Umfrage zum Leben im Alter: Wie zufrieden sind die Menschen?

Einsamkeit, Lebenszufriedenheit, Hobbys und die Folgen der Corona-Pandemie – das sind Themen einer aktuellen Forsa-Umfrage. Dafür wurden 1.000 in Privathaushalten lebende Menschen ab 75 Jahren vom 15. Januar bis 01. Februar 2021 im Auftrag der Malteser befragt. Die Antworten liefern einige interessante Erkenntnisse über das Leben älterer Menschen in Deutschland.

Wie zufrieden sind ältere Menschen?

Die Malteser wollten wissen, wie es hierzulande um die älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger steht, und beauftragten das Meinungsforschungsinstitut Forsa, eine entsprechende Befragung durchzuführen. Männer und Frauen ab 75 Jahren aus dem gesamten Bundesgebiet wurden mittels computergestützter Telefoninterviews zu Themen wie Einsamkeit, Zufriedenheit, Gesundheit, Hobbys und Internetnutzung befragt.

Die Zufriedenheit mit der allgemeinen Lebenssituation ist eines der Kernthemen der Befragung. 52 Prozent der Menschen zwischen 75 und 79 Jahren sind demnach allgemein zufrieden, 16 Prozent sogar sehr zufrieden mit ihrem Leben. In der Altersgruppe zwischen 80 und 84 Jahren sinkt die generelle Zufriedenheit auf 44 Prozent, steigt jedoch wieder bei den Menschen über 85 Jahren auf 55 Prozent. Insgesamt sind also zwei Drittel der Seniorinnen und Senioren durchaus mit ihrem Leben zufrieden. Je nach Altersgruppe sind 13 beziehungsweise 14 Prozent weniger bis gar nicht zufrieden und 16 bis 20 Prozent bewerten ihre Zufriedenheit als mittelmäßig. 

Es gibt verschiedene Faktoren, die die Zufriedenheit beeinträchtigen können: Dazu zählen insbesondere der subjektive Gesundheitszustand und die Wohnsituation. Wer allein lebt und den eigenen Gesundheitszustand als schlecht beschreibt, empfindet insgesamt weniger Zufriedenheit mit der eigenen Lebenssituation. Ähnliches gilt auch für diejenigen, die sich von der Corona-Pandemie stark eingeschränkt fühlten.
 

Alter und Geschlecht spielen dabei eine untergeordnete Rolle: Männer und Frauen sind ähnlich zufrieden oder unzufrieden. Auch ob jemand 75, 80 oder 85 Jahre alt ist, macht kaum einen Unterschied. Im Alter selbst noch aktiv zu sein, trägt bekanntermaßen zu einer höheren Lebenszufriedenheit bei. Und obwohl während der Corona-Krise Aktivitäten mit Anderen ruhen mussten, gehen 85 Prozent aller befragten älteren Menschen einem Hobby oder einem bestimmten Interesse nach. Selbst von den 85-Jährigen haben noch 74 Prozent ein Hobby sowie 73 Prozent derjenigen, die ihren Gesundheitszustand selbst als schlecht bezeichnen. Die häufigste Lieblingsbeschäftigung ist mit 30 Prozent Lesen. Darauf folgen das Wandern und Spazierengehen mit 25 Prozent und Sport allgemein mit 16 Prozent. 33 Prozent der Befragten engagieren sich ehrenamtlich in einem Verein, einer Kirchengemeinde oder einer anderen Einrichtung.

Wie einsam sind die Älteren?

Und wie steht es nun um die Einsamkeit von Seniorinnen und Senioren? 80 Prozent der Befragten gaben an, dass sie wöchentlich Kontakt zu Freunden haben, entweder persönlich oder telefonisch. 79 Prozent haben Kontakt zu ihren Kindern und 67 Prozent zu Nachbarn. Solche sozialen Kontakte dürften ein wesentlicher Grund dafür sein, dass sich 78 Prozent der Befragten nach eigener Auskunft kaum einsam fühlen. Allerdings fühlen sich immerhin 22 Prozent häufig oder zumindest hin und wieder einsam. Dies betrifft hauptsächlich Menschen, die über 84 Jahre alt sind, allein leben oder nach eigenen Angaben größere gesundheitliche Probleme haben. Dieser Personenkreis ist am ehesten sozial isoliert und vom gesellschaftlichen Leben abgekoppelt.
Wie Einsamkeit entsteht und was Sie dagegen tun können lesen Sie hier.

Die Corona-Maßnahmen wie Lockdown und Kontaktbeschränkungen trugen ihren Teil zum Einsamkeitsgefühl bei. Von den Menschen, die sich aktuell einsam fühlen, geht es mehr als der Hälfte erst seit der Corona-Krise so. 40 Prozent der Personen, die einsam sind, sagten,  dass es ihnen auch schon vor der Pandemie so ging. Die Digitalisierung ist offenbar inzwischen auch für die älteren Menschen eine Chance, um mit Familie und Freunden ein Mindestmaß an sozialen Kontakten halten zu können. Jeder zweite Befragte der Forsa-Umfrage gab an, täglich das Internet zu nutzen. Zwar nimmt der Anteil der aktiven Internetnutzer mit dem Alter ab, sodass die unter 80-Jährigen deutlich besser digital vernetzt sind, aber selbst bei den über 84-Jährigen sind es immerhin noch 24 Prozent, die täglich im Internet sind, allerdings auch 53 Prozent, die kein Internet besitzen. Von den Befragten aller Altersgruppen besitzen 60 Prozent ein Smartphone, 49 Prozent einen Laptop und 41 Prozent einen PC.

Keine Scheu vor Technik

Moderne Technik ist ein Hilfsmittel, mit dem der Kontakt zu Familie und Freunden, aber auch der Alltag im Allgemeinen vereinfacht wird. Wer in dieser Hinsicht noch Berührungsängste hat, findet zum Beispiel bei den IT-Lotsen Hilfe.
Unter dem folgenden Link finden Sie außerdem einen informativen Artikel zum Thema Smartphones für Senioren.

Was hilft gegen die Einsamkeit?

Bereits vor der Corona-Pandemie waren für das Wohlbefinden von älteren Menschen insbesondere soziale Kontakte besonders wichtig. Einsamkeit macht krank, das weiß die Gesellschaft inzwischen. Darum gibt es in Großbritannien ein eigenes Ministerium zum Thema Einsamkeit. In Deutschland widmen sich nahezu alle gemeinnützigen Organisationen diesem Thema und bieten neben den klassischen Versorgungsangeboten auch gesellige Aktivitäten, die soziale Kontakte und Anregungen bieten. Bei den Maltesern machen die Besuchs- und Begleitungsdienste beispielsweise einen großen Teil solcher Angebote aus.

Vielerorts findet sich ein Seniorencafé, in dem sich ältere Menschen zu Kaffee und Kuchen treffen, miteinander plaudern, Literaturlesungen oder auch Fachvorträgen zu Gesundheitsthemen lauschen. Niemand muss allein zu Hause bleiben. Wer nicht mobil ist, wird mit dem Fahrdienst abgeholt und wieder nach Hause gebracht. Für Gruppenausflüge in den Zoo sowie für Theater-, Museums- und Konzertbesuche gibt es ebenfalls einen Begleitdienst. Diese Angebote werden von Ehrenamtlichen betreut. Auf diese Weise können Helferinnen und Helfer einen Beitrag für mehr Geselligkeit und gegen die Einsamkeit in Alter leisten. Wer sich fit genug fühlt, kann auch im hohen Alter selbst noch ein Ehrenamt übernehmen. Damit sind regelmäßige soziale Kontakte garantiert. 

Die Gruppe der älteren Menschen wird immer größer

Dies meldet das Statistische Bundesamt. So ist die Zahl der Menschen ab 65 Jahren seit 1991 von damals 12 Millionen auf 18 Millionen in 2019 gestiegen. Dies machte 2019 fast ein Viertel (22 Prozent) der Gesamtbevölkerung in Deutschland aus. Unter anderem liegt das an den geburtenschwachen jüngeren Jahrgängen. Eine besonders stark wachsende Gruppe bilden die Menschen ab 85 Jahren, die laut der Forsa-Befragung am ehesten Begleitungsangebote benötigen, um nicht sozial isoliert zu werden. Waren es 1991 noch 1,2 Millionen sind es 2019 doppelt so viele, nämlich 2,4 Millionen Menschen, die über 85 Jahre alt sind.


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