Erste Hilfe für Senioren: Wichtige Tipps und Maßnahmen
Für einen Erste-Hilfe-Kurs ist man nie zu alt – auch Seniorinnen und Senioren können Leben retten! Und wenn ein älterer Mensch selbst in Not gerät und Sie Erste Hilfe leisten müssen, gilt es, einige Besonderheiten zu berücksichtigen.
Erste-Hilfe-Kurse für Seniorinnen und Senioren: Dafür ist man nie zu alt
Wenn ein Mensch in Not gerät, sollte man auch als ältere Person Erste Hilfe leisten. Aber wissen Sie noch, was zu tun ist, wenn jemand bewusstlos wird und nicht mehr ansprechbar ist? Oder was es zu beachten gilt, wenn eine Person plötzlich nicht mehr richtig atmen kann und sich ans Herz fasst? Wenn Sie diese Fragen mit „nein“ beantworten und auch nicht mehr wissen, wie man einen Menschen in die stabile Seitenlage bringt oder wie die Herzdruckmassage funktioniert, ist eine Auffrischung ratsam. In einem Erste-Hilfe-Kurs erfahren Sie, worauf es im Notfall ankommt, und wappnen sich für den Ernstfall.
Erste-Hilfe-Kurs bei den Maltesern
Die Malteser bieten unterschiedliche Erste-Hilfe-Kurse an. Ob Sie Anfänger sind, Ihr Wissen auffrischen möchten oder eine Fortbildung anstreben, um sich vielleicht für ein Ehrenamt zu engagieren: Hier können Sie sich über die individuellen Angebote der Malteser direkt informieren. Neben den klassischen Kursen lädt die Seite „Individuelle Angebote“ Sie dazu ein, Ihr ganz persönliches Seminar zu gestalten. In einem Beratungsgespräch klären Sie vorab, in welche Richtung der Kurs gehen soll. In den Kursen für Seniorinnen und Senioren gehen die Kursleiter speziell auf die älteren Teilnehmenden ein und demonstrieren, in welchen Situationen Erste Hilfe noch leistbar ist, damit Sie sich im Ernstfall sicher fühlen.
Ausnahmesituation Corona
Aufgrund der pandemischen Lage ist die Durchführung von Kursen nach wie vor nicht überall möglich. Hier werden Sie von den Maltesern auf dem Laufenden gehalten, ob und unter welchen Voraussetzungen die Kurse in Ihrer Nähe buchbar sind.
Was im Notfall zu tun ist, wenn Sie selbst keine Erste Hilfe anwenden können
Wenn Sie als Zeugin oder Zeuge in einen akuten Notfall geraten und aus gesundheitlichen oder anderen Gründen keine direkte Erste Hilfe leisten können oder verunsichert sind, können Sie dennoch etwas tun: Verschaffen Sie sich einen Gesamtüberblick der Situation! Bringen Sie sich selbst nicht in Gefahr und wählen Sie umgehend den Notruf 112. Bleiben Sie so ruhig wie möglich und erklären Sie der Notfallstelle, was passiert ist.
Die fünf W-Fragen: Das muss die Notfallzentrale wissen
WO ist der Notfall geschehen?
WAS ist passiert?
WIE viele Verletzte gibt es?
WELCHE Verletzungen sind erkennbar?
WARTEN auf Rückfragen der Notrufzentrale.
Tipp: Mit der Erste-Hilfe-App der Malteser bekommen Sie alle notwendigen Informationen auf einen Blick.
Erste Hilfe an Älteren: Was in den 4 häufigsten Notfällen zu tun ist
Ältere Menschen haben altersbedingt oft mit diversen körperlichen oder gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. In Notfallsituationen ist deshalb einiges zu beachten, wenn Sie Erste Hilfe bei Seniorinnen oder Senioren leisten. Grundsätzlich neigen Menschen im höheren Alter dazu, Schmerzen kleinzureden, nach dem Motto „So schlimm ist das gar nicht!“ Wenn ein Notfall vorliegt, kann es also passieren, dass Sie als Ersthelferin beziehungsweise Ersthelfer zunächst einmal Überzeugungsarbeit leisten müssen. Erklären Sie der in Not geratenen Person, dass eine medizinische Versorgung auch bei geringeren Verletzungen immer besser ist, als mit den Folgen einer Erkrankung oder Verletzung, die ohne ärztlichen Rat schlecht oder gar nicht verheilt ist, leben zu müssen. Was in den 4 häufigsten Notfällen bei Seniorinnen oder Senioren noch zu bedenken ist, erklären wir hier:
Erste Hilfe bei Herzinfarkt und Schlaganfall
Ältere Menschen leiden oft an Bluthochdruck, was das Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte erhöht. Wenn Sie Anzeichen für diese Notfälle erkennen oder nur vermuten, sollten Sie umgehend den Rettungsdienst über die 112 anrufen. Wenden Sie folgende Erste-Hilfe-Maßnahmen an, während Sie auf den Rettungsdienst warten:
Verdacht Schlaganfall und Herzinfarkt: Lagern Sie die Person bei vorhandenem Bewusstsein bequem und mit erhöhtem Oberkörper. Gegebenenfalls sollten Sie gelähmte Körperteile umpolstern und beengende Kleidung lockern. Beruhigen Sie die betroffene Person und setzen Sie umgehend einen Notruf ab.
Freies Atmen ermöglichen: Achten Sie in beiden Verdachtsfällen auf die Atmung. Eine leichte Erhöhung des Oberkörpers kann hilfreich sein, aber seien Sie behutsam. Lockern Sie enganliegende Kleidungsstücke, wie Krawatten, Hemdkragen, Gürtel oder Schmuck. Wenn möglich, sorgen Sie für frische Luft.
Ruhe bewahren: Bleiben Sie selbst so ruhig wie möglich und versuchen Sie, diese Energie auf die betroffene Person zu übertragen. Es ist sehr wichtig, den Kreislauf nicht zu belasten. Bleiben Sie in einem ruhigen Dialog, um das Bewusstsein wach zu halten.
Wiederbelebungsmaßnahmen vorbereiten: Bei einem Herzinfarkt müssen Sie im Ernstfall selbst mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen. Stellen Sie sich darauf ein, solange Sie noch auf den Rettungsdienst warten. Lassen Sie sich Einmalhandschuhe, Beatmungstücher und wenn vorhanden, einen Defibrillator bringen, damit sie direkt mit den Maßnahmen beginnen können.
Erste Hilfe bei diabetischen Notfällen
Ein an Diabetes erkrankter Mensch kann infolge einer zu hohen oder zu niedrigen Energiezufuhr, auch in Verbindung mit einer nicht angepassten Dosierung der Medikamente, in lebensbedrohliche Not geraten. Im schlimmsten Fall droht eine Bewusstlosigkeit, die bei einem Sturz weitere Verletzungen mit sich zieht. Wenn Sie Symptome wie mürrisches Verhalten oder Orientierungslosigkeit bei einer erkrankten Person wahrnehmen, könnte eine Ohnmacht kurz bevorstehen. Bringen Sie die Person in eine sichere Position, um einen Fall zu Boden zu vermeiden. Wenn Sie im akuten Fall körperlich in der Lage sind, den Sturz einer Person abzufangen, können schlimmere Verletzungen durch den Sturz vermieden werden. Ist die Person noch ansprechbar, können Sie mit der Ersten Hilfe wie folgt beginnen:
Sprechen Sie mit der Person: Finden Sie heraus, ob eine Diabeteserkrankung vorliegt, fragen Sie nach einer Medikamenteneinnahme und nach der letzten Mahlzeit.
Zucker reichen: Ist die Person bei Bewusstsein, versuchen Sie ihr Zuckerwasser oder Traubenzucker zu geben. Es ist immer wichtiger, eine Unterzuckerung zu stoppen, als eine Überzuckerung zu verschlimmern. Die Person sollte in einer sicheren Position bleiben, bis der Zuckerspiegel sich beruhigt hat.
Rettungsdienst 112 rufen: Wenn keine Diabeteserkrankung bekannt ist, bereits erste Bewusstseinseintrübungen auftreten oder die Person in Ohnmacht fällt, muss umgehend der Rettungsdienst gerufen werden.
Erste Hilfe bei Asthma und chronischer Lungenerkrankung
Asthma und Atemnot gehört ebenso zu den häufigsten Notfällen im Zusammenhang mit Seniorinnen und Senioren. Wenn eine Person einen Asthmaanfall bekommt, sollten Sie folgende Erste-Hilfe-Maßnahmen einleiten:
Ruhe bewahren: Bleiben Sie selbst ruhig und halten Sie die von der Atemnot betroffene Person dazu an, wieder ruhiger zu atmen. Helfen Sie, indem Sie gemeinsam ruhig ein- und ausatmen.
Körperlich entspannen: Übertragen Sie die Ruhe auf den gesamten Körper der betroffenen Person. Sorgen Sie für eine entspannte aufrechte Sitzposition, die das Atmen erleichtert. Wenn möglich, kann das Aufstützen der Hände eine weitere Erleichterung verschaffen.
Frische Luft: Sorgen Sie für Frischluftzufuhr und achten Sie darauf, dass die Person nicht auskühlt.
Rettungsdienst rufen: Wenn sich die betroffene Person und/oder die Atmung nicht beruhigen lässt, rufen Sie den Notruf 112.
Erste Hilfe bei Stürzen
Mit zunehmendem Alter wächst das Sturzrisiko, doch dagegen kann man etwas tun. Hier finden Sie alle Informationen über die Ursachen von Stürzen und Tipps zum Thema Sturzprophylaxe.
Wenn ein Mensch in hohem Alter erst einmal gefallen ist, können schlimme Verletzungen die Folge sein. Bei Verletzungen nach einem Sturz ist für Ersthelferinnen und Ersthelfer Folgendes zu tun:
Bei Bewusstlosigkeit: Kontrollieren Sie die Atmung, legen Sie die Person in die stabile Seitenlage und rufen Sie dann die Rettung.
Offene Brüche: Bedecken Sie den Bruch mit einer keimfreien Wundauflage, ohne Druck auszuüben. Rufen Sie die Rettung.
Bein- oder Hüft-Trauma: In dem Fall darf die Person nicht mehr aufstehen. Bringen Sie die Verletzte oder den Verletzten vorsichtig in eine möglichst schmerzfreie Position und rufen Sie den Rettungsdienst.
Arm- oder Handverletzung: Stellen Sie den Arm oder die Hand mithilfe eines Dreiecktuches ruhig und rufen Sie die Rettung.
Erste Hilfe will gelernt sein. Deshalb sollten Sie sich regelmäßig schulen lassen, um im Ernstfall vorbereitet zu sein. In einem Notfall kann jede Sekunde über Leben und Tod entscheiden, besonders wenn es sich um ältere Personen handelt.