Blutdruck im Alter: Wissenswertes für eine bessere Gesundheit
Mit steigendem Alter steigen meistens auch die Werte des Blutdrucks an. Doch wieso ist das so? Und welche Werte sind für Menschen im Seniorenalter normal? Dieser Artikel klärt Sie auf und liefert Ihnen die wichtigsten Informationen zum Thema Blutdruck.
Was ist Blutdruck?
Unser Herz pumpt mit jedem seiner Schläge Blut durch unseren Körper, um Gewebe und Organe mit Sauerstoff zu versorgen. Dabei entsteht ein Druck im Inneren der Blutgefäße – der sogenannte Blutdruck. Gemessen wird der Blutdruck in zwei Werten:
- Systolischer Wert: Der systolische Druck, auch oberer Messwert genannt, gibt den Druck in den Arterien an, während der Phase, in der sich der Herzmuskel zusammenzieht und Blut durch unseren Körper pumpt. Es handelt sich hierbei also um den maximal entwickelten Druck.
- Diastolischer Wert: Der diastolische Druck, auch unterer Messwert genannt, gibt den Druck in den Arterien an, während der Phase, in der sich der Herzmuskel entspannt und wieder mit Blut füllt. Es handelt sich also hierbei um den Druck, welcher ständig auf den Wänden unserer Arterien lastet.
Beim Messen des Blutdrucks steht der systolische Wert immer vorn und der diastolische Wert immer hinten. Die zugehörige Maßeinheit ist Millimeter Quecksilbersäule, kurz mmHg.
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Blutdruckwerte im Alter
Als optimaler Blutdruck bei Erwachsenen gelten Werte von 120 zu 80. Wie anfangs bereits erwähnt, kann sich dies jedoch mit zunehmendem Alter ändern. Das liegt daran, dass die Elastizität unserer Blutgefäße mit dem Alter oftmals abnimmt. Welche Werte für die Einzelperson optimal sind, lässt sich also nicht verallgemeinern. Sprechen Sie daher unbedingt mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, um Ihre Zielwerte individuell zu bestimmen und einzustellen. Faktoren, die bei der Einstellung Ihres Blutdrucks eine Rolle spielen können, sind:
- Ihr Alter
- Ihre Lebensweise
- Ihre körperliche Fitness (auch der BMI)
- Vorerkrankungen wie ein bereits erlittener Herzinfarkt oder Schlaganfall
- Vorhandene Begleiterkrankungen (wie zum Beispiel Diabetes)
- Eingenommene Medikamente gegen andere Erkrankungen
- Bisherige Blutdrucktherapien
Um jedoch einen geeigneten Zielwert festlegen zu können, bedarf es zuerst einer genauen Ermittlung Ihres aktuellen Blutdrucks. Diesen können Sie entweder eigenständig zuhause ermitteln oder in einer Arztpraxis feststellen lassen. Zudem besteht die Möglichkeit, eine 24-stündige Langzeitmessung durchzuführen, um ein gesamtes Tagesprofil zu erstellen. Dies kann durchaus sinnvoll sein, um einen belastbaren Mittelwert zu bestimmen, da unser Blutdruck über den Tag hinweg schwankt.
Der Weißkitteleffekt
Wer selten zur Ärztin oder zum Arzt geht, kann vor der Blutdruckmessung in einer Praxis aufgeregt sein. Dies hat zur Folge, dass der Blutdruck ansteigt und die Messung somit verfälscht. Bei diesem Phänomen spricht man vom sogenannten Weißkitteleffekt. Um dennoch verlässliche Werte zu ermitteln, ist es ratsam, mehrere Messungen durchzuführen, welche eigenständig zuhause durchgeführt werden.
Blutdruck richtig messen
Den Blutdruck selbstständig zu messen, kann mehrere Vorteile haben. Nicht zuletzt ist eine regelmäßige Überprüfung der eigenen Werte eine vorbeugende Maßnahme, um möglichen Bluthochdruck und daraus resultierende Folgeerkrankungen frühzeitig zu erkennen. Damit Sie bei der Messung Ihres Blutdrucks jedoch auch belastbare Ergebnisse erhalten, gilt es die folgenden Schritte zu beachten:
- Kommen Sie bereits 30 Minuten vor der Messung zur Ruhe. Treiben Sie keinen Sport mehr, essen Sie nichts, rauchen Sie nicht und trinken Sie auch keinen Kaffee. Zudem kann auch psychischer Stress die Messung beeinflussen.
- Ziehen Sie sich mindestens 5 Minuten vor der Messung in eine ruhige Umgebung zurück und entspannen Sie sich. Setzen Sie sich dazu am besten hin und legen Sie auch Ihr Smartphone beiseite.
- Stellen Sie zu Beginn der Messung Ihre Füße flach auf den Boden. Machen Sie Ihren Oberarm frei und legen Sie die Manschette auf der Höhe Ihres Herzens an. Während der Messung legen Sie Ihren Arm locker ab.
- Wiederholen Sie den Vorgang nach etwa 1-2 Minuten ein zweites, nach weiteren 1-2 Minuten ein drittes Mal und notieren Sie sich Ihre Messergebnisse.
Bei der Auswahl eines geeigneten Messgeräts, achten Sie auf ein Prüfsiegel der Deutschen Hochdruckliga oder richten Sie sich direkt an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt.
Ermitteln Sie Ihren „Mess-Arm“
Bevor Sie mit der Messung Ihres Blutdrucks beginnen, sollten Sie vorab Ihren „Mess-Arm“ bestimmen. Führen Sie dazu pro Arm jeweils zwei Messungen durch. Der Arm, welcher die höheren Messwerte aufweist, wird in Zukunft Ihr „Mess-Arm“ sein. Wechseln Sie diesen nicht, um eine bestmögliche Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu gewährleisten.
Bluthochdruck: Risikofaktoren, Symptome und Folgeschäden
Anders als ein besonders niedriger Blutdruck, welcher in der Regel ungefährlich ist, birgt ein zu hoher Blutdruck – auch Hypertonie genannt – ein erhöhtes Risiko für Folgeschäden. Die Risikofaktoren für Bluthochdruck sind divers:
- Familiäre Vorbelastung
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
- Ungesunde Ernährung
- Hoher Salzkonsum
- Hoher Alkoholkonsum
- Rauchen
- Stress
- Einnahme bestimmter Medikamente
Das Gefährliche an Bluthochdruck: er bleibt oftmals lange unerkannt, denn die Symptome werden häufig falsch gedeutet. Hierzu zählen unter anderem:
- ein errötetes Gesicht
- Kopfschmerzen – vor allem morgens
- Schwindel
- Ohrensausen
- Innere Unruhe und Nervosität
- Herzklopfen bis hin zu Herzrhythmusstörungen
- Atemnot / Kurzatmigkeit
- Schlafstörungen
- Müdigkeit
- Übelkeit
- Nasenbluten
Treten diese Symptome auf, ist es besonders ratsam, regelmäßig den eigenen Blutdruck zu überprüfen. Je früher eine Hypertonie erkannt wird, desto eher lässt sich mit einer Therapie beginnen und somit das Risiko von Folgeschäden minimieren. Wird ein zu hoher Blutdruck jedoch erst spät erkannt, so steigt das Risiko, Schäden an lebenswichtigen Organen wie Herz, Hirn oder Nieren oder aber auch an den Augen zu erleiden. Die am häufigsten auftretenden Folgeerkrankungen sind:
- Herzinfarkt
- Herzleistungsschwäche (sogenannte Herzinsuffizienz)
- Schlaganfall
- Demenz
- Nierenschwäche
- Störungen des Sehvermögens
Sekundäre Hypertonie
Zusätzlich zu dem beschriebenen Bluthochdruck, welcher primäre Hypertonie genannt wird, gibt es auch eine sekundäre Hypertonie. Diese unterscheidet sich in ihrer Ursache, da sie auf eine andere Erkrankung zurückzuführen ist. Zu den Auslösern zählen meist Nierenerkrankungen, Stoffwechselstörungen oder Gefäßkrankheiten.
Bluthochdruck: Prävention und Behandlung
Am Anfang einer jeden Bluthochdruck-Therapie steht eine Veränderung des Lebensstils. Falls nicht ohnehin schon etabliert, wird eine gesunde und ausgewogene Ernährung empfohlen, welche zugleich salzarm ist. Zudem ist der Verzicht auf Alkohol und Zigaretten ratsam, da auch diese beiden Suchtmittel Risikofaktoren bilden. Zuletzt wird ein erhöhtes Bewegungspensum und eine Gewichtsreduktion veranlasst. Die Umsetzung all dieser Faktoren ist jedoch ausdrücklich auch schon vor einer ärztlichen Diagnose ratsam, um das Risiko einer Hypertonie von vornherein zu minimieren.
Sollten die Änderungen des Lebensstils allein jedoch noch nicht ausreichen, um den Blutdruck dauerhaft zu senken, verordnen Ärztinnen und Ärzte zusätzlich blutdrucksenkende Medikamente. Hierbei werden im Regelfall mindestens zwei unterschiedliche Wirkstoffe kombiniert, um den Blutdruck effektiv zu senken. Um zu erfahren, welche Medikamente in welcher Dosierung verabreicht werden sollten, wenden Sie sich bitte ausschließlich an Ihre behandelnde Ärztin oder Ihren behandelnden Arzt. Bis sich jedoch ein Effekt der verschriebenen Medikamente erkennen lässt, können durchaus einige Wochen vergehen. Gedulden Sie sich daher ein wenig mit der Beurteilung des Erfolgs.
Zusätzlich zur Einnahme der Medikamente sind regelmäßige Messungen des Blutdrucks zur Kontrolle der Therapie ein weiterer elementarer Bestandteil der Behandlung. Diese können, wie bereits beschrieben, als Selbstmessungen inklusive Dokumentation oder aber als 24-stündige Langzeitmessungen stattfinden.
Bluthochdruck: Mythen und Fakten
Zusätzlich kursieren rund um das Thema Bluthochdruck aber auch eine Menge Mythen, welche sich teilweise fest in unserer Gesellschaft verankert haben. Im Folgenden finden Sie eine Auswahl von fünf Irrtümern, inklusive der jeweilig zugehörigen Fakten.
Mythos 1: Bluthochdruck haben vorwiegend Männer.
In den jüngeren Altersgruppen ist das korrekt, jedoch ändert sich dies ab einem Alter von 50 bis 60 Jahren. Danach gleicht sich diese Verteilung zwischen den Geschlechtern an und erreicht ein ähnliches Niveau.
Mythos 2: Messungen in Arztpraxen sind verlässlich.
Dies ist häufig leider nichtzutreffend, da die Messungen oftmals nicht unter optimalen Bedingungen durchgeführt werden. Zudem kann der oben beschriebene Weißkitteleffekt die gemessenen Werte zusätzlich beeinflussen.
Mythos 3: Leichte Hypertonie ist unbedenklich.
Das ist ebenfalls nicht korrekt, da auch bereits leichter Bluthochdruck das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen kann.
Mythos 4: Hohe Werte im Alter sind völlig normal und in Ordnung.
In höherem Alter steigt das Risiko für einen erhöhten Blutdruck, aufgrund weichender Flexibilität der Blutgefäße. Mittels einer gesunden Lebensweise lässt sich diesem Alterungsprozess jedoch entgegenwirken. Zudem sind hohe Werte keinesfalls so hinzunehmen. Besprechen Sie diese in jedem Fall individuell mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.
Mythos 5: Wer Medikamente nimmt, braucht sonst nichts zu tun.
Diese Annahme ist äußerst fahrlässig und schlichtweg falsch. An erster Stelle steht immer eine gesunde Lebensweise, welche stets aufrechterhalten werden muss. Medikamente sollten lediglich hinzukommend eingenommen werden, falls sich der Blutdruck nicht auf andere Weise regulieren lässt.