Hilfe bei Cybermobbing – Du bist nicht allein!

Hasskommentare, Beleidigungen oder andere Formen des Cybermobbings machen dir das Leben zur Hölle? Du bist damit nicht allein! Immer mehr junge Menschen sind von Cybermobbing betroffen. Hier findest du Hilfe, wenn du gemobbt wirst oder eine betroffene Person kennst.

Darum geht's:


Was ist Mobbing?

Mobbing kommt vom englischen Verb „to mob“. Das bedeutet so viel wie jemanden angreifen oder bedrängen. Von Mobbing spricht man, wenn eine Person von einer anderen Person oder einer Gruppe über einen längeren Zeitraum schikaniert wird. Das Ziel dabei ist, die Betroffenen auszugrenzen und ganz bewusst fertigzumachen. Das kann verbal geschehen durch Beleidigungen, blöde Sprüche oder Drohungen. Das kann aber auch körperlich werden, wenn jemand absichtlich angerempelt oder geschubst wird. Häufig wird auch nonverbal gemobbt. Dann werden die Augen gerollt, wenn jemand etwas sagt, hinter dem Rücken wird getuschelt oder die Betroffenen werden einfach ignoriert.

Ob ein Verhalten unter den Begriff Mobbing fällt, ist abhängig vom Zeitraum. Wird jemand einmal blöd angemacht, angerempelt oder ignoriert, dann gilt das noch nicht als Mobbing. Sicherlich kann auch eine einmalige Schikane schmerzhaft sein und eine Wunde hinterlassen. Beim Mobbing ist eine Person den Schikanen aber regelmäßig ausgesetzt, was den Betroffenen das Leben sehr schwer macht. Manche begehen sogar Suizid, weil sie die Quälereien nicht mehr aushalten können.
Mobbing kann an vielen Orten stattfinden: in Familien, in der Schule oder Uni, am Arbeitsplatz, im Verein, in der Nachbarschaft oder im Internet, was man dann Cybermobbing nennt.

Was ist Cybermobbing?

Egal wo jemand gemobbt wird, es ist immer schlimm für die Betroffenen. Sie leiden psychisch und körperlich. Theoretisch kann jeder und jede zum Mobbing-Opfer werden: Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Vom Cybermobbing sind vor allem Jugendliche betroffen. Bei einer Studie vom Bündnis gegen Cybermobbing und der Techniker Krankenkasse im Jahr 2020 kam heraus, dass 17,3 Prozent zwischen acht und 21 Jahren schon einmal im Internet gemobbt wurden. 2017 waren es 12,7 Prozent. Die Forschenden gehen davon aus, dass die Corona-Pandemie mit den Lockdowns und Schulschließungen das Problem verschärft hat.

Cybermobbing hat oft ein heftigeres Ausmaß, als wenn das Mobbing offline stattfindet. Warum das so ist, erklärt der Mobbing-Experte Philipp Behar-Kremer vom Verein Cybermobbing Prävention e. V.: „Cybermobbing findet rund um die Uhr statt. Wenn ich die Schule und den Schulweg hinter mich gebracht habe, komme ich nach Hause und da geht es weiter. Selbst in meiner intimsten Privatsphäre bin ich vor den Angriffen nicht geschützt.“

Mit jedem Smartphone lassen sich heutzutage Fotos und Videos ganz leicht bearbeiten. Dann wird ein Bild gefaked und in der ganzen Klasse herumgeschickt. Oder das Opfer wird verprügelt und dabei gefilmt. Das Video wird ins Netz gestellt. Cybermobbing funktioniert rasend schnell und zieht größere Kreise, erklärt Mobbing-Expert Philipp: „Wenn ein peinliches Bild in der Whatsapp-Gruppe mit zwanzig Leute geteilt wird, dann teilt es noch mal jemand und innerhalb von Sekunden haben es hundert Leute bekommen. Ich gehe dann am nächsten Tag in die Schule und weiß nicht, wer das Bild gesehen hat. Jeder Blick, jede Geste, jedes Lachen der Mitschüler wird dann überinterpretiert. Und im Internet bleiben die Dinge. Da kann man nicht restlos löschen. Selbst wenn jemand das Bild wieder löscht, haben es noch hundert andere auf dem Handy“.

Oft kennen sich Opfer und Täter ganz gut, waren vielleicht sogar mal beste Freunde und haben Geheimnisse miteinander geteilt. Die Täter nutzen das aus, um das Opfer bloßzustellen. Manche Täter fühlen sich erst richtig wohl, wenn sie andere quälen können, wieder andere wollen ihre eigenen Unsicherheiten und Ängste überspielen und machen sich stärker, indem sie andere erniedrigen. Es gibt unterschiedliche Täterpersönlichkeiten, doch letztlich wird das Mobbing nur dann richtig wirkungsvoll, wenn es in der Gruppe gemacht wird. Häufig machen Mitschülerinnen und Mitschüler mit, weil sie froh sind, nicht selbst das Opfer zu sein. Mobbing wird übrigens auch dann unterstützt, wenn andere zwar nichts machen, aber auch nichts dagegen sagen. Die Täter haben dann ihr Ziel erreicht, nämlich das Opfer von der Gruppe zu isolieren und damit wehrlos machen.

Hilfe, ich werde gemobbt! Daran erkennst du Mobbing

Die wenigsten Betroffenen sagen ganz offen, dass sie gemobbt werden. Die Scham ist so groß und viele sehen die Schuld dafür, dass sie gemobbt werden, sogar bei sich selbst. Das Selbstbewusstsein ist am Boden und die Betroffenen sind isoliert und allein. Wenn sie sich jemanden anvertrauen, werden sie manchmal nicht gehört. Dann heißt es: „Stell dich nicht so an“ oder „Das haben die bestimmt nicht so gemeint“. Das macht es für die Betroffenen noch schwerer.

Mobbing und Cybermobbing machen sich bei den Betroffenen körperlich und psychisch bemerkbar.

  • Körperliche Auswirkungen sind meist Schlaflosigkeit und dadurch auch ständige Müdigkeit. Der andauernde Stress kann sich durch Kopf- oder Bauchschmerzen äußern.
  • Häufig sind die Betroffenen sehr nervös und ängstlich. Logisch! Sie müssen ja ständig mit Angriffen und Demütigungen rechnen.
  • Und wenn sich jemandständig in Acht nehmen muss, kreisen die Gedanken nur noch darum. Den Betroffenen fällt es darum oft schwer, sich zu konzentrieren.
  • Und wer sich nicht gut konzentrieren kann, lernt schlechter. Die Leistungen der Betroffenen werden schlechter.
  • Mobbing-Opfer kommen häufig zu spät. Es ist für sie weniger schlimm, wenn sie vom Lehrer ermahnt werden, als von anderen auf dem Weg zur Schule schikaniert zu werden.

Tipps gegen Cybermobbing

Wenn du gemobbt wirst, solltest du nicht allein bleiben und dich wehren. Schließlich möchte niemand zum Schulabschluss von anderen schikaniert werden. Lass dir deine Schulzeit, dein Studium, die Arbeit oder deine Freizeit nicht vermiesen! Wir haben hier die wichtigsten Tipps gegen Mobbing und Cybermobbing für dich. Einige Tipps kommen von den Influencern Buonalima, Yves und Der Dunkle Parabelritter, die jeden Tag auf YouTube, Instagram und Co. unterwegs sind. Sie sind regelmäßig Hasskommentaren und Beleidigungen ausgesetzt. Inzwischen haben sie sich ein dickes Fell antrainiert.

Bitte beachten Sie: Sobald Sie sich das Video ansehen, werden Informationen darüber an Youtube/Google übermittelt. Weitere Informationen dazu finden Sie unter Google Datenschutzerklärung.

1. Blockiere die Täter
„Wenn ich einen blöden Kommentar oder eine blöde Nachricht bekomme, die werden direkt blockiert, ohne zu antworten“, sagt Influencerin Buonalima. Du kannst jederzeit andere von deinem Profil ausschließen oder bestimmte Informationen einfach nicht freigeben. Auch in den Messanger-Apps wie Whatsapp, Signal und Telegram kannst du andere User blockieren. Sollte jemand ein Fake-Profil unter deinem Namen oder mit deinem Foto einrichten, kannst du diese Profile von den Plattformbetreibern löschen lassen.

2. Halte dich bedeckt
Stelle so wenig Informationen wie möglich von dir online. Auf vielen Plattformen kannst du dein Profil auch offline nehmen, ohne es gleich löschen zu müssen. So kannst du dich selbst aus der Schusslinie nehmen, wenn du Opfer von Cybermobbing wirst.

3. Nicht antworten
Antworte auf keinen Fall online auf Hasskommentare, Beleidigungen oder Gerüchte. Damit würdest du dich auf ein Spiel einlassen, das die Täter ganz genau so mit dir spielen wollen.

4. Hol dir Hilfe!
„Um sich selbst zu helfen und selbst zu schützen, ist es wichtig, zum Lehrer oder zum Schulleiter zu gehen“, sagt Influencer Yves. Manchmal kann das Mobbing nur von einer Autoritätsperson gestoppt werden. Übrigens hat Hilfe holen nichts mit Petzen zu tun, sagt auch Experte Philipp: „Mobbing funktioniert nur dann, wenn es im Verborgenen stattfindet. Darum sollten die Betroffenen das Mobbing öffentlich machen.“ Trau dich also und spricht mit deiner Lehrerin, deinen Eltern oder mit einer anderen Vertrauensperson.

5. Bleib nicht allein!
Die Täter profitieren davon, dass du ganz allein und schutzlos bist. Wenn du aber Teil einer Gruppe wirst, dann können andere dich unterstützen und auch du kannst neues Selbstvertrauen gewinnen, das dich gegen Mobbing stärker macht.

6. Sprich den Mobber direkt an.
Damit rechnen die Täter nämlich nicht, wenn du klar und deutlich sagst: „Was soll das?!“ oder „Lass mich in Ruhe. Das will ich nicht!“. In dem du es laut ansprichst, machst du das Mobbing öffentlich und der Täter oder die Täterin wird als Täter oder Täterin ganz besonders deutlich.
In ganz besonders schlimmen Fällen von Mobbing und Cybermobbing solltest du die Täter anzeigen. Es ist gesetzlich verboten, jemanden zu beleidigen, Gerüchte zu verbreiten, vertrauliche Informationen und ungefragt Bilder und Videos von jemandem zu veröffentlichen und natürlich jemanden körperlich zu verletzen. Wer sich daran nicht hält, muss gegebenenfalls auch zur Rechenschaft gezogen werden. Allerdings sagt Influencer Der dunkle Parabelritter, dass man sich rechtliche Schritte immer genau überlegen sollte: „Ich glaube, die vertiefen Gräben dann oft, wo man vielleicht noch sprechen könnte.“ Also vorher lieber einmal mit den Tätern zu sprechen. Denn wenn du sofort die schweren Geschütze auffährst, kann es die ganze Situation noch schlimmer machen.

7. Führe ein Mobbing-Tagebuch.
Schreibe auf, wann, wie und von wem du schikaniert wurdest. Wenn es sich um Cybermobbing handelt, dann mache Screenshots. Es ist wichtig, dass du die Angriffe nachweisen kannst. So wird man dir auch leichter Glauben schenken.

Hilfe bei Mobbing & Cybermobbing

Wenn du gemobbt wirst, gibt es verschiedene Anlaufstellen für dich. Dort findest du Hilfe und weitere Informationen darüber, was du tun kannst.


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