Bergrettung im Schwarzwald: Die Malteser machen mit
Gemeinsam stärker: Seit 2021 unterstützen ehrenamtliche Rettungskräfte der Malteser Freiburg im Rahmen eines Kooperationsprojekts die Bergwacht Schwarzwald während der Wintersaison. Projektleiter Philipp Müller und Viktoria Johannes von den Maltesern erklären, welche Aufgaben die Malteser dabei übernehmen und was die Zusammenarbeit mit der Bergrettung am Feldberg so besonders macht.
Darum geht's
Bergrettung – was ist das eigentlich?
Es ist Skisaison und der Feldberg im Schwarzwald wimmelt vor begeisterten Wintersportlerinnen und -sportlern. Seit der Coronapandemie hat der Besucherandrang hier zugenommen. Denn immer mehr Wintersportbegeisterte verlegen ihren Skiurlaub in die heimische Skiregion. Für die Einsatzkräfte der Bergwacht Schwarzwald heißt das: Sie haben alle Hände voll zu tun.
Die Bergretterinnen und -retter sind die ersten Ansprechpartnerinnen und -partner bei kleinen und großen Notfällen im Skigebiet. Sie sind für die medizinische Erstversorgung bei Notfällen und den Transport verunfallter oder erkrankter Wintersportlerinnen und -sportler von der Piste zuständig. Daneben gehören Sucheinsätze, die Evakuierung von Sesselbahnen oder auch die Betreuung von Veranstaltungen auf der Piste zu den Aufgaben der Bergwacht. Ähnlich wie die Höhenrettung und die Höhlenrettung ist die Bergrettung ein ganz besonderes Einsatzfeld mitten in der Natur.
So unterstützen die Malteser die Bergretter im Schwarzwald
Um die Bergrettung zu entlasten, wurde 2021 ein Kooperationsprojekt mit den Maltesern Freiburg ins Leben gerufen. Denn für einige der Verunfallten im Skigebiet Feldberg ist die Weiterversorgung und der Transport durch einen Krankentransportwagen (KTW) ausreichend. Hier kommen die Malteser ins Spiel. Seit Winter 2021 arbeiten sie während der Skisaison eng mit der Bergwacht am Feldberg zusammen. An jedem Wochenende mit Liftbetrieb sind sie mit einem KTW am Feldberg vor Ort. An Bord: Eine Rettungssanitäterin oder ein Rettungssanitäter sowie eine Rettungshelferin oder ein Rettungshelfer. „Wir übernehmen nach der Erstversorgung durch die Bergrettung den Krankentransport von verletzten Wintersportlern und -sportlerinnen, die keine Versorgung durch einen Rettungswagen oder Notarzt benötigen. Das sind meistens klassische Skiunfälle wie Prellungen, Bänderrisse oder Knochenbrüche“, erklärt Philipp Müller, der das Projekt auf Malteserseite zusammen mit seiner Kollegin Viktoria Johannes leitet. Der 23-jährige Rettungssanitäter kam 2020 über ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) zu den Maltesern und macht gerade eine Ausbildung zum Notfallsanitäter.
Warum ist die Unterstützung der Bergrettung wichtig?
Je nach Schnee- und Wetterlage finden pro Einsatztag zwei bis fünf Patientenkontakte statt, wovon im Schnitt die Hälfte der Patientinnen und Patienten durch das Malteser Team transportiert wird. Das entlastet die Bergrettung und sorgt für einen zügigen Transport ins Krankenhaus. „Vor unserem Kooperationsprojekt musste immer ein Rettungsmittel aus Neustadt oder sogar aus Freiburg kommen, wenn sich auf dem Feldberg jemand verletzt hat“, sagt Philipp Müller. Dadurch waren die Rettungsmittel im Hochschwarzwald teilweise sehr lange gebunden. „Jetzt sind wir direkt vor Ort und können die Patientinnen und Patienten von der Bergwacht übernehmen“, ergänzt Philipp. „Bei schwereren Fällen überbrücken wir die Zeit vor Ort, bis der Rettungswagen oder Notarzt da ist und führen erste medizinische Maßnahmen durch.“
Einsatz am Berg: Ohne Ehrenamtliche geht es nicht
Das Team der Malteser besteht aus etwa 20 Einsatzkräften die ihre Bergwachtkolleginnen und -kollegen vor Ort unterstützen. Alle sind ehrenamtlich tätig. „Sie machen das Projekt überhaupt erst möglich“, sagt Philipp. Der Einsatz am Berg ist bei den Ehrenamtlichen beliebt. „Es ist ein vollkommen anderes Arbeitsumfeld, mit Notfällen statt wie sonst geplanter Krankentransporte. Man bekommt spannende Einblicke in die Arbeit der Bergrettung und lernt neue Verletzungsmuster und Einsatzszenarien kennen – das macht einfach Spaß.“ Die Einsätze sind aber durchaus auch herausfordernd. „In der Regel macht die Bergwacht eine erste Einschätzung, ob die verletzte Person einen Notarzt braucht, oder ob wir übernehmen. Aber manchmal müssen auch wir das beurteilen. Das ist viel Verantwortung, die wir dann tragen, weil wir die Situation sehr schnell richtig einschätzen müssen. Gerade bei Einsätzen mit Kindern ist zudem besonderes Einfühlungsvermögen gefragt“, sagt Philipp.
Ehrenamt trifft Ehrenamt
Bei dem Projekt am Feldberg trifft Ehrenamt auf Ehrenamt, denn die Bergrettungskräfte von der Bergwacht Schwarzwald arbeiten ebenfalls allesamt ehrenamtlich. „Wir verstehen uns super und lernen viel voneinander“, sagt Philipp. „Die Bergrettung arbeitet mit ganz anderer Ausrüstung und hat andere Schwerpunkte in ihrer Ausbildung als wir. Sie ist auf die Rettung im Gelände spezialisiert, arbeitet mit Spezialfahrzeugen, die auf der Straße und im Schnee fahren können und besonderem Equipment zur Rettung im Gelände. Das ist spannend mitzuerleben.“ Die Bergretter arbeiten am Hang – das ist auch körperlich herausfordernd. Umso mehr genießen alle die gemeinsamen Momente der Ruhe auf der Hütte. „Da sitzen wir dann zusammen und tauschen uns aus. Es ist ein tolles Miteinander“, sagt Philipp. Teile der Bergwacht übernachten am Wochenende auch auf der Hütte. „Das machen wir bei Wochenendeinsätzen jetzt auch!“ freut sich Philipp. „Das ist einfach ein ganz besonderes Erlebnis und macht die Einsätze für uns noch ein bisschen schöner, als sie ohnehin schon sind.“
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