10 Tipps für eine gesunde Ernährung im Alter

Gesunde Ernährung ist in jedem Lebensjahr wichtig, doch gerade im hohen Alter sollten wir gut darauf achtgeben. Viele Nährstoffe sind essenziell, um körperlich und geistig lange fit zu bleiben. Hier sind unsere 10 Tipps für eine gesunde Ernährung im Alter.

Warum Ernährung im Alter so wichtig ist

Eine ausgewogene Ernährung ist für alle wichtig, doch wenn wir älter werden, ändert sich der Bedarf. Im Alter benötigen wir zwar weniger Energie, aber die gleiche Menge an Nährstoffen wie in jungen Jahren. Eine vollwertige Ernährung berücksichtigt das. Die Ernährung für unseren Körper lässt sich gut mit dem Bau eines Hauses vergleichen. Auf unseren Organismus übertragen steht ein stabiles Fundament für unsere inneren Organe, die tragenden Wände für das Knochengerüst samt Knorpel und Bindegewebe und das schützende Dach steht für unseren Geist. Während wir für den Bau eines realen Hauses aus Sand und Stein in der Regel hochwertige Baustoffe verwenden, damit es lange Bestand hat, vernachlässigen wir oft unser ganz eigenes Gebäude – unseren Körper. Dieser benötigt die bestmöglichen Ressourcen, um lange stabil und vor allem gesund zu bleiben. Wie viel Energie und Kraft möchten Sie ab sofort in Ihr persönliches Haus investieren?

Mit bewusster Ernährung, ausreichend Bewegung und einem gesunden Lebensstil erhöhen Sie aktiv die Chance, bis ins hohe Alter fit zu bleiben. Diese 10 einfachen Tipps helfen Ihnen dabei.

Tipp 1: Wasser hält fit

Wasser ist einer der wichtigsten Baustoffe, den wir für einen gesunden Körper benötigen. Unser Organismus besteht zu etwa 60 Prozent aus Wasser, das Gehirn sogar zu 80 Prozent. Wasser ist der Hauptbestandteil unserer Zellen und übernimmt im Körper lebensnotwendige Funktionen. Pro Tag verlieren wir durch unseren Stoffwechsel und das Verdunsten über die Haut bis zu 2,5 Liter. Diese Menge müssen wir unserem Organismus also täglich geben. Etwa die Hälfte decken wir mit unserer Nahrung ab. Die andere Hälfte (ca. 1,5 Liter) müssen wir trinken, um das Flüssigkeitsdepot auf einem funktionierenden Level zu halten. Wenn das nicht passiert, verspüren wir Durst. Dieser lässt im Alter jedoch nach, was mit dem Alterungsprozess der Sinneszellen zu tun hat. Hinzu kommt der Abbau von Muskelmasse, sodass unser Wasserdepot im Alter auf etwa 40 bis 50 Prozent sinkt. Ergo: Der kleinere Speicher und das fehlende Notsignal setzen voraus, dass Sie Ihre Trinkgewohnheiten bewusst im Blick behalten und optimieren sollten.

Tipp:  Veredeln Sie Ihr Wasser mit frischen Früchten und Kräutern, um das Trinken schmackhafter zu machen, oder brühen Sie sich alternativ ungesüßten Früchtetee auf. Überlisten Sie sich selbst mit einem großen Glas und behalten Sie Ihr Getränk im Blick, damit Sie das Trinken nicht vergessen.

Woran Sie erkennen, dass Sie zu wenig trinken

Die ersten Signale sind Mundtrockenheit und dickflüssiger Speichel. Hinzu kommen Verstopfungen, Appetitlosigkeit und auch Müdigkeit. Letztlich treten Kopfschmerzen, erhöhte Körpertemperatur und Verwirrtheit auf.

Damit es gar nicht erst so weit kommt, prüfen Sie regelmäßig beim Toilettengang die Farbe Ihres Urins. Ist er trüb und/oder dunkelgelb, sollten Sie mehr Wasser trinken. Ist der Urin klar und hell, sollte der Wasserhaushalt in Ordnung sein. Mit diesem Selbsttest können Sie ihre Trinkgewohnheiten verbessern. Bei starken Schwankungen lassen Sie sich medizinisch untersuchen, um Krankheiten auszuschließen.

Tipp 2: Lebensmittelvielfalt ist das A und O

Da kein Lebensmittel für sich allein alle Nährstoffe bietet, die unser Organismus benötigt, sollten Sie Ihre Ernährung so bunt wie möglich gestalten. Mit der Abwechslung Ihrer Mahlzeiten verringern Sie bereits das Risiko einer einseitigen Ernährung und folglich auch einen Nährstoffmangel. Setzen Sie bewusst mehr auf pflanzliche Lebensmittel, die Ihnen von Natur aus eine höhere Nährstoffdichte bieten. Genießen Sie beim nächsten Einkauf einen Bummel durch die Frischeabteilung und schauen Sie sich bewusst um, welche Vielfalt dort angeboten wird. Probieren Sie doch einmal etwas Neues. Nehmen Sie gleich ein paar frische Gemüsesorten, Kräuter und Gewürze mit nach Hause und kochen Sie sich etwas Leckeres. Hier ein paar Inspirationen für eine abwechslungsreiche Gemüseküche.

Tipp 3: Täglich Obst und Gemüse

Auch wenn wir im Alter weniger Energie brauchen – auf die Nährstoffe kann unser Organismus nicht verzichten. Deshalb wird insbesondere Gemüse für Seniorinnen und Senioren immer wichtiger. Verschiedene Gemüse- und Obstsorten liefern wichtige Vitamine, Mineralstoffe und viele sekundäre Pflanzenstoffe, die unsere Zellen schützen, das Immunsystem stärken und sogar bestimmte Krankheiten vorbeugen können. Das sind gute Gründe, ausreichend Gemüse und Obst auf den Speiseplan zu holen. Kennen Sie die sogenannte „5 am Tag“-Regel für Obst und Gemüse? Damit rät die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) pro Tag fünf Portionen Obst und/oder Gemüse zu essen. Vorzugsweise sollten mindestens drei Portionen davon Gemüse sein.

So bringen Sie ganz einfach mehr Gemüse und Obst in Ihren Alltag:

Tipp 4: Mehr Eiweiß im Alter

Ohne Eiweiß läuft nichts! Unsere Muskeln, Knochen, Bänder, das Immunsystem und auch der Stoffwechsel hängen von diesem Baustein ab. Wenn Sie das in Ihrer Ernährung berücksichtigen, können Sie altersbedingten Gesundheitsrisiken wie Muskelschwund (Sarkopenie) vorbeugen. Bleiben Sie in Bewegung, machen Sie Kraftsport und planen Sie ausreichend Eiweiß in Ihren Mahlzeiten mit ein. Forscher der Geriatrie erklären, dass sich der Proteinbedarf im Alter von 0,8 Gramm auf 1 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht erhöht hat. Sie brauchen sich also nur wiegen und schon wissen Sie, wie viel Gramm Eiweiß Sie pro Tag in Ihrer Nahrung einplanen sollten. Allerdings ist Eiweiß nicht gleich Eiweiß: Fleisch, Fisch, Eier und Milch sind als Proteinquellen schon lange bekannt. Aber auch Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen, Süßlupinen oder Tofu, Nüsse und Sonnenblumen-Aufstriche sind gute Eiweißlieferanten. Da Sie im Alter tierische Lebensmittel eher in Maßen genießen sollten, bringen Sie die pflanzlichen Proteine in Ihrem Speiseplan mit ein. Hier ein paar Rezept-Ideen mit Hülsenfrüchten.

Tipp 5: Wichtige Vitamine und Spurenelemente

Bei einigen Vitaminen und Spurenelementen kommt es bei Seniorinnen und Senioren oft zu einem Mangel. Vitamin D, Folsäure und Jod sollten Sie besonders im Blick haben.

Vitamin D spielt für unseren Organismus eine sehr wertvolle Rolle. Es hilft im Magen, dass Kalzium besser aufgenommen wird, und unterstützt im Zusammenspiel mit Kalzium und Vitamin K, die Knochen zu stärken. Aber auch für die Gesundheit der Organe, für das Immunsystem bis hin zu Muskeln, Nerven und unserem Gehirn ist das sogenannte Sonnen-Vitamin essenziell. Normalerweise produziert unser Körper Vitamin D, das eigentlich ein Hormon ist, mithilfe von Sonnenstrahlung auf unserer Haut. Diese Funktion lässt jedoch mit dem Alterungsprozess nach, weshalb empfohlen wird, Vitamin D bewusst mit der Nahrung aufzunehmen. Mit Leber, Eigelb oder fettigem Fisch wie Makrele, Hering oder Lachs sind Sie gut beraten.

Folsäure gehört zu den B-Vitaminen und schützt unseren Organismus bereits im Mutterleib. Solange kein Mangel vorliegt, leistet das Vitamin beste Arbeit zur Abwehr von Missbildung, unterstützt die Zellteilung, verhindert Blutarmut und wirkt präventiv gegen psychische und altersbedingte Krankheiten. Ein Mangel entsteht vor allem durch unzureichende Ernährung, aber auch Alkoholmissbrauch, Verdauungsstörungen, Lebererkrankungen und bestimmte Medikamente können der Grund sein. Mit einer abwechslungsreichen Ernährung, die vollwertige Lebensmittel enthält, kann das Vitamin immer reichlich vorhanden sein. Folsäure steckt vor allem in grünem Gemüse und Vollkornprodukten.

Jod gehört zu den Mineralstoffen, die wir oft zu wenig zu uns nehmen. Das Spurenelement ist der wichtigste Baustein unserer Schilddrüsenfunktion. Ohne Jod kann das Organ nicht arbeiten. Die Schilddrüsenhormone bestimmen zahlreiche wichtige Körperfunktionen und regulieren auch unseren Stoffwechsel. Mit der Ernährung können Sie einem Mangel vorbeugen. Wenn Sie einmal die Woche Seefisch essen und beim Kochen mit Jod angereichertes Salz verwenden, sollte Ihre Schilddrüse zufrieden arbeiten können.

Empfehlung: Lassen Sie regelmäßig ein großes Blutbild erstellen, um einen Überblick zu bekommen, welche Nährstoffe Ihren Speiseplan bestimmen sollten.

Tipp 6: Öle und andere Fette

Fett gehört neben Kohlenhydraten und Eiweiß zu den energieliefernden Nährstoffen unter den Lebensmitteln, die auch im Alter eine wichtige Rolle spielen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Erwachsenen bis ins hohe Alter etwa 30 Prozent der täglichen Energie in Form von Fett aufzunehmen. Aber auf die Qualität kommt es an, denn Fett ist nicht gleich Fett. Die Fettsäuren machen den Unterschied und werden in drei Gruppen eingeteilt:

Gesättigte Fettsäuren kommen vor allem in tierischen Lebensmitteln vor wie Butter, Milch, Käse, Fleisch, Wurst, Soßen, Eigelb, Fisch, aber auch in fettreichen Süßigkeiten und in Kokos- oder Palmfett. Da diese Fettsäuren den Cholesterinspiegel erhöhen, sollten Sie diese Lebensmittel nur in Maßen verzehren.

Einfach ungesättigte Fettsäuren wirken sich eher günstig auf den Cholesterinspiegel aus. Deshalb sollten Olivenöl oder Rapsöl in Ihrer Küche nicht fehlen. Übrigens: Hochwertiges natives Rapsöl, also kalt gepresst, erinnert geschmacklich an Butter.

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind gesundheitlich wichtig und können auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken. Besonders hervorzuheben sind hier die Omega-6- und die Omega-3-Fettsäuren. Zwei davon sind essenziell und müssen mit der Nahrung zugeführt werden, weil unser Körper sie nicht allein aufbauen kann: Da Omega-6-Fettsäuren Linolsäure (LA) in der klassischen deutschen Ernährung ausreichend vorhanden sind, sollten Sie auf jeden Fall bewusst mehr Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure (ALA) essen: Ausgewählte Pflanzenöle (Leinöl, Rapsöl, Walnussöl, Hanföl, Sojaöl), Walnüsse und Leinsamen sind beste Omega-3-Quellen.

Alltagstipps:

  • Messen Sie Fette und Öle mit einem Löffel ab, um ein Gefühl für die Menge zu bekommen.
  • Etwa 2 TL Streichfett und 2 bis 3 EL Öl decken Ihren Tagesbedarf ab.
  • Achten Sie auf versteckte Fette in verarbeiteten Lebensmitteln.
  • Beschränken Sie den Verzehr von süßen Backwaren und Frittiertem.
  • Fettiger Seefisch wie Hering, Makrele oder Lachs ist zwar sehr fettreich, hat aber einen hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren. Die DGE empfiehlt zweimal die Woche etwa 70 Gramm zu verzehren.

Tipp 7: Kohlenhydrate werden unterschätzt

Kohlenhydrate sind der Hauptlieferant für eine schnelle Energieversorgung unserer Muskel- und Gehirnfunktionen. Die Energie ist schneller verfügbar als die von Fetten und Eiweiß, was Sie im Alter aktiv hält. Zudem spielen Kohlenhydrate auch eine wichtige Rolle in der Struktur und Funktion unserer Zellen und unterstützen unseren Verdauungsprozess. Chemisch gesehen sind Kohlenhydrate Zucker und werden in Einfachzucker, Zweifachzucker und Mehrfachzucker unterteilt.

Mehrfachzucker (langkettige Kohlenhydrate) sind die wertvolleren Stoffe, die in Ihrer Ernährung nicht fehlen sollten. Sie sorgen für ein langes Sättigungsgefühl und regulieren den Blutzuckerspiegel. Die DGE empfiehlt, grundsätzlich mehr als 50 Prozent der Energiezufuhr in Form von Kohlenhydraten aufzunehmen. Die „Guten“ finden Sie in Vollkornprodukten, Haferflocken, Hülsenfrüchten, Leinsamen, Hanfsamen und auch in Mandeln und Buchweizen, die allesamt auch wertvolle Ballaststoffe mitbringen.

Übrigens: Auch wenn der Verzicht auf Kohlenhydrate nicht lebensbedrohlich ist, wirkt sich ein Mangel auf unser Wohlbefinden aus.

Tipp 8: Schonende Zubereitung

Bei der Zubereitung von Mahlzeiten gibt es eine leicht zu merkende Faustregel: Garen Sie Ihre Lebensmittel so lange wie nötig, aber so kurz wie möglich, mit wenig Wasser und wenig Fett. Beim Braten, Grillen, Backen oder Frittieren sollten Sie Verbrennungen von Lebensmitteln vermeiden, weil die verrußten Stellen gesundheitsschädlich sein können. Mit einer schonenden Zubereitung erhalten Sie den natürlichen Geschmack Ihrer Zutaten und schützen wichtige Nährstoffe.

Tipp 9: Zucker und Salz

Natürlich müssen Sie Zucker und Salz nicht komplett von Ihrem Speiseplan verbannen, aber Sie sollten damit sparsam sein. Das fällt beim Salz schwerer als beim Zucker, weil in verarbeiteten Lebensmitteln viel Salz versteckt ist. Expertinnen und Experten empfehlen, nicht mehr als 6 Gramm Salz pro Tag zu sich zu nehmen. Zu viel Natrium begünstigt Bluthochdruck, was das Risiko für Herzerkrankungen erhöht. Würzen Sie beim Kochen alternativ mit Kräutern und sonstigen Gewürzen.

Tipp: Sie können die Sensitivität für süß und salzig trainieren. Wenn Sie den Einsatz von Zucker und Salz ganz langsam reduzieren, gewöhnt sich Ihr Geschmackssinn daran.

Tipp 10: Kochen Sie sich fit

Essen ist Lebensqualität und solange Sie Ihre Mahlzeiten noch selbst kochen können, sollten Sie sich die Zeit dafür nehmen. Betrachten Sie das Zubereiten von Speisen als einen wichtigen und genussvollen Teil Ihres Lebens. Kochen Sie mit Ihrer Familie oder Freunden Ihre Lieblingsgerichte von damals. Vielleicht finden Sie ja ein paar Inspirationen in dem neuen Kochbuch der Malteser?
Oder Sie probieren mal etwas Neues aus: Haben Sie schon einmal eine sogenannte Bowl gegessen? Die bunten, angesagten süßen oder herzhaften Gerichte bereiten Freude bei der Zubereitung. Zudem bringen sie die perfekte Lebensmittelvielfalt auf Ihren Speiseplan, die Sie für eine gute Ernährung im Alter brauchen. Wenn das Kochen noch keine Option für Sie war, haben Sie vielleicht Lust, mit Ihren Freunden einen Kochkurs für Seniorinnen und Senioren zu besuchen?

Essen auf Rädern oder doch offener Mittagstisch?

Wenn Sie nicht selbst kochen wollen und lieber Essen auf Rädern bestellen möchten, gibt es eine große Auswahl. Schauen Sie sich die Angebote in Ihrer Nähe genau an und lassen Sie sich gut beraten. Auf der Seite der Menü-Manufaktur gibt es zum Beispiel eine Postleitzahl-Suche, um regionale Anbieter ausfindig zu machen.

Hier können Sie sich direkt bei den Maltesern über ein Mittagsangebot informieren. Alternativ gibt es auch private Unternehmen, die bundesweit ausliefern, zum Beispiel lunch4you, die frische und vollwertige Menüs für unter 10 Euro anbieten – oder apetito, die seit 1958 zu den Verpflegungsspezialisten gehören.

Und wer sich am Mittagstisch mehr Geselligkeit wünscht, für den wäre eventuell auch das Konzept des offenen Mittagstischs eine Option? Genauer unter die Lupe genommen wurden dieses und andere Angebote vom Landeszentrum für Ernährung in Baden-Württemberg. Getreu dem Motto: Gemeinsam schmeckt es gleich viel besser, gibt es in einigen Städten offene Mittagstische, bei denen Seniorinnen und Senioren ihr Mittagessen in geselliger Runde zu sich nehmen können. Wie das Ganze in der Praxis aussieht und wie die Öffnung dieser Verpflegungsleistung angenommen wird, können Sie in diesem Handlungsleitfaden nachlesen. 


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