Nachgefragt: Was bedeutet Ehrenamt für dich?
Generation kein Bock auf Ehrenamt? Jungen Menschen zwischen 16 und 30 wird oft nachgesagt, dass sie sich nur um sich selbst kümmern und lieber Zeit mit ihren Smartphones als mit ehrenamtlichem Engagement verbringen. Doch was ist an diesem Vorurteil dran? Wie viele sind bereits engagiert und was hindert diejenigen, die es noch nicht sind? Zum internationalen Tag des Ehrenamts am 5. Dezember haben die Malteser mit Hilfe des Meinungsforschungsinstituts YouGov eine Studie durchgeführt, um dem mal nachzugehen.
Darum geht's:
Engagement macht Spaß
Über 1.000 Leute zwischen 16 und 30 Jahren wurden in Deutschland zum Thema Ehrenamt befragt. Hierbei sagen 21% der Befragten, dass sie sich ehrenamtlich engagieren. Das ist jeder Fünfte. Gehörst du vielleicht schon dazu? Oder gehörst du zu denjenigen, die noch kein Ehrenamt ausüben, es sich aber vorstellen können? So geht es nämlich jedem Zweiten (56%). Die Bereitschaft ist da, es hat sich aber – aus unterschiedlichen Gründen – noch kein Engagement ergeben.
Für nur 16% kommt ein Ehrenamt überhaupt nicht infrage. Was durchaus erfreulich ist, da die Bereitschaft offenbar deutlich höher ist und nur ein sehr kleiner Teil sich ein Ehrenamt überhaupt nicht vorstellen kann. Interessant zu wissen ist es aber, warum jemand überhaupt nicht oder auch noch nicht ehrenamtlich tätig ist. Zu den am häufigsten genannten Gründen zählen: keine Zeit (44%), fehlende Informationen zu den Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu engagieren (21%) und Zweifel an der eigenen Eignung für das Ehrenamt (15%).
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Viele haben also kaum Zeit für ein Engagement, wissen noch nicht, was sie genau machen sollen oder haben Zweifel. Aber welche Motivation steht dann hinter einem Ehrenamt? Das haben wir diejenigen gefragt, die schon ein Ehrenamt ausüben. Auf die Frage „Warum machst du das genau?“ kamen viele verschiedene Antworten wie: Ich helfe gerne anderen (50%), ich lerne etwas (49%) oder ich kann etwas bewegen (44%). Das sind aber tatsächlich noch nicht die häufigsten Gründe. Der mit Abstand häufigste Grund, warum sich jemand engagiert, ist der Spaß an der ehrenamtlichen Tätigkeit!
Ohne Spaß geht es also auch im Ehrenamt kaum. Aber das wissen natürlich diejenigen nicht, die noch kein Ehrenamt ausüben. Darum schauen wir mal auf die Gründe, weshalb sich viele, die sich ein Engagement vorstellen können, tatsächlich noch nicht engagieren.
Mit einem kleinen Schubser zum Ehrenamt
Über die Hälfte der Befragten gab in der Umfrage an, dass sie noch kein Ehrenamt ausübt, sie aber durchaus dazu bereit wäre. Aber was genau würde es leichter machen, sich ehrenamtlich zu engagieren? Der wichtigste Faktor ist Zeit. Fast jeder Zweite möchte in seinem Ehrenamt möglichst flexibel sein. Und mehr als jeder Dritte möchte sein Ehrenamt zeitlich gut mit dem Job vereinbaren können. Das ist absolut verständlich! Und falls du dich hier wiedererkennst: Organisationen wie die Malteser wissen, dass die meisten Ehrenamtlichen einen Job haben und ihr Ehrenamt in ihrer Freizeit ausüben. Darum lassen sich die meisten ehrenamtlichen Tätigkeiten bei den Maltesern durchaus zeitlich flexibel ausüben. Und tatsächlich gibt es bei den Maltesern, wegen der großen Auswahl an Tätigkeiten und Aufgaben, für (fast) jede und jeden das passende Ehrenamt.
Schauen wir uns aber noch ein anderes Umfrageergebnis genauer an: Knapp ein Viertel der Befragten sagt, dass sie Hilfe bei der Suche nach dem passenden Ehrenamt gebrauchen könnten. Das ist kein Wunder! Es gibt ja so viele unterschiedliche Angebote, was man ehrenamtlich machen kann. Darum gibt es hier Inspiration für alle, die noch auf der Suche nach dem passenden Ehrenamt sind.
Welches Ehrenamt passt zu mir?
Seniorenbetreuung, Kinderbetreuung, Flüchtlingshilfe, Rettungsdienst, Freiwillige Feuerwehr – grundsätzlich kann jede und jeder das passende Ehrenamt finden. Das sagt auch Luise Schmitz Stevens von den Maltesern in Berlin: „Wir Malteser zum Beispiel haben viele verschiedene Angebote. Die kann man ausüben mit viel oder mit weniger Zeit, regelmäßig oder gelegentlich. Es gibt ganz verschiedene Bereiche, in denen man sich einfach mal ausprobieren kann. Das kann im direkten Kontakt mit den Menschen sein, denen wir helfen, man kann aber auch hinter den Kulissen dafür sorgen, dass die Hilfe ankommt.“
Annika, Eva und Sebastian haben ihr Ehrenamt gefunden. Annika ist 27 Jahre alt, Studentin und engagiert sich ehrenamtlich als Trauerbegleiterin für Kinder und Jugendliche. Einmal im Monat verbringt sie Zeit mit Kindern, die einen wichtigen Menschen verloren haben. Auch Eva studiert und arbeitet nebenbei ehrenamtlich im Hospizdienst. Hier begleitet sie Sterbende und deren Angehörige. Klingt traurig? Ist es aber nicht. Warum Eva viel lacht, liest du hier. Sebastian aus Hamburg engagiert sich in seiner Freizeit bei der Freiwilligen Feuerwehr und das schon seit vielen Jahren.
Du siehst, es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, sich zu engagieren. Noch mehr Inspiration findest du in diesem Artikel. Am besten fragst du dich einfach: Was mache ich gerne? Und was kann ich gut? Und: welche Informationen brauche ich noch? Und keine Angst, du musst nicht schon vorher alles wissen und können! In einem Ehrenamt geht es darum, Gutes zu tun, aber eben auch darum, dass du für dich etwas dazulernen und dich weiterentwickeln kannst.
So leicht geht Engagement!
Egal, ob du eine genaue Vorstellung von deinem Ehrenamt hast oder ob du noch Inspiration brauchst, hier findest du Antworten auf die häufigsten Fragen zum Ehrenamt.
An wen wende ich mich, wenn ich ein Ehrenamt ausüben möchte?
Du könntest in deiner Kirchengemeinde nachfragen, bei der Freiwilligen Feuerwehr oder im Seniorenheim in deiner Nähe. Falls du nicht weißt, welche Organisationen bei dir in der Gegend arbeiten, dann schau im Internet nach. Die Malteser haben auf ihrer Seite ganz viele Informationen zum Ehrenamt. Wenn du hier deine Kontaktdaten einträgst und angibst, was du gerne machen möchtest, dann melden sich die Malteser auch gerne bei dir.
Welche Voraussetzungen muss ich für ein Ehrenamt erfüllen?
Grundsätzlich solltest du gerne mit Menschen zusammenarbeiten und gut mit ihnen zurechtkommen. Alles andere lernst du in Aus- und Weiterbildungen und in deinen Einsätzen. Ob 20, 40 oder 60 - wie alt du bist, ist erst einmal egal. Es gibt zwar einige Ehrenämter für die du volljährig sein musst, es gibt aber ebenso viele Möglichkeiten für Jüngere zum Beispiel bei der Malteser Jugend.
Was ist, wenn mir ein Ehrenamt doch nicht gefällt?
Du wirst niemals zu einem Ehrenamt verdonnert. Eine gute Organisation erkennst du daran, dass du vorab ein Gespräch mit erfahrenen Mitarbeitern führst. Diese können sehr gut einschätzen, ob du für deine Wunschtätigkeit, zum Beispiel für den Hospizdienst oder als Trauerbegleiterin oder -begleiter, geeignet bist. Meistens hast du auch die Möglichkeit, dir ein Ehrenamt ein paar Mal anzuschauen, bevor du dich regelmäßig engagierst. Und sollte es mal gar nicht gehen, dann machst du eben etwas anderes. Es gibt genug Möglichkeiten.