Bürgerkrieg im Südsudan: Hintergründe und Hilfsprojekte
Hunger, Vertreibung, Gewalt gehören zum Alltag im Südsudan. Der Bürgerkrieg dauert nun schon sechs Jahre. Zwei Millionen der rund 13 Millionen Südsudanesen sind bereits aus dem Land geflohen. Über zwei Millionen Menschen sind Flüchtlinge im eigenen Land. Über die Hälfte leidet Hunger. Hier bekommst du einen Überblick darüber, wie es zu dem Krieg kam, wie das Leben in den Flüchtlingscamps ist und welche Hilfsprojekte den Menschen und dem Land eine Zukunft geben sollen.
Darum geht's:
Fluchtursache Bürgerkrieg
Der Südsudan ist der jüngste Staat Afrikas. 2011 erlangte das Land seine Unabhängigkeit vom Sudan. Bis das soweit war, mussten die Menschen seit den 1950er Jahren zwei Bürgerkriege und etliche Unruhen über sich ergehen lassen. Es ist wirklich schwer zu verstehen, denn um die Unabhängigkeit zu erlangen haben die unterschiedlichen Volksstämme im Südsudan jahrzehntelang Seite an Seite gekämpft. Die beiden größten ethnischen Gruppen, die Dinka und die Nuer, regierten das neue Land zwei Jahre lang einträchtig in einer Partei. 2013 war es vorbei mit der Freundschaft. Die Nuer fühlten sich von den Dinka unterdrückt. Die große Partei zerbrach in verfeindete Lager, die sich seitdem bekämpfen. Aber auch die übrigen, rund 60 Volksstämme im Südsudan mischen in diesem Bürgerkrieg mit. Jeder versucht Macht auszuüben und das auf dem Rücken der Bevölkerung. Die flieht in die etwas sicheren Teile des Landes wie nach Wau, wo Hilfsorganisationen tun, was sie können. Hier liest du mehr über den Krieg als Fluchtursache und das Leben der Südsudanesen mit der ständigen Gefahr. Im Spätsommer 2018 haben die Konfliktparteien auf Druck der internationalen Gemeinschaft zwar einen Friedensvertrag geschlossen, aber dieser ist noch sehr brüchig.
Das Leben im Flüchtlingscamp in Wau
Es ist laut, es stinkt, aber es ist sicher. Wau ist die zweitgrößte Stadt im Südsudan und, wie die Hauptstadt Juba, ein vergleichsweise sicherer Ort. Das liegt unter anderem daran, dass Hilfsorganisationen Flüchtlingscamps errichtet haben, die mit Zäunen, Stacheldraht und Gräben vor Angreifern schützen. Auch die Kirchen bieten Schutz, denn die Kämpfer haben Respekt vor den Gotteshäusern. Viele Menschen leben auf engstem Raum in den Camps und Lagern. Ärzte und andere Helfer sehen tagtäglich das Ausmaß des Krieges: unterernährte Kinder, erschöpfte Frauen, verletzte Männer. Alle haben Hunger. Die hygienischen Bedingungen sind schlecht, Krankheiten können sich rasend schnell ausbreiten. Helfer von Malteser International haben Latrinen gebaut und geben Ernährungs- und Hygienetrainings in den Schulen. Lebensmittellieferungen, sauberes Trinkwasser und Medikamente sind Mangelware. Mehr über das Leben in Wau liest du hier.
Projekte für bessere Lebensbedingungen
Im Krieg wird viel geopfert, vor allem Menschenleben. Wer überlebt, verliert meist sein Zuhause, Familienmitglieder und Freunde, aber auch eine Perspektive. Sicherlich ist es wichtig, die Menschen im Südsudan mit Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten zu versorgen, damit sie überleben können. Aber sie brauchen auch eine Zukunft, denn wenn sie sich unabhängiger von Hilfslieferungen machen können, stärken sie die Wirtschaft und die Gesellschaft. Das ist ein erster Schritt auf dem Weg zum Frieden. In verschiedenen Teilen des Landes haben die Malteser Projekte ins Leben gerufen, die den Menschen eine Zukunft bieten sollen. Dazu gehören Ernährungs- und Hygienetrainings an Schulen und Schulspeisungen, denn mit leeren Magen lernt es sich schlecht. Und je besser die Bildung der Kinder, umso eher können sie einen Beruf lernen, später damit Geld verdienen und ihre Familie versorgen. Um Selbsthilfe geht es auch bei den Landwirtschaftsprojekten. Die Malteser liefern Saatgut, Werkzeuge und vermitteln das Wissen, das man braucht, um ein Feld zu bestellen. Mit der Ernte können Familien sich selbst ernähren und werden unabhängiger von Hilfslieferungen. Bleibt etwas von der Ernte übrig können sie das verkaufen. Damit verdienen sie nicht nur Geld, sondern stabilisieren auch die Lebensmittelpreise. Damit können sich wieder mehr Menschen Essen leisten und ihren Hunger etwas besser stillen.
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