Ehrenamt gegen Einsamkeit im Alter: Gemeinsam statt einsam
Einsamkeit im Alter ist ein ernstzunehmendes Problem, unter dem betroffene Personen sehr leiden. Wie jedoch ehrenamtliche Angebote und auch das eigene Engagement dem entgegenwirken, erfahren Sie hier.
Was ist Einsamkeit und wodurch entsteht sie?
Nicht alle, die isoliert leben, sind auch einsam. Denn Alleinsein und Einsamkeit sind zwei unterschiedliche Dinge. Der Begriff der Einsamkeit beschreibt ein unangenehmes Gefühl, das aus einer wahrgenommenen Diskrepanz zwischen gewünschten und tatsächlich vorhandenen sozialen Beziehungen entsteht. Doch das Erleben von Einsamkeit kann weit mehr als nur ein unangenehmes Gefühl mit sich bringen. Denn bei einigen Menschen, die unter Einsamkeit leiden, kann sich daraus auch eine körperliche oder psychische Erkrankung entwickeln. Für ein Erleben von Einsamkeit können unter anderem die folgenden Risikofaktoren ausschlaggebend sein:
- (chronische) Erkrankungen und Pflegebedarf
- Eingeschränkte Mobilität
- Veränderungen des eigenen Umfelds
- Armut
Diese Risikofaktoren treten gerade im höheren Alter vermehrt auf. Dennoch ist das höhere Alter selbst keine Ursache, denn auch jüngere Menschen können von Einsamkeit betroffen sein.
Tipps gegen Einsamkeit im Alter
Wer im Alter unter Einsamkeit leidet, sollte keineswegs den Kopf hängen lassen. Auch wenn dieser Gefühlszustand schwer auf der Seele liegt, können Sie mit den richtigen Veränderungen wieder mehr Wohlbefinden erlangen.
Miteinander – Füreinander: Ein Projekt gegen Einsamkeit im Alter
Da ältere Menschen besonders häufig von den Risikofaktoren betroffen sind, wirkt das von Juli 2022 bis Ende 2024 vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderte Malteser Projekt Miteinander – Füreinander diesem Missstand entgegen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden Angebote geschaffen, die zum einen soziale Kontakte für ältere Menschen fördern, zum anderen aber auch die Möglichkeiten für ehrenamtliches Engagement bieten. Zu diesen Angeboten zählen einerseits Einzelangebote, wie der Besuchs- und Begleitdienst sowie der Telefonbegleitdienst, die sich an jeweils eine einzelne Person richten. Diese werden andererseits durch Gruppenangebote wie eine Kulturbegleitung, Rikscha-Fahrten, Seniorentreffs oder Projekte wie den Mobilen Einkaufswagen ergänzt. Zusätzlich hat im Zuge des Projekts eine Sensibilisierung der Öffentlichkeit für das Thema Einsamkeit stattgefunden, um mehr Bewusstsein für die Einsamkeit älterer Menschen zu schaffen.
Ehrenamtliche Angebote als Weg aus der Einsamkeit
Ehrenamtliche Angebote bieten älteren Menschen die Möglichkeit, wieder aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und soziale Kontakte zu knüpfen. Das belegt auch die Umfrage, die im Anschluss an das Projekt „Miteinander – Füreinander“ durchgeführt wurde. Teilnehmende Seniorinnen und Senioren wurden in diesem Zuge gefragt, ob sich für sie etwas durch das Projekt verändert hat. Ein Großteil der Befragten gab an, dass sich durch die neuen Angebote ihr Freundes- und Bekanntenkreis vergrößert hat. Zudem tauschen Sie sich durch das Projekt häufiger mit anderen Menschen aus. Insgesamt gaben 62 Prozent der Befragten an, dass sie sich ohne das Angebot einsamer fühlen würden. Es konnten positive Effekte auf unterschiedliche Lebensbereiche festgestellt werden. So gaben die Menschen an, durch das Wahrnehmen der ehrenamtlichen Angebote wieder mehr Freude und Unterhaltung, eine Tagesstruktur, die Teilnahme an Aktivitäten und die Möglichkeit zu mehr Mobilität erlangt zu haben.
„Dann ist die Woche ausgefüllt. Das fände ich mal auch wichtig, dass man jeden Tag was vorhat, ansonsten sitzt man nur herum und grübelt eigentlich.“
Ehrenamtliches Engagement als Einsamkeitsprävention
Zusätzlich zu den Teilnehmenden wurden aber auch eine Gruppe ehrenamtlich engagierter Personen befragt. Die Mehrheit der Ehrenamtlichen gab hierbei an, dass sie sich durch ihr Ehrenamt sozial eingebunden fühlen, neue Freundschaften geschlossen haben und sich auch ihr allgemeines Wohlbefinden verbessert hat. Ein kleinerer Anteil von 40 Prozent gab zudem an, dass sie sich ohne ihr Ehrenamt einsamer fühlen würden. Es wird also deutlich, dass das Ausführen eines Ehrenamts im Alter den Teilnehmenden zeigt: Ihr werdet gebraucht. Gerade in dieser Lebensphase, in der viele Menschen eher das Gefühl haben, auf dem Abstellgleis zu landen und isoliert zu sein, kann eine sinnvolle Beschäftigung das Selbstwertgefühl stärken – und somit dem Gefühl von Einsamkeit oder gar einer Altersdepression vorbeugen.
Noch nicht das richtige Ehrenamt gefunden?
Wenn auch Sie nun auf der Suche nach einem passenden Ehrenamt sind, aber noch nicht so recht wissen, in welche Richtung es gehen soll, nutzen Sie doch gerne die Orientierungshilfe der Malteser.