Körperpflege im Alter und in der Altenpflege: Kein Tabuthema

Wir waschen uns nicht nur, um sauber auszusehen und gut zu riechen – Körperpflege ist vielmehr ein wesentlicher Bestandteil der Gesundheitsvorsorge und des Wohlbefindens – besonders im Alter. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Bedeutung der Körperpflege im Alter und die speziellen Herausforderungen, die dabei auftreten.

Hygiene und Gesundheit: Die Bedeutung der Körperpflege im Alter

Körperpflege spielt eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Gesundheit und Hygiene älterer Menschen. Die Haut wird mit zunehmendem Alter dünner und empfindlicher, was das Risiko von Infektionen und Hauterkrankungen erhöht. Regelmäßige Reinigung und Pflege der Haut helfen, diese Risiken zu minimieren und tragen zur allgemeinen Gesundheit bei.

Scham in der Pflege

Wenn sich jemand nicht länger selbst um die eigene Körperpflege kümmern kann, ist sie auf Menschen angewiesen, die das täglich übernehmen. Dabei kann es sich um Angehörige oder professionelles Pflegepersonal handeln. Doch gerade bei der Körperpflege werden die persönlichen intimen Grenzen der zu pflegenden Person schnell überschritten. Das Ergebnis ist Scham. Welche Pflegesituationen häufig Scham auslösen und wie das Schamgefühl verhindert werden kann, erfahren Sie in unserem Artikel „Scham in der Pflege“

Neben der physischen Gesundheit trägt die Körperpflege auch wesentlich zum psychischen Wohlbefinden bei. Sich sauber und gepflegt zu fühlen, kann das Selbstwertgefühl und die Lebensqualität erheblich verbessern. Für viele ältere Menschen ist die Fähigkeit, sich selbst zu pflegen, ein Ausdruck von Unabhängigkeit und Würde.

Herausforderungen bei der Körperpflege im Alter

Die meisten hochaltrigen Menschen gelangen irgendwann an einen Punkt, an dem sie Hilfe bei der täglichen Körperpflege benötigen. Dafür gibt es mehrere Gründe:

Physische Einschränkungen

Mit dem Alter kommen oft physische Einschränkungen, die die Körperpflege erschweren können. Gelenkprobleme, Muskelschwäche, chronische Rückenschmerzen oder Erkrankungen wie Arthritis können es schwierig machen, alltägliche Pflegeaufgaben wie Duschen, Baden oder Zähneputzen selbstständig durchzuführen.

Kognitive Beeinträchtigungen

Kognitive Probleme, wie sie bei Demenz oder Alzheimer auftreten, können die Körperpflege zusätzlich erschweren. Betroffene Personen vergessen möglicherweise, sich zu waschen, oder verstehen nicht mehr, wie sie bestimmte Pflegeroutinen ausführen sollen. Dies erfordert besondere Aufmerksamkeit und Geduld von Pflegekräften.

Hautveränderungen

Die Haut älterer Menschen neigt dazu, trockener und empfindlicher zu werden. Dies erfordert spezielle Pflegeprodukte und -techniken, um Hautirritationen oder -schäden zu vermeiden. Auch die Wundheilung verlangsamt sich, was ein erhöhtes Risiko für Druckgeschwüre mit sich bringt.

Hilfen für zu Hause: Möglichst lange eigenständig

Wenn Sie in den eigenen vier Wänden möglichst lange trotz altersbedingter physischer Einschränkungen selbst ihre tägliche Hygiene bewältigen wollen, lautet das Schlagwort „Barrierefreiheit“. Das wirkt sich auf sämtliche Lebensbereiche, aber insbesondere eben auch auf die tägliche Körperpflege aus.

Ein zentraler Aspekt ist dabei die Gestaltung des Badezimmers: Eine bodengleiche Dusche und/oder eine seniorengerechte Duschbadewanne mit Tür und Griff zum Hochziehen ermöglichen einen leichten, schwellenlosen Zugang und reduzieren somit das Sturzrisiko. Wenn Sie mehr über das Vermeiden von Stufen und Stolperfallen in den heimischen vier Wänden erfahren möchten, können Sie sich unseren Ratgeber „Sturzprophylaxe: Für mehr Sicherheit im Alter“ durchlesen.

Wichtig sind im Bad außerdem Haltegriffe an strategisch wichtigen Stellen, wie neben der Toilette und in der Dusche. Eine erhöhte Toilette mit Stützhilfen erleichtert das Hinsetzen und Aufstehen. Unterfahrbare sowie höhenverstellbare Waschbecken ermöglichen es Rollstuhlfahrern, sich bequem zu pflegen. Bewegungssensoren an Wasserhähnen machen derweil die Bedienung für Menschen mit eingeschränkter Handfunktion einfacher. Ausreichend große Bewegungsflächen, insbesondere vor Waschbecken und Toilette, gewährleisten die notwendige Manövrierfähigkeit, auch mit Gehhilfen oder im Rollstuhl. Rutschfeste Bodenbeläge verringern die Unfallgefahr auf nassen Oberflächen. Eine gute Beleuchtung, ergänzt durch Gegenständen und Mobiliar in Kontrastfarben, hilft bei der Orientierung und macht die Nutzung von Badutensilien einfacher. Höhenverstellbare Spiegel und leicht erreichbare Ablageflächen tragen ebenfalls zur Selbstständigkeit bei der täglichen Körperpflege bei.

Menschen, die möglichst lange in ihrem eigenen Zuhause leben möchten, können als unterstützende Maßnahme auch ambulante Pflege in Anspruch nehmen. Doch was bedeutet das genau?

Körperpflege in der ambulanten und stationären Altenpflege

Professionelle Pflegeleistungen können ambulant, also unterstützend zu Hause bei den Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen, oder zum Beispiel in einem Pflegeheim erfolgen. In beiden Pflegeformen steht die Wahrung der Würde und Selbstbestimmung der Pflegebedürftigen an oberster Stelle. Die Pflegekräfte müssen dabei ein hohes Maß an Sensibilität und Einfühlungsvermögen zeigen, um die individuellen Bedürfnisse und Gewohnheiten der Senioren zu berücksichtigen. In der ambulanten Pflege liegt der Fokus oft darauf, die Selbstständigkeit der Pflegebedürftigen so lange wie möglich zu erhalten und zu fördern. Hier werden Angehörige häufig in die Pflegeprozesse einbezogen und angeleitet. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema ambulante Pflege finden Sie zum Beispiel auf der Seite der ambulanten Pflegedienste der Malteser.

Malteser Pflegekurse für Angehörige

Die Zahl der Menschen, die daheim ihre Angehörigen pflegen, steigt kontinuierlich – wohl auch durch den technischen und medizinischen Fortschritt. Dennoch steht jeder Mensch, der sich dieser Aufgabe stellt, vor zahlreichen kleinen und großen Hürden. Damit die häusliche Pflege etwas leichter fällt und die brennendsten Fragen dazu geklärt werden können, bieten Hilfsorganisationen wie die Malteser spezielle Pflegekurse für Angehörige an.

Im stationären Bereich hingegen, wo die Pflege rund um die Uhr gewährleistet ist, können umfassendere Maßnahmen durchgeführt werden. Die tägliche Körperpflege umfasst dabei nicht nur das Waschen und Ankleiden, sondern auch die Mund-, Haut-, Nagel- und Haarpflege. Besonders wichtig ist die Prophylaxe von Dekubitus (Druckgeschwür der Haut), Lungenentzündung und Thrombosen durch regelmäßige Bewegung und Lagerungswechsel, falls der Mensch das nicht mehr selbst umsetzen kann. Und das sind nur einige Faktoren, die im Bereich der Körperpflege in der Altenpflege eine Rolle spielen.


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