Deutschlands härteste Ehrenämter: Extreme Engagements
Das Ehrenamt ist der soziale Motor Deutschlands – mehr als 29 Millionen Menschen engagieren sich laut Bundesministerium des Innern und für die Heimat als freiwillige Helferinnen und Helfer. Ohne diese Heldinnen und Helden des Alltags würde unser Land nicht funktionieren. Einige dieser Engagements sind mit besonderen Herausforderungen verbunden.
Darum geht's
- Höhlenrettung: Ehrenamt unter extremen Bedingungen
- Was müssen Ehrenamtliche in der Höhlenrettung leisten können?
- Die Höhenretterinnen und -retter: Ehrenamt mit Nervenkitzel
- Die Bergwacht: Hilfe in unwegsamem Gelände
- Harte Ehrenämter bei der Freiwilligen Feuerwehr und dem Katastrophenschutz
- Ehrenamtlich arbeiten in den Rettungs- und Sanitätsdiensten
- Emotional forderndes Ehrenamt: die Begleitung todkranker Menschen
- Bei der Polizei, im Justizvollzug, beim Hilfetelefon: weitere fordernde Ehrenämter
Höhlenrettung: Ehrenamt unter extremen Bedingungen
Dunkle, enge und teilweise überflutete Höhlen sind vielen Menschen unheimlich: Doch genau hier ist das Einsatzgebiet einer ganz besonderen Einsatztruppe – der Höhlenrettung. Wenn sie gerufen wird, sind Menschen in höchster Not und es ist Eile geboten. Personen kommen aus gesundheitlichen Gründen oder weil Naturgewalten wie Überschwemmungen im Spiel sind, nicht mehr aus eigener Kraft aus einer Höhle heraus. Unter der Erde liegt eine Welt ohne Licht, mit hoher Luftfeuchtigkeit und sehr niedrigen Temperaturen. Hier kann auch die Bergung von Menschen mit vergleichsweise leichten Verletzungen extreme Anforderungen an die Ehrenamtlichen stellen. In von Wasser überfluteten Höhlen kommen auch Taucher zum Einsatz, die sich trotz der Enge und Dunkelheit sicher bewegen und orientieren müssen.
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Was müssen Ehrenamtliche in der Höhlenrettung leisten können?
Die sogenannten „Hochwassereinschlüsse“ sind in Deutschland die häufigste Ursache für die Alarmierung der Höhlenrettung. Haben Höhlenbesucherinnen oder Höhlenbesucher die Wetterlage falsch eingeschätzt, füllen sich durch starken Regen Höhlengänge manchmal bis zur Decke mit Wasser auf – und die Gruppe sitzt eingeschlossen in einem abgeschnittenen Teil der Höhle. Die Herausforderungen lauten dann: Wie können wir die Eingeschlossenen versorgen, wie mit ihnen kommunizieren? Und am schwierigsten: Gibt es Verletzte, die geborgen werden müssen?
Entsprechend körperlich fit müssen Höhlenretterinnen und Höhlenretter sein, sie dürfen nicht unter Klaustrophobie leiden, sollten grundlegende technische Kenntnisse haben und qualifiziert Erste Hilfe leisten können. Für die Höhlenrettung der Malteser beispielsweise in der Region Schwäbische Alb wurde ein Ausbildungskonzept erstellt, das je nach Vorkenntnissen bis zu zwei Jahre dauert und mit der Prüfung zum Höhlenretter abgeschlossen wird.
Die Höhenretterinnen und -retter: schwindelerregendes Ehrenamt
Hervorragende körperliche Fitness, absolute Schwindelfreiheit, starke Nerven und eine perfekte Ausbildung: Das sind die Voraussetzungen, um eines der anspruchsvollsten Ehrenämter in Deutschland auszuüben – in der Höhenrettung. Deren Teams kommen zum Einsatz, wenn Menschen oder Tiere in schwindelerregender Höhe in Not geraten. Typische Einsatzgebiete sind Kräne, Hochhäuser oder Türme. Oft sind die Einsätze dramatisch, etwa bei Personenunfällen bei Arbeiten an hoch gelegenen Antennen, in schwer zugänglichen Aufzugschächten oder auf Windrädern.
Im Notfall muss das Team sich blind aufeinander verlassen – und jeder Handgriff sitzen. Was die Ehrenämter in der Höhenrettung noch anspruchsvoller macht: Jeder im Malteser-Höhenrettungsteam Mitarbeitende hat zumindest die medizinische Ausbildung zum Einsatzsanitäter oder eine höhere Qualifikation. Dazu kommt eine technische Ausbildung mit 80 Stunden Praxis und jährlichen Übungsnachweisen.
Die Bergwacht: Hilfe in unwegsamem Gelände
Eine spezielle Form der Höhenrettung ist die Bergrettung, die Wanderinnen und Wanderer, Bergsteigerinnen und Bergsteiger oder Wintersportlerinnen und Wintersportler nach Unfällen rettet oder aus Zwangssituationen befreit. Immerhin 13.000 Menschen pro Jahr benötigen in Deutschland Notfallhilfe durch die Expertinnen und Experten der Bergwacht. Die Hauptaufgaben der Bergwacht sind:
- Die Rettung von Menschen aus unwegsamem Gelände und aus der Höhe, inklusive Lawinenrettung
- Die notfallmedizinische Versorgung – oft unter extremen Bedingungen
- Die Absicherung von Veranstaltungen im Gebirge und bei Katastrophenschutzmaßnahmen
Harte Ehrenämter bei der Freiwilligen Feuerwehr und dem Katastrophenschutz
Diese Ehrenämter sind ebenso wichtig wie anspruchsvoll. Denn sie erfordern körperliche Fitness und die Bereitschaft, in gefährlichen Situationen zu helfen. Ehrenamtliche bei der Freiwilligen Feuerwehr, dem Technischen Hilfswerk und dem Katastrophenschutz retten jährlich viele Menschenleben bei Bränden, Unfällen und Katastrophen. Aber diese Tätigkeiten sind auch psychisch anspruchsvoll und potenziell belastend, da die Helfenden auch schwierigen Situationen begegnen können – etwa mit schweren Verletzungen oder Todesfällen.
Wie unterstützen die Malteser ihre Ehrenamtlichen?
Die Malteser bieten für ihre ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer nach belastenden Einsätzen spezielle Betreuungsmaßnahmen an, um sie zu unterstützen und ihre psychische Gesundheit zu fördern. Diese Maßnahmen sind Teil einer umfassenden Unterstützung, um sicherzustellen, dass Ehrenamtliche nicht nur anderen helfen, sondern auch selbst gut betreut werden. Dazu gehört psychosoziale Unterstützung durch Expertinnen und Experten genauso wie Schulungen und Fortbildungen. Auch kollegiale Unterstützung ist ein wichtiger Punkt: Ehrenamtliche haben die Möglichkeit, sich in einem Netzwerk von Gleichgesinnten auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen. Mit diesen Maßnahmen schaffen die Malteser ein unterstützendes Umfeld für ihre Ehrenamtlichen, damit sie ihre Aufgaben effektiv und mit einem hohen Maß an persönlicher Zufriedenheit erfüllen können.
Ehrenamtlich arbeiten in den Rettungs- und Sanitätsdiensten
Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer im Rettungsdienst müssen in Notfällen schnell und effektiv handeln. Ihre Tätigkeiten erfordern oft unmittelbare Reaktionen und sind mit hoher Verantwortung verbunden. Diese Einsätze können emotional belastend sein, da die Helfenden nicht selten mit lebensbedrohlichen Situationen konfrontiert werden. Ehrenamtliche in diesen Bereichen sind oft rund um die Uhr im Einsatz und erleben stressige und potenziell traumatische Situationen. Auch hier greifen die oben aufgezählten Maßnahmen (siehe Infokasten), mit denen Hilfsorganisationen ihre Mitarbeitenden rund um ihre Einsätze unterstützen.
Emotional forderndes Ehrenamt: die Begleitung todkranker Menschen
Ehrenamtliche, die sich im Hospizdienst um todkranke Menschen kümmern, bieten emotionale Unterstützung und Begleitung in einer extrem sensiblen Phase des Lebens. Diese Art von freiwilliger Arbeit erfordert ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen und psychische Stärke. Ehrenamtliche in diesen Bereichen begleiten Menschen auf ihrem letzten Weg, hören zu, trösten und versuchen, letzte Wünsche zu erfüllen. Dazu zählt auch die Tätigkeit als Trauerbegleitung für Angehörige oder Freundinnen und Freunde. Ehrenamtliche in diesem Bereich sollten über eine hohe emotionale Stabilität verfügen, da sie sich mit Themen wie Leiden und Sterben auseinandersetzen müssen. Gleichzeitig ist der Wert dieser Tätigkeit kaum zu überschätzen, da sie oft Trost spendet und Einsamkeit und Ängste lindern kann.
Bei der Polizei, im Justizvollzug, beim Hilfetelefon: weitere fordernde Ehrenämter
Es gibt noch eine ganze Reihe von Ehrenämtern, die besonders herausfordernd sind und zu den härtesten Ehrenämtern zählen: So kannst du dich etwa im freiwilligen Polizeidienst oder im Justizvollzug engagieren. Ehrenamtliche sind auch beim Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen oder am Opfer-Telefon des Weissen Ringes im Einsatz.