Jugendgruppenleitung: Zwischen Freude und Verantwortung
Ohne die Jugendgruppenleiter und Jugendgruppenleiterinnen wären Gruppentreffen, Zeltlager oder Ausflüge undenkbar. Sie bringen Zeit, Verständnis und gute Laune für die Kinder und Jugendlichen auf. Welche Voraussetzungen du dafür mitbringen musst, erklärt Friedrich-Salah Farah (26), Jugendsprecher der Malteser Jugend Meckenheim im Rheinland.
Was macht ein Jugendgruppenleiter beziehungsweise eine Jugendgruppenleiterin?
Jugendgruppenleiter und Jugendgruppenleiterinnen sind ehrenamtliche Mitarbeitende in der Kinder- und Jugendarbeit. Grundvoraussetzung für die ehrenamtliche Tätigkeit ist eine Ausbildung, zum Beispiel durch eine Gruppenleiter-Schulung über die Malteser. Eine Ausbildung kann auch durch die Juleica, einem bundesweit einheitlichen Ausweis, mit dem auch bestimmte Vergünstigungen für die Gruppe in Anspruch genommen werden können, nachgewiesen werden. In der Malteser Jugend engagieren sich 1.400 Jugendliche in der Gruppenleitung. Die Jugendgruppenleiter und Jugendgruppenleiterinnen betreuen meist eine feste Gruppe von 10 bis 15 Teilnehmern und Teilnehmerinnen zwischen 12 und 18 Jahren, die sich einmal in der Woche trifft. Außerdem unternehmen die Gruppen Ausflüge, machen Zeltlager oder unterstützen Hilfsbedürftige – getreu dem Motto: „Glauben, lachen, lernen, helfen“.
Friedrich-Salah erläutert: „Den Jugendgruppenleitern und Jugendgruppenleiterinnen kommt eine wichtige Rolle zu – sie haben nicht nur die Aufsichtspflicht, sondern auch eine Vorbildfunktion. Sie treffen die Kinder und Jugendlichen auf einer freundschaftlichen Basis, haben Spaß mit ihnen und unterstützen sie. Sie kommen mit den Jugendlichen ins Gespräch, können ihre sozialen Kompetenzen stärken und sie insgesamt positiv beeinflussen. Sie stehen für den Zusammenhalt der Gruppe.“
Wer kann diese Aufgabe übernehmen?
Ab 15 Jahren starten die meisten als Assistenten oder Assistentinnen in die leitende Jugendarbeit – dafür absolvieren sie im Vorfeld bei den Maltesern den Gruppenleiterschein 1. Ab 16 Jahren könnten sie theoretisch den zweiten Teil der Ausbildung machen: „Uns ist es in der Regel lieber, wenn die Teilnehmer und Teilnehmerinnen volljährig sind, damit sie auch die rechtliche Verantwortung übernehmen und die Planung und Strukturierung der Gruppe wirklich leisten können.“
Welche Voraussetzungen sollte ich mitbringen?
„Es gibt unterschiedliche Anforderungen und insofern auch unterschiedliche Typen, die sich ehrenamtlich für die Malteser Jugend engagieren“, weiß Friedrich-Sarah, „bei uns in der Gruppe ist das gemischt. Die einen sind gut organisiert und kümmern sich gerne um formale Dinge, die anderen sind für jeden Spaß zu haben und eher locker. Aber alle eint, dass sie kommunikativ sind, Freude an der Gemeinschaft und immer ein offenes Ohr für die Jugendlichen haben.“ Denn Jugendgruppenleiter und Jugendgruppenleiterinnen haben oft einen besonderen Bezug zu den Kindern und Jugendlichen: „Wir bekommen manchmal Dinge mit, zu denen andere Erwachsene wie Eltern oder Lehrer vielleicht keinen Zugang haben.“ Empathie und die Bereitschaft zur Fürsorge gegenüber den Jugendlichen sei deshalb besonders wichtig.
Warum sollte ich mich in der Jugendarbeit engagieren?
Es ist bekannt, dass bei Bewerbungen ein ehrenamtliches Engagement von Arbeitgebern gern gesehen wird – vor allem, wenn es sich um so verantwortliche Tätigkeiten wie das Leiten einer Jugendgruppe handelt. Dennoch ist Friderich-Salah sicher: „Die beruflichen Vorteile interessieren die meisten von uns erst einmal nicht. Wir sind eine coole Gemeinschaft. Wir sind Freunde, verbringen unsere Freizeit zusammen und haben Spaß miteinander – das ist es, was zählt.“ Tolle, gemeinsame Erlebnisse würden die Gruppe zudem zusammenschweißen. Er selbst war ab 2009 Teilnehmer bei der Malteser Jugend und machte dann anschließend die Ausbildung zum Jugendgruppenleiter: „Ich wollte das Feeling, den Malteser Spirit weiter erleben.“ Besonders beeindruckt ihn, dass in der Malteser Jugend jede beziehungsweise jeder so angenommen wird, wie sie oder er ist: „Es gibt keine Vorurteile und einen unglaublich starken Zusammenhalt.“
Besondere Erlebnisse eines Gruppenleiters
„Wir hatten schon so viele Erlebnisse, an die ich gerne zurückdenke“, sagt Friedrich-Salah. Jede Gruppe habe neben ihren wöchentlichen Treffen und den Zeltlagern auch eigene Highlights: „Unsere Jugendlichen etwa mögen unser Rettungsdienstwochenende sehr, das wir seit einigen Jahren veranstalten. Das ist mit Übernachtung, tagsüber stellen wir Ernstfälle nach und üben Erste Hilfe. Als wir das relativ neu veranstaltet haben, stellten wir einen Brand nach. Eine Jugendliche sollte die Feuerwehr rufen. Normalerweise fingieren wir das nur, aber an dem Tag haben wir tatsächlich zwei Löschzüge kommen lassen – das Gesicht des jungen Mädchens werde ich nicht vergessen. Sie war so überrascht, so happy. Sie hat noch Jahre lang davon gesprochen.“
Aber auch die „normalen“ Moment mit der Gruppe bedeuten ihm viel: „Zusammen am Lagerfeuer zu sitzen, Lieder zu singen und mit Freunden zusammen zu sein – das sind für mich schon besondere Gemeinschaftserlebnisse.“ Wenn etwa das große Sommer-Bundeslager stattfindet, mit bis zu 800 Teilnehmern und Teilnehmerinnen: „Dann treffen ja nicht nur jedes Jahr die Kinder und Jugendlichen ihre Freunde aus ganz Deutschland, sondern auch wir. Es ist wie ein Riesen-Treffen von 800 Freunden und Freundinnen. Dass wir so viele besondere Erlebnisse teilen, macht für mich die Malteser Jugend mit aus.“
Möchtest auch du dich in der Malteser Jugend als Jugendgruppenleiterin oder Jugendgruppenleiter engagieren? Dann findest du hier passende Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner.