Miteinander – Füreinander: Malteser machen sich stark gegen Einsamkeit

Anfang Juni fand in Köln das Fachforum „Miteinander – Füreinander“ statt. Unter dem Motto „Gemeinsam aus der Einsamkeit“ tauschten sich auf der bundesweiten Netzwerkveranstaltung Akteurinnen und Akteure von Fachverbänden sowie aus Politik und Wissenschaft über Strategien und vernetzte Lösungen gegen die Einsamkeit im Alter aus.

Einsamkeit kann alle treffen

Soziale Kontakte sind der Schlüssel zu Gesundheit und Wohlbefinden. Wer mit seinen sozialen Beziehungen unzufrieden ist, fühlt sich einsam. Einsamkeit kann sich auf Körper und Seele auswirken und ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Die Malteser setzen sich für ein erfülltes Leben im Alter ein. Um der Einsamkeit im Alter noch entschlossener entgegenzutreten, haben sie zusammen mit dem Deutschen Caritasverband, der BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen und dem Kompetenznetz Einsamkeit (KNE) Anfang Juni zum Forum „Miteinander – Füreinander“ eingeladen. Mehr als 120 Vertreterinnen und Vertreter aus dem Bereich der Seniorenarbeit, von Hilfsorganisationen und aus Kommunen folgten der Einladung und nahmen an der zweitägigen Veranstaltung im Deutschen Sport- und Olympiamuseum in Köln teil.

Die Ziele des Forums:


Wie können die Bedürfnisse von Seniorinnen und Senioren sichtbarer werden? Wie können breit gespannte Netzwerke aus unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren zu einem erfüllten Leben im Alter beitragen? Über diese Fragen wurde in Workshops und bei Podiumsdiskussionen gesprochen, um möglichst effektive Ansätze, Strategien und Lösungen zu finden.

 

Einsamkeit im Fokus der Politik

Seit Januar 2022 legt das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) mit der Erarbeitung der „Strategie gegen Einsamkeit“ einen Fokus auf das Thema Einsamkeit. Das Forum „Miteinander – Füreinander“ war der Auftakt zur ersten offiziellen Aktionswoche „Gemeinsam gegen Einsamkeit“, die vom 12. bis zum 16. Juni 2023 stattfand und vom BMFSFJ unterstützt wurde.

Ohne ehrenamtliche Hilfe geht es nicht

Tag eins des Forums stand unter dem Motto „Einsamkeit und Zugänge“. Prof. Dr. Sonia Lippke von der Constructor University Bremen sprach über Ursachen, Wirkung und Folgen von Einsamkeit, und in verschiedenen Workshops wurde erarbeitet, wie Seniorinnen und Senioren von Hilfsangeboten erreicht werden können – sowohl präventiv als auch dann, wenn sie bereits akut von Einsamkeit betroffen sind.

An Tag zwei wurde im Rahmen einer großen Podiumsdiskussion darüber gesprochen, welche gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen nötig sind, um eine sorgende Gesellschaft zu fördern. „Einsamkeit hat unterschiedliche Gesichter. Viele Seniorinnen und Senioren leben ohne soziale Kontakte und werden allein gelassen“, sagte Dr. Elmar Pankau, Vorstandsvorsitzender der Malteser auf der Veranstaltung. Das Problem: Die älteren Menschen wollen niemandem zur Last fallen. Gleichzeitig kennen sie die Angebote oder Beratungsmöglichkeiten, die es in ihrem Umfeld gibt, häufig nicht. Davon gibt es einige – oft ermöglicht durch Ehrenamtliche. „Das Ehrenamt ist eine wesentliche Stütze in der Prävention und Bekämpfung von Einsamkeit. Ehrenamtliche jeden Alters tragen entscheidend dazu bei, Teilhabemöglichkeiten im lokalen Raum in die Realität umzusetzen“, sagte Pankau und betonte: „Dazu braucht es verlässliche Rahmenbedingungen, die durch Hauptamtliche gewährleistet werden. So können große Hilfsorganisationen wie die Malteser zu einem Klima für eine sorgende Gemeinschaft beitragen.“ Erste Erfolge wurden bereits erzielt: Durch über 2.700 Ehrenamtliche konnten bisher im Rahmen des Projektes etwa 5.800 Menschen betreut werden, so Pankau. Doch das reiche noch nicht. Jetzt sei die Herausforderung, das Projekt in dauerhafte Strukturen zu überführen.

Es braucht aufsuchende Seniorenarbeit

Eva Maria Welskop-Deffaa, Präsidentin der Caritas, schloss sich ihm an: Es sei viel fachliche Kompetenz im Raum, aber die Politik müsse klar adressiert und in die Pflicht genommen werden, eine Strategie gegen Einsamkeit zu entwickeln, sagte sie auf der Podiumsdiskussion. „Einsamkeit ist für Menschen wie Trockenheit für Zimmerpflanzen. Sie lässt uns welk werden und zerstört den Lebensmut. Um Menschen, die zurückgezogen leben, vor Einsamkeit zu bewahren, gerade wenn sie alt, finanziell arm oder nicht mobil sind, braucht es aufsuchende Seniorenarbeit. Wir setzen uns flächendeckend für Angebote ein, in denen freiwillig und beruflich Engagierte zusammenarbeiten, um älteren Menschen das Gefühl zu geben, dazuzugehören und gebraucht zu werden“, erklärte sie. Unter anderem bräuchte es dafür vor Ort die sozialräumliche Kooperation von Kommunen und Wohlfahrtsverbänden.

Einsamkeit geht alle an

Das Publikum diskutierte rege mit – Einsamkeit ist eben ein Thema, das alle betrifft und bewegt. So wurden die Forderungen der Vertreterinnen und Vertreter der Malteser, Caritas, BAGSO, Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros BaS und der Deutschen Sporthochschule Köln von Stimmen aus dem Publikum ergänzt. Gefordert wurden etwa mehr Berücksichtigung von Migrationsgeschichten und mehr wissenschaftliche Forschung, genauso wie mehr Initiative sowie niedrigschwellige Wissensvermittlung seitens der Universitäten und Forschungsgemeinschaften in Deutschland. Die anregende Diskussion endete mit einem persönlichen Eindruck von Frank Weber, Geschäftsführer Malteser Hilfsdienst e.V.: „Beeindruckt und bestärkt hat mich in diesen zwei Tagen, dass wir so eine kraftvolle Gemeinschaft bilden. Egal aus welchem Blickwinkel heraus ist es großartig, was uns bisher gelungen ist. Ich weiß, dass wir Gutes tun.“

Vielfältige Angebote der Malteser

Die Malteser wollen die Öffentlichkeit für das Thema Einsamkeit im Alter sensibilisieren und leisten wichtige Aufklärungsarbeit – unter anderem mit dem Projekt Miteinander - Füreinander: Kontakt und Gemeinschaft im Alter. Es wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Zu den Angeboten der Malteser für ältere Menschen gehören unter anderem Besuchs- und Begleitungsdienste, telefonische Angebote, Hausbesuche und gesellige Treffpunkte wie zum Beispiel IT-Seniorentreffs, gemeinsame Ausflüge und Besichtigungen.


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