Spezialfahrzeuge im Rettungsdienst

Fast jeder kennt sie – seit Jahrzehnten sind die Fahrzeuge der Malteser ein vertrauter Anblick auf Deutschlands Straßen. Doch neben den klassischen Einsatzfahrzeugen gibt es eine Reihe von hochspezialisierten Fahrzeugen, die in ganz besonderen Notfällen zum Einsatz kommen. Einen Überblick über die Spezialfahrzeuge im Fuhrpark der Malteser gibt euch dieser Artikel.

Darum geht’s:


Informationen zu den klassischen Einsatzfahrzeuge im Rettungsdienst findet ihr hier.

Der Einsatzleitwagen (ELW)

Der Einsatzleitwagen (ELW) dient als mobile Kommunikationszentrale bei größeren Schadenslagen und trägt zu einer besseren Verständigung der Einsatzkräfte vor Ort und der Einsatzführung bei.

Dazu ist so ein Fahrzeug unter anderem mit den folgenden Dingen ausgestattet:

  • einem Navigationssystem
  • Arbeitsplätzen für Sprechfunkerinnen und -funker
  • einer Vorrichtung zur Stromeinspeisung
  • einer Umfeldbeleuchtung
  • mehreren Mobiltelefonen


So wird die Kommunikation mit anderen Einheiten und Einsatzabschnitten sichergestellt. So wird die Kommunikation mit anderen Einheiten und Einsatzabschnitten sichergestellt.

Der Großraumrettungswagen (GRTW)

Dieses Fahrzeug wird auch Rettungsbus genannt und kommt bei Evakuierungen oder zum Transport einer großen Zahl von Verletzten zum Einsatz. Es handelt sich in der Regel um einen entsprechend umgebauten Linien- oder Reisebus oder um ein Sondermodell, welches sich auch für den Intensivtransport ausstatten lässt. Der Großraumrettungswagen lässt sich mit Sitzplätzen, Tragenplätzen oder Plätzen für Krankenhausbetten ausrüsten.

Der Gerätewagen „Sanität“

Dieser schwere LKW transportiert medizinisches Material für Notlagen mit vielen Verletzten und Betroffenen, um vor Ort einen mobilen Behandlungsplatz aufbauen zu können. Zur Ausstattung gehören unter anderem ein aufblasbares Behandlungszelt mit elektrischem Gebläse und einer dieselbetrieben Zeltheizung, Lampen zur Zeltbeleuchtung, ein Stromerzeuger, Beatmungsgeräte, Defibrillatoren, Rettungsrucksäcke, Krankentragen, Medikamente und Verbandsmaterial für die Versorgung einer großen Zahl von Patientinnen und Patienten.

Geländekrankenwagen & Co.

Um auch bei Schnee und Eis oder in schwierigem Gelände einsatzbereit zu sein, verfügen die Malteser über eine Reihe geländegängiger Fahrzeuge. So haben die Malteser in Braunschweig einen speziell umgebauten Wagen der Mercedes G-Klasse im Regelrettungsdienst. Außerdem gibt es noch vereinzelte Rettungswagen auf Basis ehemaliger Krankenkraftwagen der Bundeswehr. Diese 7,5 Tonnen schweren Mercedes-Benz Unimog mit Sanitätsaufbau sind auch bei schwierigem Untergrund oder bei Hochwasser (1,30 Meter Wattiefe) einsetzbar und können sechs sitzende oder vier liegende Patientinnen oder Patienten transportieren und versorgen. Im Winter hingegen setzen etwa die Malteser in Braunschweig auch schon mal einen speziellen Radlader ein. Das „BobCat“ leistet mit einer Schaufel ausgestattet hervorragende Dienste gegen die Schneemassen.

Der Schwerlastrettungswagen (S-RTW)

Dieses Spezialfahrzeug wurde eingerichtet, um sehr schwergewichtige Patientinnen und Patienten (ab 140 Kilogramm) in Notfällen sicher transportieren zu können. Dabei geht es einerseits um schnelle medizinische Hilfe, andererseits um die Menschenwürde der Betroffenen. Die medizinische Ausstattung des Fahrzeugs ist vergleichbar mit der eines regulären Rettungswagens. Der S-RTW ist allerdings meist auf einem LKW-Fahrgestell montiert, hat einen Schwerlast-Lift am Heck, eine Ladebordwand und eine spezielle Trage, die auf Schienen ins Fahrzeuginnere gerollt werden kann. Gegebenenfalls ist auch eine Schwerlast-Korbtrage oder ein spezieller Tragestuhl mit an Bord. Auch die Ausrüstung ist auf schwergewichtige Patienten ausgelegt. Die Manschetten des Blutdruckgerätes etwa sind entsprechend dimensioniert.

Der Tankanhänger (TA)

Der Tankanhänger SDAH TA 1800 garantiert die Treibstoffversorgung im Katastrophenfall. Das unter anderem von den Maltesern Neuwied eingesetzte Modell kann rund 1.000 Liter Dieseltreibstoff und einen ausreichenden Vorrat an AdBlue transportieren. Damit können sowohl Einsatzfahrzeuge als auch Stromgeneratoren im Notfall über einen längeren Zeitraum versorgt werden. Dabei gewährleistet eine vom Netzstrom unabhängige Zapfanlage, dass die Versorgung auch bei einem flächendeckenden Stromausfall funktioniert.

Der MedExTainer

Die Malteser in Mainz haben ein ebenso innovatives wie ambitioniertes Projekt entwickelt: den MedExTainer. Diese Abkürzung steht für Medical Extendable Container. Dahinter verbirgt sich ein Container, der über hydraulische Stützen verfügt und mit einem Trägerfahrzeug an fast jeden Einsatzort gebracht werden kann. Mit zwei Ausschüben lässt sich die nutzbare Fläche des Containers auf mehr als 40 Quadratmeter erweitern. Auf diesem Raum kann in kürzester Zeit ein Behandlungsplatz bzw. eine Unfallhilfsstelle eingerichtet und autark betrieben werden.

Die Idee dahinter: Einsatzkräften vor Ort einen geschützten Raum zur Verfügung zu stellen, von dem aus sie auch bei schwierigen Bedingungen arbeiten können – vor allem, wenn es in Katastrophenfällen wie etwa bei Überschwemmungen keine funktionierende Infrastruktur mehr gibt. Moderne Kommunikationstechnik ist dabei ebenso an Bord wie umfangreiches medizinisches Material.

Eine Jury vom Bundesinnenministerium und dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe war von der Idee sogar so begeistert, dass das Projekt als innovativstes Konzept in Deutschland mit dem Förderpreis „Helfende Hand“ ausgezeichnet wurde. Finanziert wird der MedExTainer über Spenden, Förder- und Eigenmittel der Malteser – er soll im Jahr 2024 erstmals zum Einsatz kommen.

Was kann der MedExTainer noch?

Die Ausstattungsmöglichkeiten wurden inzwischen so erweitert, dass der MedExTainer für eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten in Frage kommt. Beispielsweise als:

  • kurzfristige Unterbringung von Evakuierten oder Geflüchteten
  • Raum zur Essensausgabe oder Ruhe für Einsatzkräfte und Bevölkerung
  • Raum für die Einsatzleitung
  • geschützter Raum zur psychosozialen Unterstützung von Personen direkt an der Einsatzstelle


Falls notwendig, können auch mehrere MedExTainer aneinandergekoppelt werden, um mehr Raum für Einsatzkräfte und die Betreuung von Betroffenen zu schaffen.


#Helfer im Einsatz

#Rettungsdienst

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