Fahrzeuge des Rettungsdienstes: Mit Blaulicht im Einsatz
RTW, KTW, ITW, NEF – hinter diesen Bezeichnungen stecken Einsatzfahrzeuge des Rettungsdienstes. Wie die Fahrzeuge aussehen, warum diese unterschiedlichen Typen gebraucht werden, was sie mit an Bord führen und was es sonst noch Wissenswertes zu diesem Thema gibt, erfährst du hier.
Darum geht's:
Der Rettungsdienst in Zahlen
Ob nach Verkehrsunfällen, bei Herzinfarkten oder bei Krankentransporten – der Rettungsdienst ist zur Stelle, um Menschen medizinisch zu versorgen. Bei seinen Einsätzen steht ihm eine Flotte von unterschiedlich ausgestatteten Fahrzeugen zur Verfügung, sodass jede oder jeder Betroffene schnellstmöglich die Hilfe bekommen kann, die sie oder er benötigt. Etwa 22.000 Krankenwagen-, Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeuge, sowie andere Spezialfahrzeuge sind derzeit in Deutschland im Einsatz. Sie rücken im Schnitt mehr als 16 Millionen Mal pro Jahr aus (mit teils mehreren Fahrzeugen, bei knapp 14 Millionen Einsätzen).
Laut Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) gehen an einem durchschnittlichen Werktag 41.000 Notrufe in den Rettungsleitstellen ein, die einen Einsatz nach sich ziehen. Im Schnitt braucht das erste Rettungsfahrzeug 9 Minuten, bis es am Ort des Geschehens eintrifft. In mehr als der Hälfte der Fälle ist ein Rettungswagen involviert, bei jeder fünften Einsatzfahrt ein Krankenwagen. Bei 60 Prozent der Fahrten werden Blaulicht und Sirene genutzt. In 18 Prozent der Fälle wurden auch Notarzteinsatzfahrzeuge angefordert.
Der Rettungswagen (RTW)
Die Organisation des Rettungsdienstes ist in Deutschland Ländersache. Das heißt, dass es je nach Bundesland Abweichungen geben kann. In der Regel sind in einem Rettungswagen (RTW) mindestens zwei Personen im Einsatz – eine von ihnen ist Notfallsanitäterin oder Notfallsanitäter, die andere Rettungssanitäterin oder Rettungssanitäter (in der Regel die Fahrerin oder der Fahrer des Wagens). Im Bedarfsfall wird eine Notärztin oder ein Notarzt hinzugezogen. Rettungswagen dienen der Notfallrettung, an Bord sind alle notwendigen Geräte und Medikamente zur Erhaltung der Vitalfunktionen und Vermeidung von Folgeschäden. „Rettungswagen unterscheiden sich heute kaum noch von Intensivstationen“, sagt Thorsten Heß, stellvertretender Leiter der Notfallvorsorge der Malteser in Paderborn. Es gibt unter anderem Beatmungsgeräte für unterschiedliche Beatmungsformen, moderne EKG-Geräte, deren Ergebnisse direkt digital in die Klinik übermittelt werden können, elektrische Absaugpumpen und Notfallmedikamente. „An Bord ist alles, was benötigt wird, um schnellstmöglich, die beste Versorgung zu garantieren; auch für lebensgefährlich Erkrankte und Verletzte“, erklärt Thorsten Heß. „In den letzten 15 Jahren haben wir Quantensprünge in der Versorgungsstrategie im Rettungsdienst gemacht – sowohl technisch als auch personell.“
Das Notarzteinsatzfahrzeug (NEF)
Ist eine Person schwer oder lebensgefährlich verletzt und eine ärztliche Behandlung vor Ort erforderlich, wird mit dem Notarzteinsatzfahrzeug die Notärztin oder der Notarzt zum Einsatzort gebracht. In der Regel fährt eine Notfallsanitäterin oder ein Notfallsanitäter den Wagen und kümmert sich auch vor Ort um organisatorische Belange. Thorsten Heß: „Ist es notwendig, steigt die Notärztin oder der Notarzt mit in den Rettungswagen und fährt mit in die Klinik. Ist das nicht der Fall, ist das NEF-Team für den nächsten Einsatz bereit.“ Spezielle Notfallausstattung, verlastet in Rucksäcke oder Koffer, und medizinisches Gerät zur Erstversorgung ist immer mit im Fahrzeug.
Der Krankentransportwagen (KTW)
Der Krankentransportwagen kommt für verletzte, kranke oder hilfsbedürftige Personen zum Einsatz, die nicht als eilige Notfälle eingestuft werden. Er wird häufig eingesetzt für Transporte vom Arzt ins Krankenhaus, vom Krankenhaus wieder nach Hause, für Verlegungen zwischen Kliniken oder für Ambulanzfahrten, etwa zum Röntgen oder zur Dialyse. An Bord sind in der Regel eine Rettungssanitäterin oder ein Rettungssanitäter sowie eine Rettungshelferin oder ein Rettungshelfer. „Die Ausstattung ist weniger ausgefeilt als in einem RTW“, sagt der Experte der Malteser, „wir haben in Krankentransportwagen kleineres Gerät – natürlich Sauerstoff, Infusionsgeräte und einen Defibrillator. Aber die Ausstattung ist insgesamt nicht so auf Behandlung komplexer Notfälle ausgelegt.“
Der Intensivtransportwagen (ITW)
Hochspezialisiert sind die Intensivtransportwagen, sie sind größer und noch besser ausgestattet als Rettungswagen, haben etwa auch ein kleines Labor integriert. Sie werden meist eingesetzt, um Patientinnen oder Patienten, die intensivmedizinisch betreut werden müssen, von einer Klinik in eine andere (Spezial-)Klinik zu verlegen. „Mit dem ITW können Personen, deren Leben an einem seidenen Faden hängt, so schonend und bestversorgt wie möglich transportiert werden“, beschreibt Thorsten Heß die Einsatzbereiche, „und meist sind Intensivmedizinerinnen und Intensivmediziner sowie Intensivfachpflegepersonal bei der Fahrt dabei, je nach Krankheitsbild auch speziell ausgebildete Mitarbeitende wie etwa eine Kardiotechnikerin oder ein Kardiotechniker.“
Die Rettungshubschrauber (RTH)
„Zwei Arten von Hubschraubern werden im Luftrettungsnetz eingesetzt“, sagt Thorsten Heß, „die regulären Rettungshubschrauber und die Intensivhubschrauber mit spezieller Ausrüstung.“ Letztere werden zum Beispiel bei Spezialverlegungstransporten genutzt. Die klassischen Rettungshubschrauber dienen primär dazu, die Notfallmedizinerin oder den Notfallmediziner samt Mitarbeitendem aus dem Rettungsdienst schnellstmöglich zum Einsatzort zu bringen. Hubschrauber kommen etwa zum Einsatz, wenn eine längere Strecke zurückgelegt oder eine Person aus unwegsamem Gelände gerettet werden muss. An Bord der Rettungshubschrauber sind in der Regel: eine Pilotin oder ein Pilot (meist ohne rettungsdienstliche Ausbildung), eine Notfallsanitäterin oder ein Notfallsanitäter mit Zusatzausbildung für den Luftrettungsdienst, plus eine Notärztin oder ein Notarzt. Da der Platz im Hubschrauber begrenzt ist, muss der Zustand des Betreffenden möglichst stabil sein.