Hungerkrise im Südsudan: Hilfe dringend benötigt
Südsudan im Osten Afrikas zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Wie in mehreren anderen Ländern der Region bedrohen auch hier immer wieder politische Krisen und Naturkatastrophen das Leben unzähliger Menschen. Corona hat die Lage noch verschlimmert.
Darum geht's
Ein Land – zahlreiche Katastrophen
Der Südsudan wurde 2011 unabhängig vom Sudan – und ist damit der jüngste Staat der Welt. 2013 stürzte das Land in einen blutigen Bürgerkrieg zwischen Anhängern von Regierung und Opposition. Trotz zweier Friedensabkommen und der 2020 eingesetzten Übergangsregierung flammen immer wieder Kämpfe zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen auf und machen Millionen Menschen zu Flüchtlingen im eigenen Land. Die Kampfhandlungen erschweren die lebensnotwendige Landwirtschaft, da die Menschen auf der Flucht ihre Acker zurücklassen. Außerdem kommt es immer wieder zu Überschwemmungen. Erst vergangenes Jahr richtete zudem eine Heuschreckenplage massive Schäden auf den Feldern an. Heute sind rund 50 Prozent der Bevölkerung von Hunger bedroht – fast 1,4 Millionen Kinder unter 5 Jahren sind akut mangelernährt. Und mit Corona spitzt sich die Lage weiter zu.
Jetzt mit einer Spende helfen
Malteser International leistet humanitäre und nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe im Südsudan. Möchtest du ihren Einsatz mit einer Spende unterstützen, gelangst du hier zum Formular.
Die lebensbedrohlichen Auswirkungen der Pandemie.
Nach offiziellen Zahlen scheint der Südsudan nicht stark vom Coronavirus heimgesucht zu werden. Die Dunkelziffer dürfte jedoch weit höher sein, denn es gibt so gut wir keine Testmöglichkeiten. Es ist offensichtlich, dass die Einhaltung einfachster Hygienemaßnahmen und Abstandsregelungen unter den vorherrschenden Bedingungen – vor allem in den riesigen Flüchtlingscamps – extrem erschwert wird. Lebensrettende Beatmungsgeräte für die schweren Verläufe sind in dem Land mit knapp 13 Millionen Menschen so gut wie keine vorhanden.
Lockdown und Grenzschließungen verschärfen die Bedrohung durch Hunger extrem. Da das Land auf den Import von Lebensmitteln angewiesen ist, schießen die Preise bei Lieferengpässen schnell in die Höhe. Bei einem Durchschnittseinkommen von nur etwa einem Dollar pro Tag können sich die Menschen selbst Grundnahrungsmittel kaum noch leisten. Hinzu kommt, dass allein durch die Schließung von Märkten die Einkommen für zahlreiche Menschen komplett wegbrechen.
Die Kinder trifft es, wie so oft, am härtesten. Für viele von ihnen ist die Schulspeisung die einzige warme Mahlzeit am Tag. Durch die coronabedingten Schließungen, zuletzt von März bis Oktober 2020, fällt auch diese plötzlich weg. Ebenso wie der Unterricht, der den Kindern eine Perspektive bietet. Viele Mädchen aus den Abschlussklassen kehrten nach der monatelangen Unterbrechung nicht mehr in ihre Klasse zurück, da sie inzwischen verheiratet wurden. Angesichts der extrem hohen Analphabetenrate von über 65 Prozent und der generell schon sehr niedrigen Schulbesuchsdauer ein zusätzlicher Rückschlag.
Bitte beachten Sie: Sobald Sie sich das Video ansehen, werden Informationen darüber an Youtube/Google übermittelt. Weitere Informationen dazu finden Sie unter Google Datenschutzerklärung.
Aufgrund der Pandemie kommt auch der schwierige politische Prozess ins Stocken, der die Umsetzung des Friedensabkommens ermöglichen soll – die einzige Chance auf Zukunft für das Land. Papst Franzikus plant nicht umsonst einen Besuch des christlichen Südsudan, um den Versöhnungsprozess zu unterstützen.
So helfen die Malteser im Südsudan
Seit 1996 sind die Malteser in der Region des heutigen Südsudan tätig. Die verschiedenen Projekte fokussieren die Bereiche Gesundheit, Ernährung, Wasser, Sanitär und Hygiene. Neben der direkten Bereitstellung von Saatgut, Geräten für die Landwirtschaft und Lebensmitteln ist dabei Hilfe zur Selbsthilfe ein besonders wichtiger Punkt. So wird z. B. in Schulgärten landwirtschaftliches Wissen vermittelt, das für den eigenen Anbau von Getreide und Gemüse sehr hilfreich ist.
Der Gefahr durch Corona begegnen die Malteser mit Aufklärungskampagnen an Schulen und in den Dörfern. Zusätzlich werden vor Ort Handwaschstationen installiert und Seife an die Haushalte verteilt.
Die zeitliche Überlappung mehrerer Krisen fordert einen massiven Einsatz an Arbeit und Material, der selbst die UN-Hilfsprogramme finanziell an ihre Grenzen bringt. Die Organisationen vor Ort sind daher dringender denn je auf private Spenden angewiesen. Die Arbeit der Malteser könnt ihr hier mit eurer Spende unterstützen.