Burnout: Ausgebrannt in Schule und Studium
Erschöpft. Überfordert. Antriebslos. Ausgebrannt. Wer körperlich und psychisch einfach nicht mehr kann, leidet womöglich an einem Burnout. Ein Burnout ist keine Krankheit, sondern ein Syndrom: Verschiedene Symptome formen das charakteristische Bild einer ausgebrannten Person. Wo früher Leistungsfähigkeit und Freude den Alltag bestimmt haben, sind nur noch innere Leere und Unlust zu spüren.
Das Gefühl, ausgebrannt zu sein, ist vor allem aus der Arbeitswelt bekannt. Doch nicht nur erfolgreiche Karrieremenschen erleben manchmal den tiefen Fall: Zunehmend fühlen sich auch Menschen, für die das Berufsleben nicht einmal angefangen hat, überlastet und ausgelaugt. Welche Ursachen ein Burnout bei Schülern und Studenten hat und wie Betroffene wieder Feuer und Flamme für Schule, Hobby und Studium sein können, erklären wir dir hier.
Darum geht's:
Drei Beispiele von Burnout bei Schülern und Studenten
Ein kleines Gedankenspiel: Versuche, dich in die folgenden drei Personen hineinzuversetzen.
- Marie besucht die Grundschule. Weil sie eine Lese-Rechtschreib-Schwäche hat, kann sie mit den anderen Kindern nicht mithalten. Nach der Schule geht sie eine Woche lang zur Mama, in der nächsten schläft sie bei Papa. Neben Hausaufgaben steht nachmittags regelmäßig Nachhilfeunterricht an. Zusätzlich lernt sie Gitarre spielen und geht zum Tennisunterricht. Lust hat sie auf das alles nicht, nachts schläft Marie häufig unruhig.
- Lukas macht gerade Abitur. 36 Unterrichtsstunden stehen pro Woche auf seinem Stundenplan. Nach der Schule muss er für die nächsten Klausuren lernen und die Hausaufgaben erledigen. Abends jobbt er an der Tankstelle, um seinen Führerschein zu finanzieren, den er nebenbei auch noch macht. In den Ferien überlegt er, ein Praktikum zu absolvieren, weil er nicht genau weiß, was er nach der Schule machen möchte.
- Anne studiert seit drei Semestern Psychologie. Ihre Mutter hat eine eigene Psychotherapeutenpraxis. Anne hängt sich voll rein in ihr Studium, besucht viele Seminare, hat einen Job als studentische Hilfskraft angenommen und engagiert sich in Studentenausschüssen. Sie schreibt gute Noten und hat trotzdem ständig das Gefühl, zu wenig zu leisten.
Und, wie fühlt sich das an? Ziemlich erdrückend, oder? Die Geschichten von Marie, Lukas und Anne sind erfunden. Aber sie könnten sich genau so ereignen. Immer mehr Psychotherapeuten und Experten berichten von Fällen wie von Marie, Lukas und Anne. Das Risiko, dass die drei einen Burnout erleiden, ist hoch.
Burnout-Ursachen bei Schülern und Studenten
Grundsätzlich lautet die Ursache von Burnout: Stress. Hohe Beanspruchungen erzeugen körperlichen und psychischen Stress. Während manche Menschen gut mit Stress umgehen können und ihn sogar als Antrieb benötigen, zerbrechen andere, wenn sie dauerhaft unter Stress stehen.
Auch bei Schülern und Studenten kann Stress zu einem ständigen Begleiter werden und damit zu einem Burnout führen. Mögliche Ursachen dafür sind:
- Hoher Leistungsdruck
- Übersteigerte Erwartungshaltung
- Fehlende Unterstützung durch die Familie
- Ständige Angst vor Ausgrenzung
- Unsichere Zukunftsperspektive
- Fehlende Möglichkeit der Selbstverwirklichung
An den Beispielen von Marie, Lukas und Anne werden die Ursachen von Burnout deutlich.
Fehlende Unterstützung und Angst vor Ausgrenzung bei Marie: Marie weiß, dass sie in der Schule hinterherhinkt. Deshalb tut sie alles, damit Mama und Papa sie trotzdem lieb haben. Marie fühlt sich häufig allein und weiß nicht, mit wem sie über ihre Sorgen reden soll.
Unsichere Zukunftsperspektive und hoher Leistungsdruck bei Lukas: Lukas weiß, dass er das Abitur braucht, um später einen guten Job zu bekommen. Und ohne Führerschein kommt man heutzutage ohnehin nicht weit. Er setzt sich selbst unter Druck, weil er etwas erreichen will und nicht als Loser dastehen möchte.
Übersteigerte Erwartungshaltung und fehlende Selbstverwirklichung bei Anne: Anne glaubt, in die Fußstapfen ihrer Mutter treten zu müssen, um sich und ihre Familie glücklich zu machen. Sie sucht die Anerkennung von anderen, lernt fleißig für gute Noten und vergisst dabei völlig, auch etwas für sich zu tun.
Die Symptome von Burnout
Würden Marie, Lukas und Anne so weitermachen wie bisher, wäre es nur eine Frage der Zeit, bis sie einen Burnout erleiden. Dabei können sich ganz unterschiedliche Burnout-Symptome zeigen.
Betroffene leiden etwa unter einem unruhigen Schlaf, obwohl sie sich ständig müde und erschöpft fühlen. Die Ansprüche und Erwartungen – von der Gesellschaft, den Eltern, sich selbst – erdrücken sie förmlich. Burnout-Patienten sind häufig voller Ängste und Sorgen. Sie können sich nur noch schlecht konzentrieren und sind emotional sehr labil: Sie werden nervös und fangen schnell an zu weinen. Ihnen fehlt es an Lebensfreude und sie vernachlässigen deshalb Freunde und Hobbys. Neben psychischen Burnout-Symptomen treten auch körperliche Symptome auf: Panikattacken, Herzrasen, Schwindel, Hörsturz, Bauch- und Kopfschmerzen sind einige davon.
Die Symptome von Burnout gleichen nicht selten denen einer Depression. Eine Depression ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die im wahrsten Sinn aufs Gemüt schlägt: Depressive Menschen fühlen über lange Zeit eine tiefe Traurigkeit in sich, die die Lebensqualität stark beeinträchtigt.
Was tun bei Burnout?
Auch eine Depression kann die Ursache eines Burnouts sein. Um den Burnout zu behandeln, ist es deshalb erforderlich, zu einem Arzt zu gehen. Er kann ausschließen, dass die körperlichen Symptome mit anderen Krankheiten zusammenhängen, und den Patienten gegebenenfalls an einen Psychotherapeuten überweisen.
Ist der Burnout bereits akut, kann ein Psychiater Medikamente verschreiben, um die depressive Stimmung zu behandeln und Entlastung zu bieten. Ein sogenanntes Antidepressivum kann beispielsweise den Betroffenen helfen, besser zu schlafen und wieder zur Ruhe zu finden. Viel wichtiger ist jedoch eine Psychotherapie, um die Ursachen des Burnouts langfristig zu bekämpfen.
Eine allgemeingültige Behandlung von Burnout gibt es nicht. Betroffene müssen Strategien entwickeln, um besser mit Stress umzugehen. Zum Beispiel, indem sie Entspannungstechniken und Zeitmanagement erlernen. Des Weiteren können sie auch Selbsthilfegruppen aufsuchen, wo Menschen mit ähnlichen Problemen zusammenkommen, um gemeinsam über diese zu sprechen. Wichtig ist auch, in den Gesprächen mit dem Therapeuten die eigenen Erwartungen zu überprüfen. Nur so können Betroffene lernen, sich nicht von anderen unter Druck setzen zu lassen und eigene Ansprüche zu stellen.
Was können Marie, Lukas und Anne tun?
Für Marie wäre es wichtig, dass ihre Eltern sich mehr Zeit für sie nehmen und Dinge mit ihr unternehmen, die nichts mit Schule und Leistung zu tun haben. So merkt Marie, dass nicht ihr Können darüber entscheidet, ob man sie mag. Mit einer positiven Einstellung geht Marie bestimmt auch wieder gern zur Schule und findet Anschluss in der Klassengemeinschaft.
Lukas benötigt ein Hobby, das ihm Spaß macht und einen Ausgleich bietet. Beim Treffen mit Freunden merkt er vielleicht, dass es gar nicht so wichtig ist, ob er einen Führerschein hat oder nicht. So kann er dem Abitur und der Zeit danach hoffentlich entspannter entgegenblicken.
Anne muss sich fragen: Will ich das hier überhaupt? Ist es wirklich ihr Wunsch, Psychotherapeutin zu werden, oder hat sie sich das nur eingeredet? Im schlimmsten Fall muss sie die Notbremse ziehen und das Studium beenden. Mehr Entspannungspausen im Alltag tun ihr ohnehin gut.
Präventions-Tipps: Burnout-Ursachen im Keim ersticken
Du fühlst dich wie Marie, Lukas oder Anne und hast Angst, bald ausgebrannt zu sein? Dann können dir folgende Tipps helfen:
1. Niemand ist perfekt!
Akzeptiere, dass es in Ordnung ist, auch mal Fehler zu machen. Sei neugierig und probiere so viel wie möglich aus, bis du etwas gefunden hast, was dir Spaß macht und worin du gut bist.
2. Mit Pausen gelingt mehr!
Wer ohne Unterbrechung Hausarbeiten schreibt und lernt, vergisst sich selbst. Wenn du aber genügend Pausen einplanst, in denen du bewusst nichts tust, wirst du produktiver sein. So hast du auch mehr Zeit für dich.
3. Stolz sein!
Du hast für dein Referat eine gute Note bekommen? Dann freue dich darüber und belohne dich dafür. Erfolge müssen gefeiert werden!
4. Entlastung schaffen!
Muss der Nebenjob wirklich sein? Und muss das Studium wirklich nach sechs Semestern beendet sein? Auch wenn es sich im ersten Moment komisch anfühlt: Wenn du es etwas langsamer angehen lässt, verschafft dir die gewonnene Zeit Wohlbefinden.