Hospizarbeit: Begleitung bis zum Schluss

Der letzte Weg ist manchmal der schwerste. Darum gibt es eine spezielle Begleitung für unheilbar kranke Menschen – in einem Hospiz oder zu Hause mit einem ambulanten Hospizdienst. Wir erklären dir, wie diese Begleitung funktioniert, wer sie in Anspruch nehmen kann und wie das Ehrenamt den Hospizdienst trägt.

Darum geht's:


Was ist ein Hospiz?

Es klingt vielleicht schockierend, aber das Hospiz ist ein Ort, an dem Menschen sterben. Dabei handelt es sich um Menschen, die unheilbar krank sind und deren Lebensende mehr oder weniger kurz bevorsteht. Die Idee des Hospizes stammt aus England. Cicely Saunders eröffnete in den 1960er-Jahren das erste Haus für Sterbende und deren Angehörige. Sie gilt damit als Gründerin der Hospizbewegung. Cicely ging es darum, Menschen bis zum letzten Atemzug ein würdevolles Leben zu ermöglichen. Auch die Malteser unterstützen, beraten und begleiten junge und alte Betroffene und deren Angehörige mit verschiedenen Angeboten der Hospizarbeit.

Die Hospizarbeit beschränkt sich allerdings nicht nur auf die letzten Stunden einer sterbenden Person. Viele Betroffene werden schon Monate oder sogar Jahre vor dem Tod unterstützt, sodass ihre Lebensqualität möglichst lange möglichst gut bleibt. Die begrenzte Lebenszeit soll so angenehm wie möglich gestaltet und die Symptome der schweren Krankheit nach Möglichkeit gelindert werden. Dabei wird der Mensch nicht auf seine Krankheit reduziert, sondern mit all dem, was ihn ausmacht, betrachtet. Außerdem werden auch die nahestehenden Menschen wie Angehörige, Nachbarn oder Freunde mit in den Fokus genommen. Wird jemand im Hospiz betreut, spricht man von stationärer Hospizarbeit. Das Hospiz ist so etwas wie eine kleine „Wohngruppe“ mit bis zu 16 Betten. Die Betroffenen werden hier rundum versorgt. Aktuell gibt es in Deutschland etwa 240 stationäre Hospizeinrichtungen.

Bitte beachten Sie: Sobald Sie sich das Video ansehen, werden Informationen darüber an Youtube/Google übermittelt. Weitere Informationen dazu finden Sie unter Google Datenschutzerklärung.

Was leistet die Hospizarbeit?

Die Hospizarbeit besteht aus vielfältigen Aufgaben. Hier bekommst du einen Überblick über das, was die Menschen in der Hospizarbeit leisten:

  • Physische, psychische, soziale und spirituelle Begleitung und Versorgung
  • Psychosoziale und palliative Beratung, medizinisch-pflegerische Versorgung, Erfüllung letzter Wünsche, Hilfe im Alltag, Trost spenden
  • Unterstützung und Betreuung von Angehörigen, Familie und Freunden – beispielsweise mit Trauerbegleitung
  • Schaffung eines mitmenschlichen, solidarischen Miteinanders am Lebensende – gegebenenfalls mit fachlich qualifizierter Unterstützung

Was macht der ambulante Hospizdienst?

Nicht jeder sterbende Mensch geht in ein Hospiz. Viele wünschen sich, in gewohnter Umgebung oder im Kreise ihrer Liebsten zu sterben. Für diese Fälle gibt es – neben dem stationären Hospiz – den ambulanten Hospizdienst. Die Betroffenen werden begleitet und Angehörige entlastet; und zwar dort, wo die Betroffenen leben: in ihrem Zuhause, in einer Pflegeeinrichtung oder auch im Krankenhaus. Es gibt etwa 1.500 ambulante Hospizdienste in Deutschland. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter helfen einmal oder mehrmals in der Woche im Alltag, spenden Trost oder sind einfach da und hören zu. Sie begleiten und betreuen die Betroffenen ganzheitlich und geben ihnen das, was sie gerade am dringendsten benötigen. Sofern möglich, erfüllen sie auch letzte Wünsche, zum Beispiel mit dem Herzenswunsch Krankenwagen. Außerdem kümmern sich die Mitarbeitenden um die Angehörigen der Sterbenden und fangen zum Beispiel Kinder in ihrer Trauer und mit ihren Sorgen auf.

Der Unterschied zwischen Hospizarbeit und Palliativversorgung

Hospizarbeit wird häufig in einem Atemzug mit Palliativversorgung genannt. Doch die Aufgaben dürfen nicht verwechselt werden. Hospizdienste wenden sich überwiegend den psychosozialen und spirituellen Bedürfnissen der Betroffenen zu und beraten fachlich. Sie übernehmen keine medizinisch-pflegerische oder palliative Versorgung. Dafür sind Pflegedienste oder sogenannte SAPV-Teams (Spezialisierte ambulante Palliativversorgung) zuständig. Kann eine Erkrankung nicht mehr geheilt werden, bekommen Betroffene eine spezielle Therapie, die auf ganzheitliche Schmerzlinderung und Kontrolle von schwierigen Begleitsymptomen ausgerichtet ist. Dies soll die Lebensqualität der schwerstkranken und sterbenden Menschen so weit wie möglich bis zum Tod erhalten und Sterben zulassen. Auf Palliativstationen, die Teil einer Klinik sind, werden Betroffene unter anderem wegen starker Schmerzen behandelt. Rund 300 Palliativstationen gibt es deutschlandweit. Sind die körperlichen Symptome der Patientinnen und Patienten stabilisiert, werden sie nach Hause oder in ein Hospiz entlassen.

Hilfe finden

Brauchst du Unterstützung aus den Bereichen Hospizarbeit und Trauerbegleitung? Hier findest du ein passendes Angebot in deiner Nähe.

Was kosten die Hospizdienste und wer kann sie in Anspruch nehmen?

Den ambulanten Hospizdienst können alle schwerstkranken Menschen in Anspruch nehmen sowie ihre Familien, Freunde und weitere Angehörige. Die Unterstützung gibt es unabhängig von Konfession, Herkunft und finanziellen Mitteln. Einen gesetzlichen Anspruch auf ambulante Betreuung gibt es nicht. Das Angebot ist abhängig von den Kapazitäten der Hospizdienste. Die meisten Dienste werden jedoch ihr Bestes geben, um jede Betreuung zu ermöglichen. Schließlich soll niemand in so einer schweren Zeit allein gelassen werden. Die Arbeit der ambulanten Hospizdienste ist für die Betroffenen und Angehörigen in der Regel kostenlos, denn die Finanzierung erfolgt zum großen Teil über Spenden. Dies ist unter anderem auch deshalb möglich, weil Ehrenamtliche die Hospizarbeit, sowohl ambulant als auch stationär, mit ihrem Engagement unterstützen.

Einen Anspruch auf ein stationäres Hospiz hat jeder schwerstkranke Mensch ohne Aussicht auf Heilung. Für die Betreuung im Hospiz übernehmen die Krankenkassen aktuell 95 Prozent der Kosten für die Palliativversorgung, den Rest der Kosten decken die Träger der Hospize über Spenden ab. Für die Sterbenden selbst und deren Angehörige entstehen somit derzeit keine Kosten für die Palliativversorgung und die Begleitung in einem Hospiz. Allerdings benötigen sie eine Bestätigung einer Ärztin oder eines Arztes darüber, dass die Versorgung im stationären Hospiz notwendig ist. Privatversicherte sollten unbedingt mit ihrer Krankenkasse abklären, ob die Kosten für den Hospizplatz übernommen werden.

Gut zu wissen

Ambulante Hospizdienste können schon nach der Diagnose einer lebensbedrohlichen oder lebensverkürzenden Erkrankung in Anspruch genommen werden – nicht erst im Sterbeprozess.

Wie finde ich ein Angebot in meiner Nähe?

Die Frage „Wie finde ich einen Hospizplatz?“ stellen sich in erster Linie Angehörige todkranker Menschen. In der Hospizarbeit gibt es Angebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Grundsätzlich hat jeder sterbende Mensch Anrecht auf einen Platz in einem stationären Hospiz. Auch hier spielen Herkunft, soziale Stellung, Alter oder Religionszugehörigkeit keine Rolle. Einen guten Überblick bietet der Wegweiser Hospiz-Palliativmedizin der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin. Hier kannst du über die Postleitzahlensuche ein Angebot in deiner Nähe suchen – vom ambulanten Hospizdienst über spezielle Palliativdienste bis hin zu stationären Hospizen. Es empfiehlt sich allerdings, im ersten Schritt Kontakt mit einem der ambulanten Hospizdienste in deiner Nähe aufzunehmen. Sie verfügen über gute Netzwerke in deiner Region, beraten Betroffene und suchen gemeinsam nach einer passenden Lösung. Denn nicht immer muss ein Hospiz die nächste Anlaufstelle sein. Darüber hinaus kommt es vor, dass das gewünschte Hospiz in der Nähe zunächst keinen Platz frei hat. In diesem Fall vermitteln die ambulanten Hospizdienste einen palliativen Pflegedienst oder ein SAPV-Team (Spezialisierte ambulante Palliativversorgung), die die Sterbenden beziehungsweise Kranken daheim betreuen und begleiten können. Alle Angebote der Malteser findest du hier.

Ehrenamtliches Engagement in der Hospizarbeit

Ohne ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geht es nicht in der Hospizarbeit. Tatsächlich haben ehrenamtlich Engagierte maßgeblich daran mitgewirkt, die Hospizbewegung in den 1980er-Jahren in Deutschland zu etablieren. Seitdem besuchen sie Betroffene und erleichtern ihnen und ihren Angehörigen mit viel Einfühlungsvermögen und einem offenen Ohr für ein paar Stunden den Alltag. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie du dich im Hospizdienst engagieren kannst. Viele Ehrenamtliche besuchen einmal pro Woche einen schwerkranken Menschen in seinem persönlichen Umfeld und unterstützen ihn oder die Angehörigen. Du bist Gesprächspartnerin oder -partner, Trostspenderin oder -spender, hilfst beim Kochen oder Einkaufen oder spielst mit den Kindern. Die Studentin Eva zum Beispiel engagiert sich ehrenamtlich im ambulanten Hospizdienst der Malteser. Hier berichtet sie von ihren Erfahrungen. Die 25-jährige Sabrina begleitet Menschen in einem Duisburger Hospiz beim Sterben. Warum ihr die Arbeit Spaß macht und warum Trauer und Freude sich keineswegs ausschließen, erzählt sie in einem Beitrag zur Arbeit im Hospiz.

Leider engagieren sich neben Eva und Sabrina aktuell nur wenige junge Menschen ehrenamtlich im ambulanten Hospizdienst. Viele schreckt das Thema Tod und Sterben ab. Dabei freuen sich Betroffene besonders, wenn sie sich in schweren Zeiten mit jungen Menschen austauschen können. So wie Monika, die an Krebs erkrankt ist. Sie wird nicht wieder gesund. Im Video erzählt sie uns, wie es ist, mit dieser Gewissheit zu leben und warum es sie freut, wenn sich junge Menschen im ambulanten Hospizdienst engagieren.

Bitte beachten Sie: Sobald Sie sich das Video ansehen, werden Informationen darüber an Youtube/Google übermittelt. Weitere Informationen dazu finden Sie unter Google Datenschutzerklärung.

Alle Ehrenamtlichen werden von Fachkräften unterstützt. Hauptamtliche der Hospizdienste koordinieren die Einsätze der Ehrenamtlichen sowie die der Fachkräfte. Die Fachkräfte sind Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte, Sozialdienste und Seelsorgende, die bei Bedarf unterstützen und somit eine umfängliche Versorgung der Betroffenen sicherstellen. Und selbstverständlich wird niemand ins kalte Wasser geworfen: Für ein Ehrenamt im Hospizdienst wirst du intensiv vorbereitet und ausgebildet. Außerdem triffst du dich regelmäßig mit einer Begleitungsgruppe, um deine Erfahrungen zu reflektieren.

Sammle selbst Erfahrungen in der Hospizarbeit

Du möchtest dich als Hospizhelferin oder Hospizhelfer engagieren oder ein anderes Ehrenamt übernehmen? Dann fülle doch einfach das Ehrenamtsformular der Malteser aus. Hospizarbeit ist nämlich nur eine Möglichkeit, anderen Menschen mit einem Ehrenamt zu helfen. Die verschiedenen Formen von Hospizarbeit und Erfahrungsberichte der Hospizhelferinnen Karin, Vera und Veronika kannst du übrigens in diesem Artikel nachlesen.


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