Mobbing-Hilfe: Nie wieder alle gegen einen

Seit ein paar Wochen hat Lena nur noch wenig Lust auf die Schule. Sie klagt über Bauch- und Kopfschmerzen, kann sich nur noch schlecht konzentrieren und schläft unruhig. Sie will sich auch nicht mehr verabreden und bekommt schlechtere Noten. Der Grund: Ihre Mitschüler lachen sie ständig aus, klauen und verstecken ihre Schulsachen und rempeln sie auf dem Schulhof an. Und das ganz ohne Grund. Lena ist ein Opfer von Mobbing und benötigt Hilfe. 

Du fühlst dich wie Lena oder kennst jemanden, der in einer ähnlichen Situation steckt? Es gibt Hilfe für Mobbing-Opfer! Wir erklären dir, was Mobbing genau ist und was du tun kannst, um es zu beenden.

Darum geht's:


Was ist Mobbing überhaupt?

Eine einmalige Lästerei, ein Schubser, eine Pöbelei stellen noch kein Mobbing dar. Wenn die Beschimpfungen und Beleidigungen, das Ausgrenzen und die körperlichen Angriffe jedoch regelmäßig stattfinden und die Täter oder Täterinnen immer dasselbe Opfer im Blick haben, handelt es sich um Mobbing.

Mobbing ist ein anderes Wort für Schikanieren: Jemandem wird das Leben zur Hölle gemacht, indem er oder sie immer wieder systematisch gepiesackt und gequält wird. Das englische Verb „to mob“ bedeutet so viel wie anpöbeln oder angreifen.

Manchmal geht das Mobbing von einer Einzelperson aus, häufig sind aber auch mehrere daran beteiligt. Sie können noch weitere Personen mitreißen, bis schließlich eine ganze Gruppe auf einer einzelnen Person herumhackt. Ihr Ziel: das Mobbing-Opfer fertigmachen.

Diese Mobbing-Arten gibt es

Mobbing kann sich auf ganz unterschiedliche Weise ereignen:

  • Verbales Mobbing geschieht durch sprachliche Beschimpfungen und Beleidigungen.
  • Bei nonverbalem Mobbing quälen die Täterinnen oder Täter ihr Opfer etwa mit abfälligen Blicken, Tuscheleien und Nachäffen.
  • Kommt es regelmäßig zu Schubsereien, Tritten und Schlägen, handelt es sich um körperliches Mobbing.
  • Beim passiven Mobbing wird das Opfer ignoriert beziehungsweise ausgegrenzt. Was im Vergleich mit den oberen beschriebenen Varianten harmlos klingen mag, kann starke psychologische Auswirkungen haben. Insbesondere, wenn passives Mobbing mit dem Streuen von Gerüchten oder dem Reden hinter dem Rücken des Opfers kombiniert wird.

Die Folgen von Mobbing

Natürlich hat Mobbing Folgen: Das Opfer leidet unter den Erniedrigungen, fühlt sich einsam und machtlos. Es kommt nicht selten zu Angstzuständen und Depressionen, wenn das Mobbing lange andauert. Neben psychischen Belastungen treten auch körperliche Beschwerden auf: Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Magenbeschwerden, Nervosität und Konzentrationsprobleme quälen die Opfer zusätzlich. Sie igeln sich immer mehr ein und verlieren an Selbstwertgefühl.

Professionelle Hilfe für Betroffene

Schulkinder können genauso Opfer von Mobbing sein wie Studierende und Berufstätige. Allein kann weder ein Kind noch ein Erwachsener die anhaltenden Sticheleien beenden. Die Opfer müssen ihren Mut zusammennehmen und sich Verbündete und damit Hilfe gegen das Mobbing suchen.

Du hast keine Möglichkeit, mit Freunden oder Familie über deine Mobbing-Erfahrungen zu sprechen? Dann wende dich an professionelle Hilfestellen. Im Internet, wie etwa auf dieser Seite, findest du Beratungsstellen oder Telefonhotlines, die Hilfe bei Mobbing leisten.
Für Frauen, die durch Mobbing betroffen sind, gibt es das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen unter der Telefonnummer 116 016.
Jugendliche, die von (Cyber-)Mobbing betroffen sind und sich jemandem anvertrauen möchten, können das zum Beispiel unter der „Nummer gegen Kummer“ tun. Sie lautet 116 111 und ist von Montag bis Samstag immer zwischen 14 und 20 Uhr anonym und kostenlos erreichbar. Wenn du nicht telefonieren willst, kannst du auch die Online-Beratung via Mail oder Chat nutzen.

Welche Ursachen hat Mobbing?

„Stell dich nicht so an“ oder „Die anderen machen bestimmt nur Spaß“: Wegen solcher Sätze fühlen sich Betroffene häufig noch schlechter. Sie schildern ihre Situation und stoßen auf Unverständnis. Die Sorgen und Ängste bleiben ganz allein bei dem hilflosen Opfer. Die Folge: Es sucht die Schuld bei sich. Was mache ich falsch? Liegt es meinem Aussehen, meinen Klamotten, meiner Figur? Was kann ich an mir ändern, damit die anderen mich akzeptieren?

Doch die Ursachen von Mobbing liegen fast nie bei dem Leidtragenden.

  • Mobbing in der Schule
    Kommt es in der Schule zu Mobbing, hofft möglicherweise die mobbende Person auf Anerkennung in der eigenen Clique. Indem sie ihr Opfer heruntermacht, zeigt sie vermeintlich Stärke. Dabei ist es egal, ob das Mobbing-Opfer besonders gut oder schlecht in der Schule ist, eine schmächtige Statur oder ein paar Kilos zu viel hat. Für die Täterinnen und Täter kann jede Eigenschaft zu einer Schwachstelle werden. Manchmal werden auch Lehrkräfte zu Mobbern: Sie können eine Schülerin oder einen Schüler grundlos nicht ausstehen und stellen ihn vor der ganzen Klasse bloß.
  • Mobbing an der Universität
    An der Universität wird der Leistungsdruck mitunter zur Falle: Kommilitoninnen und Kommilitonen kämpfen gegeneinander statt miteinander um gute Noten. Jemand passt nicht in die Lerngruppe? Dann wird sie oder er ausgegrenzt und muss in den Vorlesungen und in der Mensa allein sitzen.
  • Mobbing am Arbeitsplatz
    Tritt Mobbing am Arbeitsplatz auf, stecken häufig Neid und Missgunst dahinter. Wenn zum Beispiel ein junger, ambitionierter Kollege mit neuen Ideen bei der Chefin punkten kann, fühlen sich die anderen Angestellten plötzlich zweitrangig. Sie machen den neuen Mitarbeiter lächerlich oder geben seine Leistungen als ihre aus. Auch wenn die Vorgesetzte plötzlich keine oder nur noch belanglose Aufgaben an eine oder einen Angestellten vergibt, handelt es sich um Mobbing.


Aus Angst, selbst Opfer von Mobbing zu werden, schließen sich andere Schülerinnen und Schüler, Studierende oder Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen lieber den Mobbern an oder verschließen ihre Augen vor den fiesen Handlungen. Klar, dass Mobbingopfer sich alleingelassen fühlen.

Bitte beachten Sie: Sobald Sie sich das Video ansehen, werden Informationen darüber an Youtube/Google übermittelt. Weitere Informationen dazu finden Sie unter Google Datenschutzerklärung.

5 Tipps: So funktioniert Mobbing-Hilfe

Du bist selbst Opfer von Mobbing oder jemand in deinem Umfeld wird gemobbt? Dann helfen die folgenden Schritte, das Mobbing zu beenden.

  1. Nicht allein bleiben
    Auch wenn die Sorgen und Ängste anfangs vielleicht nicht ernst genommen werden und es Überwindung kostet: Mobbing-Opfer sollten sich der Familie oder Freunden anvertrauen. Vielleicht gibt es auch Mitschülerinnen oder Mitschüler beziehungsweise Arbeitskolleginnen oder Arbeitskollegen, die der betroffenen Person den Rücken stärken können.
  2. Mobbing-Tagebuch führen
    Ein Mobbing-Tagebuch dokumentiert alle verbalen und nonverbalen Angriffe. Wer hat wann wie was gemacht? Es hilft dem Opfer, die Mobbing-Vorfälle zu belegen und die Schuld eindeutig von sich weisen zu können. Bei Cyber-Mobbing können zudem Screenshots von den Angriffen gemacht werden.
  3. Selbstvertrauen aufbauen
    Der private Rückhalt durch Familie und Freunde pusht das Selbstwertgefühl. Darüber hinaus helfen professionelle Kurse, in denen die Selbstbehauptung trainiert wird. In jeder Stadt gibt es solche Kurse. Weiterer Vorteil: Man lernt andere Betroffene kennen und kann sich mit ihnen austauschen und gemeinsam Strategien gegen die Mobber überlegen.
  4. Mobber gezielt ansprechen
    Mit genug Selbstbewusstsein können sich Opfer gegen die Mobber zu Wehr setzen. Mit einer lauten Frage wie „Was soll der Quatsch?“ oder der deutlichen Ansage „Lasst mich in Ruhe, ich will das nicht!“ rechnen die Mobber nicht. Zudem machen Betroffene das Mobbing damit öffentlich. Direkte Fragen an den Mobber bringen ihn womöglich aus dem Konzept, und er lässt von selbst ab. 
  5. Autoritätspersonen einweihen
    Lehrkräfte, Vertrauenspersonen an der Uni oder der Betriebsrat bei der Arbeit sollten ebenfalls über das Mobbing Bescheid wissen. Bisweilen kann nur eine Autoritätsperson den Mobbern Einhalt gebieten und Konsequenzen ziehen.

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