Die wichtigsten Reiseimpfungen: Sicher in den Urlaub
Der nächste Urlaub steht an. Um auf alles vorbereitet zu sein, solltest du auch einen Blick in deinen Impfpass werfen. Aber warum sind Reiseimpfungen so wichtig? Wo steht, welche Impfungen und Medikamente im Ausland empfohlen sind? Und wer übernimmt dafür die Kosten? Die Antworten auf diese Fragen findest du hier.
Darum geht's:
Allgemeine Infos
Besonders bei Fernreisen in unbekannte Länder solltest du dich vorab informieren, gegen welche Erreger du einen Impfschutz besitzen solltest, um einen möglichst sicheren Urlaub gewährleisten zu können und nicht etwa den Rückholdienst beanspruchen zu müssen. Aber auch bei Reisen ins europäische Ausland oder gar innerhalb Deutschlands lohnt es sich, wenn du dich im Vorfeld hinsichtlich möglicher Impfungen informierst. Welche Impfungen empfohlen werden, ist von Land zu Land nämlich unterschiedlich. Um also herauszufinden, welche Reiseimpfungen du für deinen anstehenden Urlaub benötigst, gibt es eine Übersicht des Tropeninstituts, in welcher du ganz einfach nach deinem Zielland suchen kannst. Du kannst dich auch direkt an deine Hausärztin oder deinen Hausarzt wenden, oder aber eine Arztpraxis mit Spezialisierung auf dem Gebiet der Reisemedizin aufsuchen.
Die Impfungen, welche du benötigst, um eine Grundimmunisierung zu erreichen, können dir sowohl in einer Hausarztpraxis als auch in einer Praxis für Reisemedizin verabreicht werden. Darüber hinaus gibt es auch die Möglichkeit, in einem Tropeninstitut oder vom Gesundheitsamt geimpft zu werden.
Grundimmunisierung
Unter dem Begriff der Grundimmunisierung wird das Erreichen des vollständigen Schutzes gegen eine bestimmte Infektionskrankheit mittels Impfung bezeichnet.
Wichtig: Eine Grundimmunisierung braucht Zeit und muss sich erst aufbauen. Oftmals sind dazu sogar mehrere Teilimpfungen erforderlich. Informiere dich daher unbedingt rechtzeitig mit ausreichend Vorlaufzeit, um einen Impfschutz bei Reiseantritt gewährleisten zu können.
Wichtige Reiseimpfungen im Überblick
Im Zuge deiner Planung solltest du zunächst deinen Impfstatus zu den geläufigen Schutzimpfungen wie Diphtherie, Keuchhusten, Kinderlähmung, Masern und Tetanus überprüfen. Solltest du über keinen Impfschutz mehr verfügen, empfiehlt es sich, diesen auffrischen zu lassen, da in anderen Teilen der Welt noch ein erhebliches Infektionsrisiko bestehen kann.
Zusätzlich zu den Standardimpfungen können – je nach Reiseziel – einige der folgenden Impfungen ein essenzieller Bestandteil deiner Vorbereitung sein. Die Auflistung basiert auf einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V. (DTG).
- Cholera
Die Cholera-Bakterien, welche die schwere Darmerkrankung auslösen, werden in den meisten Fällen über kontaminiertes Trinkwasser übertragen. Für eine Impfung stehen zwei Wirkstoffe zur Verfügung, welche beide oral verabreicht werden. Je nach Impfstoff kann die Einnahme einer einzelnen Dosis, mindestens zehn Tagen vor Reiseantritt, ausreichen.
- Dengue
Die Infektionserkrankung Dengue wird durch Stechmücken übertragen. Bei einer Infektion der fieberhaften Krankheit leiden die betroffenen Personen oft unter starken Glieder-, Knochen-, Kopf- und Muskelschmerzen. Für einen Impfschutz benötigt man zwei Injektionen, welche mit einem Abstand von drei Monaten verabreicht werden.
- Gelbfieber
Gelbfieber wird ebenfalls durch Stechmücken übertragen. Eine Infektion macht sich durch eine erste fiebrige und oftmals harmlose Phase bemerkbar. Auf diese folgt eine zweite Phase, welche schwere Krankheitsverläufe bis hin zu Organversagen mit sich bringen kann. Eine Impfung sollte mindestens zehn Tage vor Reiseantritt erfolgen und wirkt danach lebenslang. In einigen Ländern ist diese Impfung eine Grundvoraussetzung für die Einreise.
- FSME
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, und weitere verwandte Virusenzephalitiden wie TBE (tick-borne-encephalitis) werden durch Zecken übertragen. Bei einer Infektion treten in einer ersten Phase grippeähnliche Symptome auf. Nach einer darauffolgenden beschwerdefreien Zeit von rund einer Woche kommt es oftmals zu einer zweiten Phase der Erkrankung, bei welcher das zentrale Nervensystem betroffen ist. Neben Grippesymptomen können betroffene Personen unter Konzentrations- und Bewusstseinsstörungen, Krampfanfällen, Lähmungen und Störungen der Atmung leiden. Für eine Grundimmunisierung müssen drei Impfdosen verabreicht werden. Der Zeitraum der Verabreichung kann variieren und sich – je nach Impfschema und Impfstoff – über 21 Tage bis hin zu 12 Monaten erstrecken.
- Hepatitis A
Bei Hepatitis A handelt es sich um eine Virusinfektion der Leber, welche über kontaminiertes Trinkwasser beziehungsweise Lebensmittel übertragen wird. Eine Grundimmunisierung erfolgt nach zwei Dosen, welche – je nach verabreichtem Impfstoff – mit einem Abstand von mindestens sechs und maximal 36 Monaten injiziert werden.
- Hepatitis B
Auch bei Hepatitis B handelt es sich um eine Virusinfektion der Leber, welcher aber meistens deutlich schwerwiegender verläuft. Die Erreger werden über Körperflüssigkeiten wie Blut, Speichel, Sperma, Tränen, Urin oder Vaginalflüssigkeit übertragen. Am häufigsten geschieht dies beim Geschlechtsverkehr. Je nach Impfstoff werden zwei bis vier Dosen für die Grundimmunisierung benötigt, welche meist in einem Zeitraum von sechs Monaten verabreicht werden.
- Japanische Enzephalitis
Das Japanische-Enzephalitis-Virus (JEV) wird durch Stechmücken übertragen. Eine Infektion verläuft in den meisten Fällen ohne Symptome, kann jedoch auch schwerwiegende Folgen nach sich ziehen, weshalb sich eine Impfung empfiehlt, wenn du in einem Risikogebiet unterwegs bist. Für eine Grundimmunisierung werden zwei Impfstoffdosen mit einem Abstand von vier Wochen verabreicht.
- Meningokokken
Eine Meningokokken-Erkrankung hat in den meisten Fällen eine Meningitis oder eine Sepsis zur Folge. Die Bakterien werden als Tröpfcheninfektion übertragen, da sie sich im Nasen-Rachen-Raum oder in den Atemwegen befinden. Für eine Grundimmunisierung reicht bei den meisten Impfstoffe eine einzelne Dosis aus. Einige Impfstoffe benötigen allerdings auch zwei beziehungsweise drei Dosen zur Grundimmunisierung, welche in einem Zeitraum von sechs beziehungsweise fünf Monaten verabreicht werden.
- Tollwut
Tollwut ist eine durch Viren verursachte Erkrankung, welche durch Tiere – meist streunende Hunde – übertragen wird. Die Übertragung der Viren geschieht meist durch den Speichel der Tiere, im Zuge einer Bissverletzung, eines Kratzers oder über anderen Wund- oder Schleimhautkontakt. Die Infektion mit dem Virus verursacht eine Entzündung des Gehirns (Enzephalitis), welche ohne Impfung – im Vor- oder im Nachhinein – immer tödlich verläuft. Für eine Grundimmunisierung werden drei Impfstoffdosen in einem Zeitraum von bis zu vier Wochen verabreicht.
- Typhus
Die Infektionskrankheit Typhus wird durch Bakterien der Gattung Salmonella hervorgerufen. Charakteristisch für eine Erkrankung ist vor allem hohes Fieber. Die Übertragung der Salmonellen erfolgt meist durch die Aufnahme von verunreinigtem Wasser oder nicht richtig durchgegarten Lebensmitteln. Die Grundimmunisierung kann entweder mittels drei oral verabreichter Dosen erreicht werden, welche innerhalb von fünf Tagen eingenommen werden und mindestens zehn Tage vor Reiseantritt abgeschlossen werden sollten. Optional lässt sich der Impfschutz auch mittels einer einzelnen Injektion erreichen, welche mindestens 14 Tage vor der Reise verabreicht werden sollte.
Die angegebenen Zeiträume zur Verabreichung der Impfdosen beziehen sich jeweils auf das konventionelle Impfschema zur Grundimmunisierung. Für manchen Impfungen gibt es auch alternative Schnellimpfschemata, welche mit kürzeren Zeitabständen zwischen den einzelnen Impfungen realisierbar sind. Zudem lässt sich mit manchen Impfstoffen auch schon mit weniger Dosen als die für die Grundimmunisierung benötigte Anzahl ein ausreichender Impfschutz erzielen. Außerdem können bereits erhaltene Impfungen ihren Impfschutz verlieren und müssen aufgefrischt werden. Es ist in jedem Fall also empfehlenswert, Rücksprache mit einem Arzt oder einer Ärztin zu halten und das weitere Vorgehen individuell zu besprechen. Hierzu solltest du mindestens sechs bis acht Wochen vor deiner geplanten Reise eine Arztpraxis aufsuchen, um pünktlich zum Antritt den benötigten Impfschutz zu besitzen.
Was sind die STIKO und die DGT?
Die Ständige Impfkommission, kurz STIKO, ist eine Expertengruppe, welche Impfempfehlungen für Deutschland entwickelt. Sie ist beim Robert-Koch-Institut in Berlin angesiedelt, auf dessen Seite sie auch einmal jährlich das Epidemiologisches Bulletin veröffentlicht, gemeinsam mit der DGT, der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V. Diese Vereinigung wiederum ist eine medizinische Fachgesellschaft, welche den Zusammenschluss von Medizinern und Wissenschaftlern, die auf das Gebiet der Tropenmedizin spezialisiert sind, verfolgt.
Kostenübernahme
Reiseimpfungen zählen nicht zu den gesetzlich vorgeschriebenen Leistungen der Krankenkassen. Daher sind diese auch nicht dazu verpflichtet, für die dadurch entstehenden Kosten aufzukommen. Da im Fall einer schweren Infektion jedoch mit Folgekosten zu rechnen ist, welche deutlich höher sind als die Kosten, die bei einer Impfung entstehen, gibt es dennoch viele gesetzliche Krankenkassen, die die Kosten von Reiseschutzimpfungen übernehmen. Ob die Kosten übernommen oder erstattet werden und wenn ja, zu welchem prozentualen Anteil dies geschieht, kann variieren. Wende dich daher am besten direkt an deine Krankenkasse und erkundige dich, ob du diese freiwilligen Zusatzleistungen erhältst.