Gesundheitsvorsorge im Seniorenalter: Was ist sinnvoll?

Von sinnvoller Gesundheitsvorsorge profitieren Sie in jedem Fall, insbesondere im höheren Alter. Krankheiten können so rechtzeitig erkannt und oftmals gut behandelt werden. Auch die Lebensqualität steigt.

Warum ist Gesundheitsvorsorge so wichtig?

Spezielle Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen dienen dazu, körperliche Veränderungen oder Krankheiten so früh wie möglich zu erkennen – das verbessert die Behandlungsmöglichkeiten und erhöht die Heilungschancen. Um lange fit und gesund zu bleiben, sollten Sie also nicht erst mit Beschwerden zum Arzt gehen, sondern die angebotenen Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen regelmäßig wahrnehmen.

Vorsorge zahlt sich aus

Viele Krankenkassen belohnen Mitglieder, die regelmäßig die wichtigen Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen. Die Bonuspunktesysteme variieren von Kasse zu Kasse – oft gibt es am Ende eine Geldprämie. Auch die Teilnahme an verschiedenen Gesundheitskursen, etwa zur Stressbewältigung, Bewegungs- oder Ernährungskurse, wird von den Krankenkassen bezuschusst. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Krankenkasse über ein mögliches Bonusprogramm. Darüber hinaus gibt es die sogenannten individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL). Dabei handelt es sich um Früherkennungsuntersuchungen, die aus eigener Tasche bezahlt werden müssen – wie zum Beispiel die regelmäßige Kontrolle der Augen beim Augenarzt beziehungsweise bei der Augenärztin, die bestenfalls einmal jährlich stattfinden sollte.

Welche Vorsorgeuntersuchungen sind für Seniorinnen und Senioren sinnvoll?

Check-up beim Hausarzt beziehungsweise bei der Hausärztin: Der Check-up beim Hausarzt oder der Hausärztin ist für gesetzlich Krankenversicherte alle zwei Jahre kostenlos. Er dient der Früherkennung etwa von Nieren- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes.

Hautkrebs-Screening: Gesetzlich Versicherte haben alle zwei Jahre Anspruch auf ein Hautkrebs-Screening, mit dem sich beginnender Hautkrebs frühzeitig erkennen lässt. Bei der Untersuchung inspiziert die Ärztin oder der Arzt den gesamten Körper auf Auffälligkeiten, im Verdachtsfall werden kleine Gewebeproben entnommen und untersucht. Neben Dermatologen und Dermatologinnen führen auch einige Hausarztpraxen die Screenings durch.

Darmkrebsvorsorge: Zur Darmkrebsvorsorge haben gesetzlich Versicherte Anspruch auf zwei Darmspiegelungen im Mindestabstand von zehn Jahren. Wird das Angebot erst ab dem Alter von 65 Jahren wahrgenommen, reduziert sich der Anspruch auf eine Früherkennungskoloskopie.

Check beim Zahnarzt: Zweimal jährlich haben Versicherte Anspruch auf eine Zahnvorsorgeuntersuchung. Wenn Sie also ein Bonusheft pflegen und so regelmäßige zahnmedizinische Vorsorgeuntersuchungen nachweisen können, erhalten Sie von der Krankenkasse bei Bedarf einen höheren Zuschuss zum Zahnersatz. Einige Krankenkassen übernehmen auch die Kosten für eine professionelle Zahnreinigung.

Vorsorge speziell für Frauen: Frauen sollten regelmäßig zur Krebsfrüherkennung in eine gynäkologische Praxis gehen. Dort wird zum einen die Brust untersucht, zum anderen der Genitalbereich. Alle drei Jahre haben Frauen Anspruch auf ein kombiniertes Screening aus Krebsvorsorgeabstrich (zytologischer Untersuchung) und Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung (HPV-Test), klinischer Untersuchung mit Anamnese und gynäkologischer Tastuntersuchung. Zudem wird eine Untersuchung der genitalen Hautregion und eine Tastuntersuchung der Brust durchgeführt. Zwischen dem 50. und 69. Lebensjahr haben Frauen außerdem alle zwei Jahre Anspruch auf ein Mammografie-Screening zur Brustkrebsfrüherkennung.

Vorsorge speziell für Männer: Männer haben einmal jährlich Anspruch auf eine Krebsfrüherkennungsuntersuchung der Genitalien und Prostata beim Urologen. Gut zu wissen: Seit 2018 können Männer ab 65 Jahren außerdem einmalig eine Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung eines Bauchaortenaneurysmas (Erweiterung der Bauchschlagader) in Anspruch nehmen.

Krebsvorsorge auf einen Blick

Detaillierte Informationen zu Krebsvorsorgeuntersuchungen bei Männern und Frauen gibt es auf den Seiten des Bundesgesundheitsministeriums.

Impfungen bieten zusätzlichen Schutz

Auch Schutzimpfungen sind in Sachen Gesundheitsvorsorge wichtig, denn mit dem Alter wird die körpereigene Immunabwehr schwächer. Der Impfschutz gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten sollte daher regelmäßig aufgefrischt werden. Zudem sind für alle ab 60 Jahren folgende Impfungen zu empfehlen:  

  • Grippeimpfung. Der Impfschutz muss jährlich zur Grippesaison im Oktober/November aufgefrischt werden.
  • Eine Impfung gegen Pneumokokken, da die Erreger oft zu bakteriellen Lungenentzündungen führen. Impfung einmalig, eventuell ist eine Auffrischung nach etwa sechs Jahren sinnvoll.
  • Impfung gegen Gürtelrose (Zoster-Impfung). Zwei Impfungen im Abstand von 2 bis 6 Monaten.
  • Corona-Impfung. Infos und die stets aktuellen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission des Robert Koch-Instituts (STIKO) speziell zur COVID-19-Impfung gibt es hier.

Welche Impfung brauche ich?

Die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts (STIKO) aktualisiert jährlich ihre Empfehlungen zum Impfschutz von Säuglingen, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Hinter dem nachfolgenden Link finden Sie den aktuellen Impfkalender. Bei Unsicherheiten bezügliches Ihres Impfschutzes können Sie auch jederzeit Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin um Rat fragen.

Gutes Essen und ausreichende Bewegung

Einen großen Teil unserer Gesundheit haben wir selbst in der Hand. Ein gesunder Lebensstil trägt maßgeblich dazu bei, Krankheiten vorzubeugen. Entscheidend sind vor allem ausreichend Bewegung und eine gesunde Ernährung. Sport wirkt sich gleich mehrfach auf das Wohlbefinden aus: Er wirkt gegen Stress und Ängste und setzt Glückshormone frei, regelmäßige Bewegung kann auch dabei helfen, bestimmten Krankheiten vorzubeugen – etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck und sogar Demenz. Integrieren Sie also so gut es geht Bewegung in Ihren Alltag, zum Beispiel über Spaziergänge und sanfte Sportarten wie Walking oder Nordic Walking, Fahrradfahren, Aquagymnastik oder Pilates. In Sachen Ernährung gilt: Je bunter und frischer Sie essen, desto besser. Denn stark verarbeitete Produkte und Fertiggerichte enthalten oft viel Salz, Zucker, Zusatzstoffe und schlechte Fette. Wer nicht mehr selber kochen kann oder mag, für den gibt es verschiedene Angebote die "Essen auf Rädern" anbieten, womit frisch gekochtes Essen bis an die Haustür geliefert wird. Auch die Malteser bieten einen solchen Menüservice an. Zudem ist ausreichendes Trinken wichtig – am besten Wasser oder ungesüßte Tees.

Vitaminpillen sind in der Regel überflüssig

Die Werbung ist voll mit ihnen: Vermeintliche Wunderpillen, die uns dank zahlreicher Vitamine und Mineralstoffe gesund halten, Viren und Bakterien abwehren und einem Nährstoffmangel vorbeugen sollen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) hat kürzlich die aktuelle Datenlage zur Vitaminversorgung der Bevölkerung geprüft und festgestellt, dass Deutschland kein Vitaminmangelland ist. Die meisten Menschen sind ausreichend mit Vitaminen versorgt, Mangelkrankheiten sind äußerst selten. Bei einer ausgewogenen Ernährung, in der viel frisches Gemüse und Obst auf dem Teller landen, braucht man die Pillen also nicht. Zumal laut DGE einige Präparate sogar zu hoch dosiert sind und bei zu hohen Zufuhrmengen über einen längeren Zeitraum ein Gesundheitsrisiko darstellen können.

Soziale Kontakte halten gesund

Wer einsam ist, neigt eher dazu, krank zu werden. So ist laut einigen Expertinnen und Experten bei einsamen Menschen unter anderem das Risiko erhöht, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erkranken. Regelmäßiger Kontakt zu anderen und ein gutes soziales Netzwerk, Unterstützung und wertschätzende Beziehungen wirken hingegen als echte Kraftspender: Sie fördern das körperliche und seelische Wohnbefinden, machen zufrieden, können Stress lindern. All das wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus. Übrigens: Wer schlecht hört, kann sich nicht gut unterhalten und beginnt häufig, sich zurückzuziehen. Das muss nicht sein. Gehen Sie bei Hörbeschwerden zum Hörtest – Hörgeräte sind heute fast unsichtbar und ermöglichen Ihnen wieder eine aktive Teilnahme am sozialen Leben.

Jogging fürs Gehirn

Rätsel, Puzzle, Sudoku, Memory, eine neue Sprache lernen: Wer sein Gehirn immer wieder neu fordert, unterstützt die Bildung neuer Verknüpfungen und Verbindungen zwischen den Nervenzellen. Das steigert die Gedächtnisleistung. So macht Gesundheitsvorsorge Spaß.


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