Balance-Akt, jeden Tag aufs Neue. Bei einer Erkundungstour in der Grenzregion wurde er in einem Zelt von einer ukrainischen Frau angesprochen. „Sie brauchte einfach jemanden zum Reden. Am Ende wollte sie, dass ich sie in den Arm nehme“, erinnert sich Roman. „Das war ein sehr emotionaler Moment, der mir sehr nahe gegangen ist und in dem ich den emotionalen Abstand auch nicht halten konnte.“

Vor Ort hält man selbstverständlich zusammen

Auch mit ganz praktischen Herausforderungen sind die Helferinnen und Helfer vor Ort konfrontiert. „Es ist sehr schwer, in den Grenzregionen Unterkünfte wie Hotels zu finden“, sagt Roman. „Zumal ich morgens nie wusste, wo ich abends sein werde. Die Lage ändert sich ja täglich. Ich habe also immer morgens geschaut, wo am dringendsten Hilfe benötigt wird, und da bin ich dann hingefahren.“ Es gab Nächte, da hat er mit dem medizinischen Team im Zelt geschlafen, weil er keine Unterkunft hatte. „Der Zusammenhalt der Helferinnen und Helfer vor Ort ist groß. Als Malteser hilft man sich ganz selbstverständlich gegenseitig“, sagt Roman. Wie lange die Malteser vor Ort noch im Einsatz sein werden, ist ungewiss. Die Situation ist instabil, heikel und unberechenbar, heißt es von der UNO-Flüchtlingshilfe.

So kannst du helfen

Mit einer Geldspende kannst du die humanitäre Hilfe, die die Malteser für die Betroffenen des Ukraine-Kriegs leisten, schnell und effektiv unterstützen. Hier findest du das Spendenformular der Malteser.


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