Integrationslotsin: Jana engagiert sich in Berlin
Als Integrationslotsin hilft die 20-Jährige Jana dem gleichaltrigen Morteza* aus Afghanistan dabei, in Deutschland Fuß zu fassen. Uns hat sie erzählt, warum dieses Ehrenamt sie so glücklich macht.
Darum geht's
Was ist ein Integrationslotse?
Die Integrationslotsen und Integrationslotsinnen der Malteser sind Ehrenamtliche, die geflüchteten Frauen, Männern, Paaren oder Familien dabei helfen, in Deutschland Fuß zu fassen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Man ist ihr Ansprechpartner und unterstützt sie bei alltäglichen Herausforderungen, etwa dabei, die Sprache zu lernen. Integrationslotsen begleiten ihre Paten zu Behördengängen und Arztbesuchen und engagieren sich in Gesprächskreisen, in denen die Geflüchteten andere Menschen in ähnlicher Situation treffen und sich gegenseitig Rat geben. Es geht darum, den Menschen, die oft mit tragischen Schicksalen im Gepäck nach Deutschland kommen, ein Gefühl der Zugehörigkeit zu vermitteln. Ihnen mit Verständnis statt Misstrauen zu begegnen – denn das ist der erste Schritt für eine gelungene Integration.
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Die 20-Jährige Jana kümmert sich um Morteza aus Afghanistan
Auch die 20-Jährige Jana ist seit ein paar Monaten Integrationslotsin. Wenn sie über ihr Ehrenamt spricht, sprüht sie förmlich vor Energie, die Geschichten sprudeln nur so aus ihr heraus: Sie erzählt von ihrem Paten Morteza, 20 Jahre alt, der aus Afghanistan flüchten musste und vor vier Monaten nach Deutschland kam. Von den ersten Treffen mit ihm, bei denen sie sich mit Händen und Füßen verständigt haben – aber sofort einen Draht zueinander hatten. „Morteza ist wahnsinnig lustig“, sagt die Medizinstudentin. „Ein richtiges Energiebündel, wir lachen unglaublich viel!“
Viele Geflüchtete sind einsam
Mortezas größtes Problem ist aktuell die Einsamkeit. „Er hat noch keine Freunde, das ist schwer für ihn“, sagt Jana. Die Studentin versucht, ihn so gut es geht abzulenken und verbringt viel Zeit mit ihm. Jeden Mittwoch treffen sich einige Lotsen und Paten zum Konversationsangebot „Konversation A - Rede mit!“ im Malteser Integrationszentrum, das sein Büro und einen Gemeinschaftsraum in den Räumlichkeiten einer Kirche hat. „Morteza ist total motiviert, Deutsch zu lernen, hat sich schon selbst einiges beigebracht“, sagt Jana. Anne Langhorst, ihre zuständige Ehrenamtskoordinatorin beim Malteser Hilfsdienst in Neukölln, freut sich über Janas Einsatz: „Wir sind unglaublich froh, sie an Board zu haben. Wenn Sie sich hier mit Morteza zum Deutschlernen trifft, lachen die beiden oft so sehr, dass einem richtig das Herz aufgeht. Jana macht das wirklich toll.“
Als Integrationslotse ist Einfühlungsvermögen gefragt
Wichtigste Voraussetzung für Integrationslotsen ist Einfühlungsvermögen. „Als Morteza mir Akten zeigte, aus denen seine Geschichte hervorging und mir erzählte, was er alles erlebt hat, musste ich erstmal schlucken“, gibt Jana zu. „Ich bewundere es, wie er trotz seines Schicksals so fröhlich, engagiert und zuversichtlich geblieben ist. Die Geschichten der Geflüchteten können für die Lotsen und Lotsinnen mitunter eine Herausforderung sein. Aber die Menschen machen es einem sehr leicht, eine Verbindung aufzubauen und freuen sich einfach über jede Hilfe.“ Wenn Morteza lacht, ist das die schönste Belohnung für die Berlinerin.
Man bekommt als Integrationslotse wirklich wahnsinnig viel zurück.
- Jana, Integrationslotsin
„Kürzlich habe ich beim Einkaufen eine Familie getroffen, die ich aus dem Konversationskurs kenne. Sie haben mich spontan zu sich nach Hause zum Kaffee eingeladen – das war ein ganz besonderes Erlebnis, einfach toll“, freut sich Jana.
Anderen helfen und dabei den eigenen Horizont erweitern
Ein Ehrenamt mit Mehrwert also, und das in vielerlei Hinsicht. „Man erweitert als Integrationslotse seinen Horizont, lernt so viel“, sagt Jana. „Die Malteser bieten auch spezielle Kurse an, in denen man weitergebildet wird, beispielsweise in Rechtsfragen.“ Zudem lernt man jede Menge über die fremden Kulturen, die Geflüchteten kommen aus vielen verschiedenen Ländern. „Einmal im Monat treffen sich Ehrenamtliche und Geflüchtete zum gemeinsamen Kochen, da gibt es jedes Mal leckere Sachen aus einem anderen Land“, erzählt Jana.
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