Die Sorge um den Klimawandel kennt kein Alter

Der Klimawandel gehört zu den größten Herausforderungen unserer Zeit und trifft vor allem den globalen Süden schwer. Doch nicht nur junge Generationen fühlen sich durch die Klimakrise bedroht. Eine Umfrage hat ergeben, dass ältere Menschen die Bedrohungen gleichermaßen wahrnehmen und akut stärker von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind.

Ein Drittel der Älteren sehen den Klimawandel als Bedrohung

Wie bedrohlich wirkt die Klimakrise auf die älteren Generationen? Gibt es Unterschiede bei Alter, Geschlecht, Einkommen und Bildung in Bezug auf diese Frage? Wahrgenommene Bedrohung durch den Klimawandel in der zweiten Lebenshälfte lautet der Titel des aktuellen Alterssurveys, einer Umfrage vom Deutschen Zentrum für Altersfragen. Über 5000 in Deutschland lebende Personen ab 43 Jahren haben die Bedrohung durch den Klimawandel auf einer Skala von 1 bis 10 eingeschätzt (1= überhaupt keine Bedrohung, 10 = extreme Bedrohung). Das Ergebnis zeigt, dass 28 Prozent unter den Befragten die Klimakrise als größere Bedrohung wahrnimmt. Das ist fast jeder Dritte. Das konkrete Alter spielt dabei keine Rolle. Menschen in ihren 50ern fühlen sich genauso vom Klimawandel bedroht wie Menschen in ihren 70ern und 90ern.

Einkommen und Bildung machen ebenfalls keinen Unterschied, allerdings wird beim Geschlecht deutlich, dass Frauen sich durch den Klimawandel stärker bedroht fühlen als Männer. Und welchen Einfluss hat Nachwuchs darauf? Das Forscherteam hatte vermutet, dass kinderlose Menschen argloser mit dem Thema umgehen als diejenigen, die Kinder oder Enkelkinder haben, doch dem ist nicht so. Die Bedrohung durch den Klimawandel schätzten alle drei Gruppen ähnlich hoch ein. Dadurch wird deutlich: Ältere Menschen sorgen sich ebenso um die Zukunft unseres Planeten wie die jüngeren Generationen. Überraschend sind diese Ergebnisse nicht, wenn man bedenkt, dass die Älteren bereits jetzt diejenigen in unserer Gesellschaft sind, die am meisten unter den negativen Folgen des Klimawandels leiden.

Hitzewellen gefährden vor allem Ältere

Die Auswirkungen des veränderten Klimas können nicht mehr ignoriert werden, denn sie machen sich auch bei uns in Deutschland mit Hitzewellen, Dürreperioden, Überflutungen und schweren Unwettern bemerkbar. Ältere Menschen sind davon in höherem Maße betroffen beispielsweise durch extreme Sommerhitze. Innerhalb der letzten zehn Jahren wurde an 121 Tagen im Jahr eine Temperatur von über 30 Grad Celsius gemessen. In den zehn Jahren zuvor waren es noch 85 Tage. Es wird immer heißer, und damit steigt die gesundheitliche Belastung für ältere Menschen. Das liegt unter anderem daran, dass der Körper mit zunehmendem Alter die Fähigkeit zur Temperaturregulierung verliert und das Gefühl von Durst nicht mehr so gut wahrgenommen wird. Dazu können weitere Faktoren kommen wie Wohnraum, der sich schlecht kühlen lässt, was in Dachgeschosswohnungen oder generell in dicht bebauten Städten häufig der Fall ist. Wer allein lebt und vielleicht auf Hilfe angewiesen ist, ist ebenfalls stärker betroffen, und gesundheitliche Vorbelastungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Übergewicht sind ein zusätzliches Risiko an heißen Tagen.

Hilfe während der Hitze gibt es zum Beispiel von den Ehrenamtlichen des Besuchs- und Begleitungsdienstes, die regelmäßig, meist einmal wöchentlich, die älteren Menschen in ihrem Alltag unterstützen. Wenn zum Beispiel die Temperaturen in den Wohnungen der Betroffenen stark ansteigen oder bereits erste Anzeichen von Dehydrierung auftreten, wissen sie, was zu tun ist.

Tipps gegen die extreme Hitze

Was Sie als älterer Mensch unternehmen können, damit Ihnen die hohen Temperaturen im Sommer so wenig wie möglich zusetzen, lesen Sie in unserem Artikel Hitze-Tipps für Ältere nach. Unter anderem erhalten Sie dort Tipps zum richtigen Trinkverhalten von Dr. Rainer Löb, dem Bundesarzt der Malteser in Deutschland. Außerdem erfahren Sie dort im Detail, warum vor allem Seniorinnen und Senioren von den Auswirkungen der Hitze so stark betroffen sind.

Herausforderungen durch Hochwasser

Naturkatastrophen wie Überflutungen treffen ältere Menschen besonders, wenn ihre Mobilität eingeschränkt ist. So kann es passieren, dass Menschen isoliert werden, weil ein Hochwasser Straßen und Zuwege überflutet. Auch der Malteser Katastrophenschutz hat solche Erfahrungen im Einsatz bei der Flutkatastrophe 2021 gemacht.
Wenn Sie in von Hochwasser gefährdeten Gebieten leben, überlegen Sie, wie Sie auch in Zukunft gut versorgt werden können, denn Hochwasser und Überschwemmungen nehmen durch die Klimaerwärmung zu. Gegebenenfalls sollten Sie einen Umzug in Erwägung ziehen, wobei das sich vermutlich die wenigsten Rentnerinnen und Rentner leisten können. Denn bezahlbarer Wohnraum ist knapp und die wirtschaftliche Lage angespannt, auch bedingt durch den Klimawandel. Höhere Energiekosten beispielsweise treffen Menschen mit wenig Einkommen stärker. Darum fordert das Deutsche Institut für Menschenrechte, dass Bund, Länder und Kommunen so schnell wie möglich Schutzmaßnahmen ergreifen, um ältere Menschen vor den Folgen des Klimawandels zu schützen.

Hilfe im Notfall: Der Hausnotruf

Bei Hitze kann es zum Beispiel zu Hitzeschlägen, Schwächeanfällen und Stürzen kommen – dann ist schnelle Hilfe wichtig. In Deutschland gibt es einige Anbieter von Notrufsystemen, die älteren beziehungsweise physisch eingeschränkten Menschen das Anfordern von Hilfe in einem akuten Ernstfall erleichtern. Auch die Malteser bieten einen sogenannten Hausnotruf an. Mit einem Druck auf den Notrufknopf, der als Armband oder an einer Kette getragen werden kann, sorgen Sie dafür, dass Sie genau die richtige Hilfe erhalten.

Ältere denken nachhaltiger als die Jungen

Die Älteren interessieren sich nicht für Klimaschutz? Das Gegenteil ist der Fall! Eine yougov-Umfrage hat ergeben, dass die über 55-Jährigen zum Teil nachhaltiger handeln als jüngere Menschen. Sie vermeiden Plastik, unternehmen weniger Flugreisen, essen weniger Fleisch, kaufen mehr regionale und biologisch erzeugte Lebensmittel und reparieren Dinge lieber als sie neu zukaufen. Inzwischen gibt es auch viele Klimaschutzprojekte, die von älteren Menschen initiiert wurden wie die „Seniors for Future“ und die „Omas for Future“. Sie sind das Pendant zur Umweltbewegung Fridays for Future. Diese Initiativen sorgen für Aufklärung und geben Tipps, wie insbesondere ältere Menschen etwas Gutes für die Umwelt tun können, denn Seniorinnen und Senioren machen einen großen Teil unserer Gesellschaft aus. Darum ist es wichtig, jeden mit in den Klimaschutz einzubeziehen. Schließlich gibt es viele Wege, umweltschonend zu leben und Klimaschutzaktivitäten an die eigenen Lebensumstände anzupassen. So werden ältere Menschen zu einem aktiven Teil der Lösung, um die negativen Auswirkungen des Klimawandels für uns alle zu reduzieren.


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