Uganda: Hilfe für Kinder mit Behinderungen

Mütter von Kindern mit Behinderungen oder Kindern mit schweren Erkrankungen haben es in Uganda schwer. Statt Hilfe zu erhalten, werden sie oft isoliert und sich selbst überlassen. Das gleiche gilt für ihre Kinder. Es gibt für einkommensschwache Familien kaum Möglichkeiten, ihre Kinder medizinisch behandeln zu lassen. Doch in der von den Maltesern unterstützen Mutterschaftsinitiative Suubi Lyaffe in der Hauptstadt Kampala erhalten Mütter und ihre Kinder Unterstützung. Elizabeth Asige, die Projekt-Koordinatorin vor Ort, erzählt, warum die Hilfe so wichtig ist und was ihr Mut macht.

Darum geht's


Warum brauchen die Mütter und ihre Kinder in Uganda unsere Hilfe? 

Menschen helfen, denen sonst nicht geholfen wird – und für die Schwachen da sein: Das ist schon lange die Mission der Malteser. Ganz besonders auf Unterstützung angewiesen sind Mütter von physisch beeinträchtigten Kindern in Uganda. Sie sind dort häufig ganz auf sich allein gestellt, werden als „Fluch Gottes“ beschimpft und von ihren Familien verstoßen. Ohne festes Einkommen können sich die Mütter die dringend benötigten Therapien für ihre Kinder nicht leisten. Sie leiden unter Stress, Depressionen und Isolation. Dabei ist es gerade für Babys und Kleinkinder enorm wichtig, dass ihnen ihre Mütter Sicherheit und Liebe vermitteln. Vor allem Kinder mit besonderen Bedürfnissen sind noch stärker auf Nähe und Zuwendung angewiesen. Werden ihre Erkrankungen nicht frühzeitig behandelt, drohen irreparable und lebenslange Schäden.

Wie sieht die Unterstützung aus?

Doch gerade die arme Bevölkerung in Uganda kann sich keinen Arzt- oder Krankenhausbesuch leisten – geschweige denn eine Therapie oder kostspielige Medikamente. Hier setzt das Hilfsprojekt in der Hauptstadt Kampala an: Kinder mit Behinderungen bekommen im Suubi-Lyaffe-Projekt mindestens zweimal in der Woche Physiotherapie. Ihre Mütter können sich in Selbsthilfegruppen organisieren, passen gegenseitig auf ihre Kinder auf und gewinnen so Zeit, um wenigstens einen Teil ihres Lebensunterhaltes verdienen zu können.

„Wir unterstützen die Kinder und ihre Mütter hier dauerhaft“, sagt Elizabeth Asige, die Projekt-Koordinatorin von Malteser International vor Ort. Das Ziel sei es, „diese Kinder erfolgreich in die Gesellschaft zu integrieren.“ Chronische Leiden wie Epilepsie oder die schwere erbliche Bluterkrankung Sichelzellen-Anämie erfordern Physiotherapie und Medikamentenverabreichung über einen langen Zeitraum. Wird die vor allem in Zentralafrika verbreitete Sichelzellen-Anämie nicht behandelt, sterben davon betroffene Kinder meist vor dem fünften Lebensjahr. Mit modernen Medikamenten ist die Krankheit allerdings so effektiv behandelbar, dass neun von zehn Kindern das Erwachsenenalter erreichen.

Was wird noch für die Familien getan?

Das Suubi-Projekt versteht sich auch als Einrichtung, die Kindern und ihren Müttern Schutz, Ruhe und Geborgenheit gibt. Hier bekommen die Kinder Physio- und Bewegungstherapien, bei Bedarf auch Rollstühle und Gehhilfen. Sie werden zu Fachkliniken gefahren und erhalten dort die notwendigen Untersuchungen, Medikamente und Behandlungen. „Derzeit kümmern wir uns um 38 Kinder und ihre Bezugspersonen“, sagt Koordinatorin Elizabeth und erklärt: „Die Bezugspersonen, die zu uns kommen, sind überwiegend junge Mütter oder die Großeltern. Sie bekommen meist keinerlei Unterstützung von der Hauptfamilie, da Kinder mit chronischen Krankheiten oder Handicaps als verflucht angesehen werden und vor allem als wirtschaftliche Belastung gelten. Ihre Mütter oder Großmütter müssen deswegen in absurder Armut leben und sich gleichzeitig um die bedürftigen Kinder kümmern.“ Deshalb finanzieren die Malteser auch Medikamente und unterstützen die Familien mit Lebensmitteln.

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Wie nehmen die Betroffenen die Angebote an?

Den Müttern und anderen Verwandten, die sich um die Kinder kümmern, hilft es schon, wenn sie merkten, dass sie nicht allein sind, so Elizabeth Asige. „Dass wir die Kosten für die Behandlung übernehmen, ist eine enorme Erleichterung für sie und macht es möglich, dass sie ihr spärliches Einkommen für die eigenen dringendsten Bedürfnisse aufwenden können.“ Das wenige Geld, das sie haben, verdienen sich die Frauen mit einfachen Tätigkeiten wie Wäschewaschen in der Nachbarschaft, dem Backen und Verkaufen von Pfannkuchen oder dem Verkauf von Tomaten und Zwiebeln auf dem Markt. Um den Müttern langfristig zu einem besseren Einkommen zu verhelfen, gibt es gezielte Maßnahmen, die von den Maltesern unterstützt werden.

Wie wirkt sich Corona auf das Projekt aus?

Corona hat die Situation noch einmal verschärft. Die Medikamente werden zwar weiterhin für Malteser International ausgeliefert und verteilt und die Physiotherapien werden weiterhin durchgeführt. Doch Kinder mit weniger schweren Erkrankungen müssen nun mit Hausbesuchen betreut werden und dort einfache Übungen absolvieren.

Was sind positive Erfahrungen?

Was Elizabeth und den anderen Helferinnen und Helfern Mut macht, sind die vielen Fälle, in denen Kinder durch ihr Projekt schnelle Fortschritte gemacht haben und erstmals in ihrem Leben eine Perspektive haben. So wie Nsiiro Joseph, der 2005 mit einer spastischen Cerebral-Parese, also einer Bewegungsstörung, zur Welt kam. Elizabeth: „Seine Großmutter brachte ihn zu uns, unterernährt, vernachlässigt und zurückgeblieben. Er konnte sich nur im Rollstuhl fortbewegen.“ 

Der Junge wurde im CoRSU Hospital untersucht und behandelt, einem von einer privaten Non-Profit-Organisation betriebenen Krankenhaus, das auf die chirurgische Korrektur und Rehabilitation von orthopädischen Leiden spezialisiert ist. „Er lernte hier bei uns im Zentrum an Krücken laufen“, erzählt die Projekt-Koordinatorin, „zu Hause trainierte er an parallelen Holzbarren“. Ende 2017 konnte er ohne Hilfen laufen, seine körperliche Verfassung verbesserte sich deutlich, auch in der Schule kam er viel besser zurecht. Elizabeth berichtet stolz: „Inzwischen geht Joseph auf eine ganz normale Highschool und seine Lehrer bescheinigen ihm gute akademische Leistungen.“

Wie kannst du den Frauen in Uganda helfen?

Viele Menschen in Uganda sind auf Hilfe angewiesen. Wenn du sie mit einer Spende unterstützen möchtest, findest du hier das passende Spendenformular.


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