Brandprävention im Alter: Mehr Sicherheit für Ihr Zuhause
Über 200.000 Haus- und Wohnungsbrände gibt es in Deutschland pro Jahr. Die Gefahr, bei einem Brand ums Leben zu kommen, ist für Seniorinnen und Senioren dabei doppelt so hoch wie für die Jüngeren. Wir erklären, warum das so ist, wo Gefahren lauern und wie Sie diese minimieren können.
Mit dem Alter steigt die Gefahr
Seniorinnen und Senioren machen mehr als 60 Prozent der Todesopfer bei Bränden aus – und die Gefahr steigt mit dem Alter. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Rund 95 Prozent der Menschen leben im fortgeschrittenen Alter allein und müssen im Ernstfall in den entscheidenden ersten Minuten ohne Hilfe zurechtkommen. Kommen körperliche Einschränkungen oder gar Bettlägerigkeit hinzu, ist Eigenrettung kaum möglich. Durch eingeschränkte Sinne wie Hören, Sehen und besonders das Riechen werden Anzeichen wie Rauchentwicklung oder der Alarm des Rauchmelders gar nicht oder erst spät erkannt.
Auch Medikamente können die Wahrnehmung behindern oder im Falle von starken Schmerz- oder Schlafmitteln komplett ausschalten. Eine große Rolle spielt auch die im Alter oft zunehmende Vergesslichkeit der Seniorinnen und Senioren. Bügeleisen, Herd oder brennende Kerzen können so schnell zu einer Gefahr werden.
Brandursachen erkennen und vermeiden
Oftmals reicht unsere eigene Unaufmerksamkeit oder Vergesslichkeit, um einen Brand entstehen zu lassen. Viele Ursachen sind dabei offensichtlich, andere weniger. Hier einige Beispiele für typische Brandrisiken im Haushalt:
Kerzen, offenes Feuer
Besonders in der Weihnachtszeit sind Kerzen und offene Feuer eine der häufigsten Brandursachen. Löschen Sie Kerzen immer, wenn Sie den Raum verlassen und achten Sie auf genügend Abstand zu Vorhängen, Möbeln oder anderen brennbaren Materialien. Übrigens: Batteriebetriebenen Kerzen sind eine echte Alternative, womit Sie auf der sicheren Seite sind und Brände vermeiden können.
Zigaretten
Löschen Sie Zigarettenstummel immer sorgfältig im Aschenbecher. Leeren Sie diesen regelmäßig aus, aber nur, wenn die Asche vollkommen erkaltet ist – und auch dann besser in ein feuerfestes Behältnis als direkt in den Hausmüll. Das Rauchen im Bett ist selbstverständlich ein Tabu.
Elektronik
Jeder vierte Wohnungsbrand entsteht durch Elektrogeräte. Tauschen Sie in die Jahre gekommene Geräte wie Toaster oder Bügeleisen vorsorglich gegen moderne Modelle aus. Dasselbe gilt für brüchige oder geflickte Stecker und Kabel. Beachten Sie, dass auch Fernseher und Stereoanlagen Hitze entwickeln können, insbesondere, wenn diese in einen Schrank oder Regal integriert sind. Achten Sie auf eine ausreichende Belüftung. Den Stecker zu ziehen, anstatt auf Stand-by-Modus zu schalten, sorgt hier ebenfalls für mehr Sicherheit und spart Geld. Größere Mehrfachsteckdosen sollten Sie nicht komplett belegen. Hier droht Überhitzung.
Küche
An erster Stelle steht in der Küche der Herd. Plastikschüsseln, Küchentücher und sonstige Textilien, Kochplattenabdeckungen aus brennbarem Material, Kochbücher oder Ähnliches haben auf diesem nichts verloren. Wird versehentlich die falsche Platte eingeschaltet, besteht höchste Brandgefahr. Auch zu heißes Öl in der Pfanne kann sich entzünden. Aus diesem Grund sollten Sie auch die Filter des Dunstabzugs regelmäßig reinigen. Darin abgelagertes Fett lässt Flammen auf dem Herd schnell überspringen und ist schwer zu löschen.
Checkliste zur Brandprävention
Die Initiative „Rauchmelder retten Leben“ bietet auf ihrer Homepage eine mehrseitige Checkliste zum Download an, mit der ältere Menschen und deren Angehörige Risikofaktoren für einen Brand im eigenen Zuhause identifizieren können. Darüber hinaus finden Sie hier viele weitere Informationen zum Thema Brandschutz:
Einfache Brandschutzmaßnahmen
Die einfachste Maßnahme, um Brände zu verhindern, ist umsichtiges Verhalten und das Erkennen und Absichern möglicher Gefahrenquellen. Aber es gibt auch wichtige technische Maßnahmen, die für ein Plus an Sicherheit sorgen.
Rauchmelder
Rauchmelder sind in privaten Wohnungen und Häusern gesetzlich Pflicht, sowohl für Mietwohnungen als auch für Eigentum. Bei Rauchentwicklung warnen sie die Bewohnerinnen und Bewohner mit einem lauten Alarm. Für Menschen mit Schwerhörigkeit oder tiefem Schlaf sind vernetzte Geräte eine empfehlenswerte Lösung: Wird in einem Raum Alarm ausgelöst, reagieren die Melder in allen Zimmern. Diese können auch in mehreren Wohnungen genutzt werden und im Ernstfall die Nachbarschaft direkt alarmieren. Spezielle Geräte für Gehörlose senden zudem ein helles Lichtsignal aus und können mit einem Vibrationsalarm gekoppelt werden, der unter dem Kopfkissen platziert wird. Rauchmelder können außerdem als Zusatzangebot des Malteser Hausnotrufs erworben werden. Das Tolle daran: die Rauchmelder werden mit dem Hausnotruf-Gerät verbunden, das Alarm schlägt, wenn es zu Rauchentwicklungen kommt. Im Fall der Fälle rufen die Mitarbeitenden dann umgehend die Feuerwehr. Weitere Infos und eine Übersicht der Kosten gibt es auf der Seite des Hausnotrufs.
Herdalarm
Da in der Küche beim Kochen und Braten Dunst entsteht, können Rauchmelder hier häufig Fehlalarme auslösen. Eine gute Alternative sind sogenannte Herdalarme oder Herdwächter, die über Sensoren auf eine übermäßige Hitzeentwicklung des Herds reagieren. Manche Modelle können direkt mit dem Herd verbunden werden und diesen im Alarmfall automatisch abschalten.
Feuerlöscher
Wird ein entstehender Brand rechtzeitig bemerkt, kann er mit einem Feuerlöscher selbst bekämpft werden. Dieser sollte dafür immer gut erreichbar sein und nicht etwa im Keller oder hinten in der Besenkammer aufbewahrt werden. Für Seniorinnen und Senioren empfiehlt es sich, auf leichte und handliche Modelle zurückzugreifen, die griffbereit in den Räumen platziert sind. Gerade in der Küche sollte immer ein für Fettbrände geeignetes Gerät bereitstehen. Löschen Sie Fettbrände niemals mit Wasser! Ist kein Feuerlöscher vorhanden, versuchen Sie die Flammen mit einem großen Deckel oder einem feuchten Küchentuch zu ersticken.
Im akuten Notfall die Feuerwehr rufen
Sollte es zu Rauch- oder Brandentwicklungen in den eigenen vier Wänden kommen, zögern Sie nicht, die Feuerwehr unter der Nummer 112 zu rufen. Wichtig ist hierbei, Ruhe zu bewahren, die Anweisungen der Leitstelle zu befolgen und folgende Fragen zu beantworten:
- Wo brennt es?
- Was brennt?
- Wie viel brennt?
- Welche Verletzungen liegen vor?