Richtig spenden. Wie, wo und was unterstützen?
Das Spendenaufkommen in Deutschland ist erfreulich hoch. So kamen im Jahr 2020 rund 5,4 Milliarden Euro zusammen – rund 44 Prozent davon steuerten Menschen bei, die über 70 Jahre alt sind. Worauf es beim Spenden ankommt und welche Möglichkeiten es heutzutage gibt, lesen Sie hier.
Warum spenden?
Viele Menschen halten sich an den Leitspruch „Geben ist seliger denn nehmen“. Wie psychologische Studien untermauern, liegt das in unserer Natur und macht uns glücklich. Aber der entscheidende Punkt beim Spenden ist natürlich, anderen zu helfen. Gemeinnützige Organisationen, Vereine und Initiativen sind auf diese Zuwendungen angewiesen.
Dies gilt für karitative Zwecke ebenso wie für Tier- und Naturschutz oder auch den Kulturbereich. Berücksichtigen sollten Sie außerdem die steuerlichen Aspekte: Spenden können Sie bis zu einer Höhe von 20 Prozent des Einkommens beim Finanzamt geltend machen.
Auch mit Blick auf den eigenen Nachlass kann das Spenden eine Rolle spielen. Sind beispielsweise keine Erbinnen oder Erben zu berücksichtigen, kann das eigene Vermögen testamentarisch für den „guten Zweck“ weitergegeben werden – und fällt nicht automatisch dem Staat zu.
Was Sie beim Spenden beachten sollten
Spenden ist eine Herzenssache, gerade was die Auswahl der Empfängerinnen oder Empfänger betrifft. Wer vorab einige wichtige Aspekte berücksichtigt, kann mit noch ruhigerem Gewissen spenden – und möglicherweise mehr bewirken.
Die passenden Empfängerinnen und Empfänger
In Deutschland gibt es weit über 600.000 gemeinnützige Organisationen und Vereine. Von der lokalen Obdachlosenhilfe über den nationalen Umweltschutzbund bis hin zu den großen, international tätigen Hilfsverbänden. Es lohnt also, sich vorher einen Überblick zu verschaffen und den für das eigene Empfinden richtigen Bereich zu finden. Dabei hilft ein Blick ins Internet ebenso wie Erfahrungen und Empfehlungen von Freundinnen und Freunden oder Verwandten.
Transparenz und Vertrauenswürdigkeit
Einer Organisation zu vertrauen und sicher gehen zu können, dass Spenden möglichst effizient genutzt werden, ist ein grundlegender Punkt. Daher sollte öffentlich einsehbar sein, wie die Mittel eingesetzt werden. Diese Informationen können Sie in entsprechenden Jahresberichten nachlesen, die meist auf der Homepage der Organisationen zu finden sind. Aber auch auf persönliche Nachfrage informieren seriöse Organisationen ausführlich und wahrheitsgemäß. Wenn die Spenden zudem steuerlich geltend gemacht werden sollen, muss außerdem die Gemeinnützigkeit der Organisation durch das Finanzamt festgestellt worden sein.
Zuverlässige Nachweise für Transparenz und den effizienten Umgang mit den Spendengeldern sind das Spendensiegel des DZI oder das Spendenzertifikat vom Deutschen Spendenrat e.V. Diese Nachweise erhalten nur Organisationen, die festgelegte Standards nachhaltig erfüllen. Auf der Homepage des DZI findet sich zudem eine „Schwarze Liste“ mit Organisationen, die aus verschiedenen Gründen nicht empfohlen werden.
Wichtig: Die große Mehrheit an Organisationen arbeitet seriös, auch wenn sie dies nicht durch eines der oben benannten Zertifikate nachweist.
Spendensumme und Regelmäßigkeit
Generell gilt, dass höhere Summen im Verhältnis zum Bearbeitungsaufwand immer vorteilhafter sind als niedrige, beispielsweise einstellige Beträge. Das eigene „Spenden-Budget“ sollte daher besser auf einen oder wenige Empfängerinnen und Empfänger verteilt werden. Ein weiterer großer Vorteil für die Empfängerinnen und Empfänger ist Regelmäßigkeit. So erleichtern zum Beispiel Fördermitgliedschaften mit einer monatlichen Zahlung den Organisationen die Planung und Verwendung der Mittel enorm.
Spenden ohne Zweckbindung
Gerade größere Organisationen, die viele Projekte fördern, ermöglichen Spenden mit oder ohne Zweckbindung. Dies kann vor allem in der typischen „Spendenzeit“ um Weihnachten herum dazu führen, dass medial präsente Themen mit besonders vielen zweckgebundenen Spenden bedacht werden – und das Geld für andere Projekte fehlt. Unsere Empfehlung: besser ohne Zweckbindung spenden. So können die Mittel immer genau dort eingesetzt werden, wo sie gebraucht werden.
Geld- oder Sachspende
Neben Geldspenden gibt es auch die Möglichkeit, Vereine und Organisationen mit Sachspenden zu unterstützen – zum Beispiel mit Kleidung, Spielzeug oder bestimmter Ausrüstung. Dies kann in akuten Notlagen gegebenenfalls schneller helfen als eine Geldspende. Sachspenden sollten Sie aber nur leisten, wenn gezielt darum gebeten wird, da Prüfung, Lagerung und Verteilung der Gegenstände mit besonderem Aufwand verbunden sind. Mithilfe der Suche auf der Website der Caritas finden Sie zum Beispiel Annahmestellen für Sachspenden in Ihrer Nähe.
Alternative zur Spende: die Stiftung
Eine andere Möglichkeit, mit dem eigenen Geld Gutes zu tun, ist die Gründung einer Stiftung. Hierbei wird eine bestimmte Summe als Stiftungskapital angelegt und die daraus resultierenden Erträge einem – vom Stiftungsgründer oder von der Stiftungsgründerin festgelegten – gemeinnützigen Zweck zugeführt. Um nennenswerte Erträge zu erwirtschaften, ergeben Stiftungen jedoch erst ab einem bestimmten Stiftungsvermögen Sinn. Expertinnen und Experten empfehlen mindestens 100.000 Euro. Wer aber über entsprechende Mittel verfügt, kann mit einer Stiftung äußerst nachhaltig helfen, denn diese bestehen prinzipiell für unbegrenzte Zeit. Auch über die Malteser ist es möglich, eine Stiftung zu gründen. Wie man Stifterin oder Stifter wird, lesen Sie hier.
Dabei ist es unerheblich, ob die Stiftung zu Lebzeiten oder posthum per Testament gegründet wird. Grundsätzlich sollte ein solches Vorhaben gut durchdacht und mit Expertenrat sowohl für den juristischen als auch den finanziellen Bereich angegangen werden. Einen guten Überblick zum Thema bietet die Website des Bundesverbands Deutscher Stiftungen.