Ehrenamt im Lebenslauf: Darauf solltest du achten

Einerseits hilfst du anderen, andererseits tust du etwas für dich und deine berufliche Zukunft: Ehrenamtliches Engagement lohnt sich. Doch wie du es am besten in deine Bewerbung integrierst, erklärt Oliver Pennings, Referent Personalentwicklung bei den Maltesern in Köln.

Darum geht's


Ehrenämter stehen für gesellschaftliches Verantwortungsgefühl

Ein Ehrenamt ist prinzipiell immer eine gute Sache, auch für die Jobsuche. Denn ehrenamtliches Engagement stellt unter Beweis, dass du bereit bist, einen Teil deiner Freizeit einem Projekt zur Verfügung zu stellen, das dir am Herzen liegt. Dazu kommt: Ehrenämter haben hierzulande ein hohes Ansehen. Wer sich freiwillig engagiert, zeigt gesellschaftliches Verantwortungsgefühl. Doch ist es auch richtig, Ehrenämter im Lebenslauf bei Bewerbungen anzugeben? Und falls ja: In welcher Form sollte das geschehen?

Dem Lebenslauf kommt bei der Bewerbung eine zentrale Rolle zu

Bewerbungen sind deine Visitenkarte bei der Jobsuche. Und dem Lebenslauf kommt dabei häufig die zentrale Rolle zu. „Er ist das Kernstück jeder Bewerbung“, sagt Oliver. „Er ist in der Regel die erste Seite, die in einer Bewerbung aufgeschlagen wird.“ In der Praxis sei es oft so, dass bei vielen Bewerberinnen und Bewerbern oft bereits nach dem Lesen der Lebensläufe die ersten Bewerberinnen und Bewerber aussortiert werden: „Daher ist die Gestaltung von großer Wichtigkeit.“
Und dazu gehört natürlich auch, welche Eckpunkte du in den Lebenslauf aufnimmst und wie du sie formulierst.

Ehrenämter sollten zum Jobprofil passen

Die meisten Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber werden ehrenamtliches Engagement wohlwollend zur Kenntnis nehmen. Denn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit Herzblut bei der Sache sind, werden geschätzt. Ehrenämter zahlen außerdem auf die sogenannten Soft Skills ein, damit sind, vereinfacht ausgedrückt, soziale und charakterliche Kompetenzen sowie der damit verbundene persönliche Erfahrungsschatz gemeint. Und: Mit einem Ehrenamt sticht man schon auf den ersten Blick aus der Menge von Bewerberinnen und Bewerbern hervor.

Die Angabe von Ehrenämtern rundet die Bewerbung ab, verleiht der Persönlichkeit des der Kandidatin beziehungsweise des Kandidaten Charakter und vermittelt im besten Fall Fähigkeiten, die zu der Stellenanzeige passen. Oliver Pennings sagt: „Dies gilt umso mehr, je besser das Ehrenamt zum künftigen Job-Profil passt.“ Werden „teamfähige“ Bewerberinnen und Bewerber gesucht, ist es sinnvoll, soziale Kompetenz in die Waagschale werfen zu können. Und für Positionen auf Führungsebene ist die Erfahrung als ehrenamtliche Leiterin oder Leiter eines Teams sicherlich hilfreich. „Geht es etwa um einen Job mit Verantwortung, ist eine ehrenamtliche Tätigkeit als Trainerin beziehungsweise Trainer, Abteilungsleiterin beziehungsweise Abteilungsleiter im Verein oder Koordinatorin beziehungsweise Koordinator ideal“, erklärt Oliver.

Besonders in sozialen Berufen wird auf Ehrenämter geachtet

Aus seiner Erfahrung spreche grundsätzlich wenig dagegen, ein Ehrenamt in der Bewerbung anzugeben. „Besonders sinnvoll ist das natürlich in allen Berufen, die mit sozialem Engagement in Verbindung gebracht werden“, so Oliver. In bestimmten Bereichen gehöre es heutzutage geradezu zum Anforderungsprofil, eine ehrenamtliche Tätigkeit nachweisen zu können.

Sein Tipp: „Wichtig ist es, eine Schnittmenge zwischen Ehrenamt und Anforderungsprofil zu finden und die wesentlichen Punkte aufzulisten.“ Bewerberinnen und Bewerber sollten also schauen, welche Qualifikationen in dem neuen Job verlangt werden und wieweit sie in Bezug zu der ehrenamtlichen Tätigkeit stehen. Diese Verbindung sollte dann herausgestellt werden.

Ist es sinnvoll, mehrere Ehrenämter in einer Bewerbung aufzuführen?

Wenn zu viele ehrenamtliche Tätigkeiten in einer Bewerbung aufgelistet werden, wird diese zu lang – das geht zu Lasten der Fokussierung. Oliver rät: „Weniger ist hier mehr.“ Er empfiehlt, die zwei wichtigsten Ehrenämter herauszugreifen und diese dann ausführlicher zu beschreiben: „Damit der Fokus des Recruiters gezielt auf sie gelenkt wird.“

Wo du das Ehrenamt im Lebenslauf einfügen solltest

Und wie baust du die ehrenamtliche Tätigkeit am besten in den Lebenslauf ein? Grundsätzlich gilt: „Ein tabellarischer Lebenslauf sollte nicht mehr als eine Seite umfassen“, wie Oliver betont. Er hält es für sinnvoll, ehrenamtliche Tätigkeiten im Lebenslauf formal als eigenen Punkt aufzuführen – und zwar hinter den akademischen und beruflichen Erfahrungen. „Unter Sonstiges geht das nur unter und vermischt sich mit anderen Fähigkeiten wie Fremdsprachen oder speziellen Computerkenntnissen.“

Welche Tätigkeiten sollten unerwähnt bleiben?

„Politisches Engagement kann als Zeichen großen Engagements hervorgehoben sein, birgt aber auch ein gewisses Risiko“, sagt Oliver. Deswegen sollten hier inhaltliche Positionierungen vermieden werden. Sinnvoller ist es, die Fähigkeiten oder Qualifikationen herauszuarbeiten, die durch die politische Arbeit erreicht wurden.

Auch Engagements die, aus welchen Gründen auch immer, schon nach kurzer Zeit beendet wurden, sollten in einem Lebenslauf nicht aufgeführt werden, da dies im Vorstellungsgespräch zu Nachfragen führen und die Bewerberinnen und Bewerber in Erklärungsnot bringen kann.

Und noch ein letzter Tipp: Du solltest die Institutionen oder Vereine, bei denen du ehrenamtlich tätig bist oder warst, um ein Referenzschreiben bitten. Das wirkt professionell und erhöht die eigene Glaubwürdigkeit.

Falls du mit dem Gedanken spielst, selbst ein Ehrenamt zu ergreifen, findest du hier eine Übersicht der wichtigsten Infos. 

Die Malteser kannst du aber auch mit einer Spende unterstützen; zum Beispiel an die Nothilfe in Deutschland.  


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