Trau dich etwas! So werden Mikroabenteuer zu tollen Erlebnissen
Einmal durch Indien reisen oder eine steile Felswand hochklettern? Klingt toll, aber das große Abenteuer ist auch mit großem Aufwand verbunden. Das sogenannte Mikroabenteuer kostet im besten Fall nichts und es beginnt direkt vor deiner Tür. Wir haben Ideen für dich gesammelt.
Darum geht's
Was ist ein Mikroabenteuer?
Wenn Indiana Jones oder Lara Croft geheimnisvolle Höhlen erkunden oder einen verlorenen Schatz aus dem Dschungel bergen, fiebern wir gerne mit. Wäre es nicht toll, auch so ein Abenteuer zu erleben? Oft bleibt das aus vielen Gründen nur ein Traum: zu teuer, zu weit weg, zu wenig Zeit, zu viel Angst
Der britische Abenteurer Alastair Humphrey ist der Meinung, dass jeder Mensch ein Abenteuer erleben kann und auch sollte. "Adventure is only a state of mind“, Abenteuer ist nur eine Geisteshaltung, schreibt er in seinem Buch Microadventures.
Nach seiner Idee sind Mikroabenteuer echte Abenteuer, die einfach nur sehr kurz sind. Sie können ein Wochenende dauern oder auch nur ein paar Stunden wie beim sogenannten 5-to-9-Adventure. Dabei startest du direkt nach Feierabend in dein Abenteuer, das erst am nächsten Morgen endet.
Adventure is only a state of mind
(Abenteuer ist nur eine Geisteshaltung) Alastair Humphrey
Welches Abenteuer du erlebst, entscheidest du selbst. Auf jeden Fall sollte es für dich einfach umsetzbar und leicht in deinen Alltag zu integrieren sein. Außerdem brauchst du für ein Mikroabenteuer keine teure Ausrüstung kaufen oder eine weite Flugreise machen. Es geht vor allem darum, rauszukommen, deine direkte Umgebung zu erkunden und etwas zu erleben, das du bisher noch nicht gemacht hast. In wenigen Worten lässt sich das Mikroabenteuer so beschreiben.
- lokal
- kostengünstig
- kurz
- leicht durchführbar
- bereichernd
Regeln für Mikroabenteuer
Eigentlich gibt es keine festen Regeln. Damit das Mikroabenteuer aber wirklich lokal, kostengünstig und kurz ist, solltest du auf die Fahrt mit dem Auto oder dem Flugzeug verzichten. Öffentliche Verkehrsmittel sind erlaubt. Außerdem ist wichtig, dass du dich immer respektvoll der Natur gegenüber verhältst, also keine Tiere störst und deinen Müll mitnimmst. Alastair Humphrey hält es für wichtig, dass ein Mikroabenteuer mit einer Übernachtung im Freien verbunden ist, aber auch das ist keine feste Regel. In Deutschland ist Wildcampen sowieso verboten (siehe Infokasten) und viele Menschen gruselt es vor einer Nacht im Wald. Aber auch ohne Übernachtung kannst du tolle Mikroabenteuer erleben. Schließlich soll das Ganze kein Wettkampf sein, sondern ein kurzes Erlebnis, das dir Spaß bereitet. Und wenn du einmal in eine Situation kommen solltest, in der es gar nicht mehr geht, kannst du dein Kurz-Abenteuer jederzeit abbrechen. Selbst Profi Alastair hat das schon mal gemacht, als es zum Beispiel zu stark regnete oder es viel zu kalt wurde, um draußen zu übernachten.
Im Freien übernachten
In Deutschland ist Wildcamping verboten. Das heißt, du darfst nicht einfach irgendwo dein Zelt aufschlagen und dort übernachten. Wenn du dabei erwischt wirst, kann dich das je nach Bundesland bis zu 5.000 Euro Strafe kosten. Das sogenannte Biwak in Schlafsäcken, Hängematten oder unter einer Schutzplane ist erlaubt, allerdings nur in Notsituationen und nicht in Naturschutzgebieten. Biwakierst du auf einer Wiese, musst du damit rechnen, dass Förster oder die Bergwacht dich nachts besuchen, weil sie denken, dass du Hilfe brauchst. Möchtest du trotzdem im Freien übernachten, dann tue du das am besten auf privaten Grundstücken oder Wäldern, nachdem du die Eigentümer vorher um Erlaubnis gefragt hast. Auf Online-Plattformen wie Campspace kannst du solche Übernachtungsmöglichkeiten im Freien bei Privatleuten buchen.
Das bringt ein Mikroabenteuer
Du wächst über dich selbst hinaus, entdeckst etwas Neues und brichst regelmäßig aus deinem Alltag aus. Das macht glücklich und hält dich gesund, denn mit dem Mikroabenteuer baust du Stress ab. Nicht jeder Mensch kann an einer Felswand hochklettern oder den Atlantik mit einem Segelboot überqueren, aber ein Mini-Abenteuer schaffen alle. Generell findest du auf diese Art einen guten Einstieg in alle Abenteuer, vor allem wenn du dich vielleicht nicht fit genug fühlst für eine lange Radtour oder Bergbesteigung. Suche dir etwas Leichtes aus, das du zum ersten Mal erleben kannst. Du sollst dich nicht in Gefahr begeben, aber dich herausfordern lassen. Sicherlich ist es sehr individuell, was ein Mensch als Herausforderung empfindet. Lass dich inspirieren von den Ideen, die wir für dich gesammelt haben.
10 Mikroabenteuer zum Ausprobieren
In ländlichen Gebieten gibt es mehr Natur als in der Stadt. Darum sind Mikroabenteuer für Stadtmenschen genau das Richtige. Alles, was du mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen kannst, ist erlaubt.
- Erkunde deine Stadt wie ein Tourist
Touristen haben oft mehr von der Stadt gesehen als ihre Bewohnerinnen und Bewohner. Bei welchem Touristen-Highlight warst du noch nie? Entdecke deine Stadt so, als wärst du zu Besuch, und staune.
- Steig auf den höchsten Punkt
Welcher ist der höchste Punkt in deiner Umgebung? Gebäude zählen nicht. Es sollte eine Erhebung in der Natur sein wie zum Beispiel ein Hügel oder Berg. Falls du in Bayern wohnst, dann ist die höchste Erhebung Deutschlands vielleicht nicht weit. Das ist nämlich die Zugspitze mit 2962 Metern.
- Nimm irgendeinen Zug
Gehe zum Bahnhof und nimm den ersten Zug, der am Bahnsteig steht oder ankommt und dann lass dich überraschen, wo du landest. Mit dem Deutschlandticket kannst du Regionalbahnen nutzen und kommst sogar ziemlich weit. Wenn es nicht so weit sein soll, lege vorher fest, an der wievielten Haltestelle du aussteigen wirst.
- Schau dir den Sonnenaufgang an
Kombiniere dieses Mikroabenteuer mit Tipp 2 und schaue dir den Sonnenaufgang von der höchsten Erhebung aus an. Alternativ suche dir einen schönen Ort – möglichst in der Natur – in der du das Spektakel ganz bewusst miterlebst.
- Umrunde einen See
Je nach Größe kann es ein paar Stunden dauern, bis du einen See komplett umrundest hast. Vielleicht gibt es sogar die Möglichkeit, dort zu übernachten oder eine Runde zu schwimmen.
- Mache eine Nachtwanderung
Vermutlich hast du im Zeltlager das letzte Mal eine Nachtwanderung gemacht. Vielleicht hast du aber auch noch nie so eine Wanderung gemacht. Dann komm in den Genuss, deine Umgebung und ihre Natur im Dunkeln zu erleben.
- Erkunde den Stadtwald
In Japan ist Waldbaden eine anerkannte Therapieform. Bei einem Spaziergang zwischen den hohen Bäumen sinkt nachweislich der Blutdruck und die Zufriedenheit steigt. Welche Wälder sind in deiner Umgebung?
- Entdecke einen Lost Place
Es gibt überall verlassene Villen, Krankenhäuser, Schulen oder Bahnstationen. Verlassene und verwilderte Orte sind faszinierend und manchmal auch gruselig. Viele sind öffentlich zugänglich und selbst wenn die Gebäude verschlossen sind, gibt es auch in der Umgebung viel zu entdecken.
- Probiere etwas, das du noch nie gegessen hast
Was isst man in Äthiopien und was ist Manju? Probiere ein Gericht, das du noch nie gegessen hast wie zum Beispiel die japanische Nachspeise Manju, eine Art Dampfnudel.
- Lass den Zufall entscheiden
Nachtwanderung: Kopf; Bergbesteigung: Zahl. Wirf eine Münze oder lass dein Ziel von einem Würfel entscheiden, wo dein nächstes Mikroabenteuer stattfindet.
Mikroabenteuer: Ehrenamt
Auf den ersten Blick mag es seltsam wirken, aber tatsächlich kann auch ein Ehrenamt zum Mikroabenteuer werden. Die Effekte sind sehr ähnlich, denn auch bei einem Ehrenamt wächst du über dich hinaus, wirst selbstbewusster und zufriedener. Sicherlich ist das Ehrenamt keine einmalige Angelegenheit, aber du erlebst regelmäßig etwas Neues. Außerdem gibt es außergewöhnliche Engagements, die mit viel Action und Abenteuer verbunden sind wie bei der Freiwilligen Feuerwehr, im Rettungsdienst, bei der Höhlenrettung oder generell im Blaulichtbereich. Außerdem gibt es ausgefallene Ehrenämter wie zum Beispiel in einer Vogelstation, wo du verletzten Vögeln hilfst oder in der Archäologie und im Denkmalschutz.
Finde deinen Einstieg ins Ehrenamt oder bewirb dich direkt bei einer Organisation wie den Maltesern.