Finanzen im Alter: Was Seniorinnen und Senioren wissen sollten
Selbst wenn Sie Ihr Leben lang eisern gespart haben, bleibt Geld beziehungsweise der Umgang damit vermutlich auch nach Renteneintritt ein wichtiges Thema. Wir geben an dieser Stelle einige grundlegende Finanz-Tipps.
Warum Geld im Alter wichtig bleibt
Die Altersvorsorge beziehungsweise der langfristige Vermögensaufbau gewährleistet, dass wir auch nach dem aktiven Berufsleben auf soliden finanziellen Beinen stehen. Trotzdem müssen Sie sich natürlich auch im Alter weiterhin mit Geldfragen beschäftigen: Wo liegt das Ersparte wirklich sicher? Wie gehen Sie clever mit dem eigenen Vermögen um? Welche Risiken müssen Sie berücksichtigen?
Pauschale Anlagetipps werden Sie in diesem Artikel nicht finden. Stattdessen bietet Ihnen dieser Ratgeber Antworten auf grundlegende Fragen rund um das Thema Geld im Alter. Falls Sie darüber hinaus Ratschläge benötigen, lassen Sie sich von einer Finanzberaterin oder einem Finanzberater über Anlage-Möglichkeiten beraten. Warum Sie hierbei dennoch vorsichtig sein sollten, erklären wir weiter unten im Text.
Ziele setzen und einen Finanzplan erstellen
Aus welchem Grund möchten Sie sich tiefergehend mit dem Thema Finanzen beschäftigen? Geht es Ihnen um die Sicherung Ihres Vermögens? Die Mehrung Ihres Kapitals? Sparen Sie auf etwas Besonderes hin? Oder möchten Sie einfach mit Blick auf die nachfolgende Generation alle Geldangelegenheiten sauber abgewickelt wissen?
Egal, welcher dieser Gründe zutrifft: Am besten definieren Sie im ersten Schritt Ihre genauen finanziellen Ziele – gerne in schriftlicher Form. Und um zu erörtern, wie viel Geld Ihnen zur Verfügung steht, mit welchen regelmäßigen Einkünften und Ausgaben gerechnet werden muss, wo Optimierungspotenzial besteht und wie viel regelmäßig in den Spartopf wandern darf, erstellen Sie einen Finanzplan beziehungsweise ein Haushaltsbuch. Sobald Sie Faktoren wie Lebenshaltungskosten, geplante Anschaffungen, alle größeren Ausgaben, bestehendes Kapital, regelmäßige Einkünfte, etwaige Sachwerte und weitere Faktoren berücksichtigt und festgehalten haben, wissen Sie, wie sicher Ihre finanzielle Situation wirklich ist.
Geldanlagen: Risiken richtig einschätzen
Das Sparbuch ist auch heute noch der Deutschen liebste Geldanlage und in jedem Fall sicherer als das Geldversteck daheim. Lohnenswert ist das Ablegen größerer Summen auf dem Sparbuch jedoch nicht mehr: Kaum spürbare Niedrigzinsen sorgen zusammen mit der Inflation, also dem Prozentsatz der Geldentwertung, dafür, dass Anlegerinnen und Anleger sogar Geld verlieren, wenn sie es einfach dort liegen lassen.
Das eigene Vermögen in der Hoffnung einer Wertsteigerung anderweitig anzulegen, ist in vielen Fällen aber mit Risiken verbunden. Daher gibt es Grundregeln, mit denen die Gefahr größerer Verluste reduziert werden soll.
Das Fundament muss in jedem Fall ein finanzielles Polster sein, das Sie nicht investieren, sondern als Sicherheitsnetz für den Fall der Fälle bewahren. Die Höhe dieser Sicherheitssumme ist von Ihren individuellen Lebensumständen abhängig – für Anlegerinnen und Anleger, die noch im Berufsleben stehen, wird meist eine Summe empfohlen, die drei bis fünf Monatsgehältern entspricht. Im Rentenalter müssen Sie sich um ein plötzlich wegfallendes Gehalt zwar in der Regel keine Sorgen mehr machen, doch ungeplante Ausgaben beziehungsweise Verluste treten auch dann durchaus noch auf.
Und wo soll diese Summe liegen? Ein Tagesgeldkonto bietet im Durchschnitt geringfügig höhere Zinsen als das althergebrachte Sparbuch und gilt damit als die attraktivere Sparform. Beide Konto-Varianten erfüllen jedoch den Zweck, dass das Geld dort vergleichsweise sicher abliegt. Entsprechend niedrig ist bei beiden Formen der Geldanlage allerdings auch die zu erwartende Rendite. Weitere Informationen zum Tagesgeldkonto und ein Vergleich der möglichen Zinsen finden Sie auf der Website von Finanztip.
Ein weiterer wichtiger Schritt ist Diversifizierung. Damit ist die Risikostreuung gemeint, mit der Gewinnchancen verbessert und/oder Verlustrisiken gemindert werden sollen. Im Klartext heißt das: Wenn Sie Ihr Geld anlegen, setzen Sie in keinem Fall alles auf eine Karte, sondern verteilen Sie es möglichst überschneidungsfrei. Je größer die Streuung, desto geringer das Risiko eines plötzlichen Verlustes.
Der vielleicht wichtigste Tipp
Investieren Sie niemals, ohne sich eingehend mit der Anlageform beschäftigt zu haben. Lassen Sie sich nicht von einer oder einem Dritten zu Investitionen überreden, ohne selbst eine sorgfältige Prüfung durchgeführt zu haben. Seien Sie insbesondere skeptisch gegenüber Leuten, die Ihnen etwas „verkaufen“ möchten. Investieren Sie stattdessen ruhig, überlegt und ohne spekulative Ambitionen. Eine Finanzberatung kann durchaus eine gute Sache sein, doch analysieren Sie auch hier alle Hintergründe und überprüfen Sie im Internet, ob Sie seriöse Bewertungen beziehungsweise Einschätzungen zu den vorgestellten Anlageformen finden können. Wenn Sie sich eine Auseinandersetzung mit diesem Thema nicht allein zutrauen, können Sie auch Familie, Freunde oder Angehörigen um Rat und Unterstützung bitten.
Welche Anlageformen gibt es?
Die Möglichkeiten, das eigene Geld anzulegen, sind mannigfaltig und bieten individuelle Vor- und Nachteile: Als Alternative zum Sparbuch wird oft Festgeld genannt – hier locken etwas höhere Zinsen, die jedoch voraussetzen, dass die Anlegerin beziehungsweise der Anleger nicht flexibel auf das Geld zugreifen kann. Und auch hier ist die zu erwartende Rendite trotz eines leicht höheren Niveaus eher niedrig. Weitere Informationen zum Festgeldkonto finden Sie ebenfalls auf der Seite von Finanztip.
Lukrativer sind dagegen Investmentfonds oder ETFs mit geringen laufenden Kosten und attraktiven mittel- und langfristigen Renditen. Hier sollten Sie jedoch bedenken, dass nicht alle Fonds gleich sind, und selbst jene, die besonders viele Positionen und damit eine hohe Risikostreuung beinhalten, immer mit einem erhöhten Risiko verbunden sind. Noch risikobehafteter sind logischerweise Einzelaktien. Unter folgendem Link finden Sie einen Einstieg in das Thema ETF.
Immobilien gelten als attraktiv und wertbeständig, doch so mancher hat sich hier mit einer falschen beziehungsweise unüberlegten Investition ruiniert.
Wenn Währungen schwanken, entscheiden sich viele für Edelmetalle – insbesondere für Gold. Volatilität, also Wertschwankungen mit einhergehendem Verlustrisiko, gibt es jedoch auch hier.
Das sind nur einige von zahlreichen Möglichkeiten, das eigene Geld anzulegen. In welcher Form und Höhe Sie Ihr Geld investieren, müssen Sie sich also sehr genau überlegen.
Schuldentilgung ist wichtiger als anlegen
Haben Sie Schulden, lohnt sich das Anlegen nicht. Kredite und Darlehen kosten in aller Regel mehr Zinsen, als Sie mit der identischen Summe bei einer typischen Geldanlage erwirtschaften können. Zahlen Sie also zunächst sämtliche Schulden ab und legen Sie Ihr Geld erst im Anschluss auf die gewünschte Weise an. Nur in seltenen Fällen können Ausnahmen zu dieser Regel festgehalten werden. Das trifft beispielsweise zu, wenn bei einer vermieteten Immobilie Steuern den Darlehenszins insgesamt verringern. In der Regel ist das zügige Abzahlen von Krediten und/oder Darlehen jedoch die bestmögliche „Geldanlage“. Das Aufnehmen von Schulden sowie das Überziehen von Girokonto und Co. sollte natürlich nach Möglichkeit ohnehin vermieden werden.
Testament und Stiftung: Alles in guten Händen wissen
Das Aufsetzen eines Testaments ist nicht nur für ältere Menschen relevant. Es ist wichtig, um zum Beispiel eigenständig entscheiden zu können, welches Familienmitglied welchen Anteil Ihres Vermögens erben soll. Vielleicht möchten Sie ja auch einen gesonderten Teil bestimmten Personen oder gar einem gemeinnützigen Verein hinterlassen? Sollten Sie keine Kinder haben oder möchten Ihr Vermögen in den Dienst der guten Sache stellen, besteht auch die Möglichkeit, kostenlos eine eigene Stiftung zu gründen. Auch über die Malteser ist dies möglich. Auf der Website der Stiftung gibt es weitere Informationen und auch ein Stiftungsratgeber kann kostenlos angefordert werden.
Wir raten Ihnen, sich frühzeitig um diese Angelegenheiten zu kümmern. Die Malteser bieten übrigens auch einen kostenlosen Nachlassratgeber an, den Sie hier bestellen können. Darüber hinaus ist es ratsam, für den möglichen (zukünftigen) Fall, dass Sie zum Beispiel wegen einer schweren Erkrankung oder eines Unfalls nicht mehr einwilligungsfähig sind, mit einer Vorsorgevollmacht beziehungsweise einer Betreuungsverfügung vorzusorgen. So können sich bevollmächtigte Personen bei Eintreten dieses Falls unter anderem auch um Ihr Vermögen kümmern und es verwalten. Auch die Malteser bieten dafür vorformulierte Dokumente zum Download an.