Ehrenamt bei der Tiertafel: Ein tierisches Engagement
Haustiere sind gerade für alleinstehende und ältere Menschen nicht selten der Lebensmittelpunkt. Wenn in wirtschaftlich schlechten Zeiten, wie aktuell in der Corona-Krise, das Geld für Futter knapp wird, helfen die Tiertafeln. Statt Lebensmittel für Herrchen oder Frauchen, gibt es Futter und andere dringend benötigte Güter für die tierischen Freunde.
Darum geht’s
Hilfe für Mitbewohner mit Fell, Federn oder Schuppen
Ob Hund, Katze oder Meerschweinchen – wir Menschen lieben unsere Haustiere und wir sind bereit, viel Geld für sie auszugeben. 2019 wurde mit Heimtierbedarf ein Umsatz von sage und schreibe fünf Milliarden Euro gemacht. Aber was tun, wenn das Geld für Futter einmal knapp wird? Dafür gibt es viele Gründe. Obdachlosigkeit zum Beispiel, plötzliche Arbeitslosigkeit oder ein Unfall, der zur Arbeitsunfähigkeit führt. Oder vielleicht braucht Bello plötzlich teure Medikamente? Das Haustier in so einer Situation wegzugeben, ist für die meisten keine Option, denn gerade in schweren Zeiten sind die Tiere eine wichtige emotionale Stütze.
Gut, dass es die Tiertafeln gibt! Du kennst sicherlich die Tafeln für Lebensmittelspenden. So ähnlich funktionieren die Tiertafeln. Statt Lebensmitteln gibt es Futter und Zubehör wie Katzenstreu, Decken, Spielzeug oder Leinen. Manchmal werden auch die Kosten für Tierärzte beziehungsweise Tierärztinnen übernommen oder eine Tierärztin oder ein -arzt kommt direkt zu den Ausgabestellen und begutachtet die Tiere. Innerhalb der vergangenen Jahre kamen immer mehr Bedürftige, heißt es bei der Tiertafel in Frankfurt am Main. Um sicher zu stellen, dass nur diejenigen Unterstützung erhalten, die es wirklich brauchen, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein.
Die erste Tiertafel wurde 2006 im Brandenburgischen Rathenow gegründet. Inzwischen gibt es in Deutschland fast 50 eigenständig organisierte Tiertafeln mit Ausgabestellen von Kiel bis München. Hinzu kommen die Stellen der gemeinnützigen Organisationen wie die Trostberger Tiertafel der Malteser in Traunstein am Chiemsee.
Ohne Papierkram geht es nicht
Etwa 3,5 Tonnen Futter verteilt die Berliner Tiertafel e.V. jeden Monat. Damit die Spenden dort hingehen, wo sie wirklich gebraucht werden, müssen die Tierhalter sich und ihre Tiere einmalig anmelden. Die Voraussetzung sind bei allen Tiertafeln sehr ähnlich. Die Bedürftigkeit muss nachgewiesen werden, zum Beispiel mit einem Hartz-4- oder Rentenbescheid. Hunde müssen zur Erstanmeldung mitgebracht werden, andere Haustiere müssen mit Fotos nachgewiesen werden. Die Haustiere müssen schon länger bei ihren Menschen leben und dürfen nicht erst angeschafft worden sein, nachdem die Bedürftigkeit eingetreten ist.
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Wenn Tiere spezielles Futter benötigen, weil sie Unverträglichkeiten oder Krankheiten haben, muss auch das mit einer Bescheinigung vom Tierarzt nachgewiesen werden. Wer alle Papiere vorlegen kann, kann sich regelmäßig an den Ausgabestellen die Futterrationen für die Liebsten abholen. Die Öffnungszeiten der Ausgabestellen sind bundesweit sehr unterschiedlich. In Aschaffenburg wird viermal in der Woche Futter verteilt, in Hannover zweimal in der Woche und in Magdeburg immer freitags. Doch woher kommt das Futter und wer kümmert sich darum, dass es zu den Bedürftigen kommt?
Spenden, Mitgliedschaft oder Ehrenamt – so unterstützt du die Tiertafeln
Du könntest zu denjenigen gehören, die bedürftige Tierbesitzer glücklich machen. Das Futter stammt entweder aus Sachspenden oder wurde von Spendengeldern gekauft. Glücklicherweise gibt es einige Tierfuttermittelhersteller, die ihre Produkte spenden. Auch viele Zoofachgeschäfte spenden Futter und Tierzubehör.
Da die Tiertafeln in der Regel eingetragene Vereine sind, bieten sie Mitgliedschaften an. Mit den Beiträgen wird ebenfalls Futter gekauft. Der Mindestbeitrag für eine Mitgliedschaft liegt bei um die 12 Euro im Jahr. Wer mehr bezahlen möchte, kann das natürlich auch tun. Wenn du kein Geld spenden möchtest oder selbst nicht viel hast, dann kannst du auch Futter spenden. Vielleicht hast du in der Tierhandlung schon einmal so eine Spendenbox gesehen. Schau doch mal nach, wohin die Spenden gehen. Manchmal wird für das örtliche Tierheim gesammelt, oft aber auch für die Tiertafeln.
Die Organisation übernehmen ehrenamtliche Helferinnen und Helfer – vielleicht ist diese Aufgabe ja auch etwas für dich? Der Zeitaufwand fällt zum Teil noch moderat aus: In der Regel sind das ein bis zwei Stunden in der Woche oder ein paar Stunden im ganzen Monat. Vor allem Hunde werden von ihren Besitzern zu den Ausgabestellen mitgebracht. Manchmal ist auch ein Papagei oder eine Ratte mit dabei. Das ist übrigens auch das Besondere am Ehrenamt bei der Tiertafel: Du siehst nicht nur das Lächeln der glücklichen Tierbesitzer, sondern kannst jede Menge süße Tiere herzen.
Daten, Zahlen, Fakten
Rund 34 Millionen Haustiere wurden 2019 in Deutschland gezählt (Quelle: Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschland e.V.). Das Lieblingstier der Deutschen ist die Katze. Fast 15 Millionen schnurren durch die deutschen Haushalte. Auf dem zweiten Platz folgen die Hunde mit rund 10 Millionen Tieren. Kaninchen, Hamster, Meerschweinchen und andere Kleintiere machen gute fünf Millionen aus und etwa vier Millionen Ziervögel wie Papageien oder Wellensittiche zwitschern bei uns zuhause herum.