Konzertbesuch: Plötzlich wird dir schwarz vor Augen
Deine Lieblingsband kommt in deine Stadt. Und du hast Karten. Die wochenlange Vorfreude weicht in den Tagen vor dem Konzert der Aufregung. Die letzte Nacht schläfst du schlecht und am Tag des Auftritts bist du schon Stunden vor dem eigentlichen Gig in der Veranstaltungshalle, um dir den bestmöglichen Platz zu sichern. Endlich geht’s los!
Das stundenlange Stehen schlaucht, die biergetränkte Luft macht es nicht gerade besser. Du und deine Freunde trinken auch den einen oder anderen Schluck, um in Partystimmung zu kommen. Und als die Bässe endlich losdröhnen, gibst du Vollgas. Bis dir plötzlich schwarz vor Augen wird. Als du wieder zu dir kommst, sind alle um dich herum in heller Aufregung – aber glücklich, dass du wieder Reaktionen zeigst. Du warst bewusstlos. Die Strapazen waren für deinen Kreislauf offenbar zu viel.
Mit deinem Black-out bist du kein Einzelfall. Viele Menschen werden auf Großveranstaltungen bewusstlos. Wir erklären dir, woran das liegt und was du in Zukunft tun kannst, um das nächste Konzert bei vollem Bewusstsein zu genießen.
Darum geht's:
Viele Menschen erleiden kurzfristige Ohnmachten
Rund 30 bis 40 Prozent aller Menschen erleiden in ihrem Leben mindestens einmal einen Kreislaufkollaps. Vor allem auf Konzerten oder anderen Veranstaltungen, wo viele Menschen dicht gedrängt aneinander stehen, kommen solche kurzzeitigen Ohnmachtsanfälle immer wieder vor.
Wodurch entstehen die Black-outs?
Grund dieser Kreislaufzusammenbrüche ist in den meisten Fällen eine vorübergehende Fehlregulation des Kreislaufs, die eine Durchblutungsstörung im Gehirn verursacht. Das hört sich jetzt vielleicht dramatisch an, die Ursachen sind in vielen Fällen aber harmlos.
Auch bei ansonsten gesunden Menschen können folgende Faktoren zu einer sogenannten Synkope führen, wie die Ohnmacht im medizinischen Sprachgebrauch genannt wird:
- Langes Stehen
- Leichter Sauerstoffmangel
- Heiße Temperaturen
- Alkoholgenuss
- Zu wenig Flüssigkeit
Daneben können auch psychoemotionale Reize eine Rolle spielen, zum Beispiel wenn dich dein absoluter Lieblingssong oder eine Berührung mit deinem Idol derartig erregt, dass dein Blut aus dem Kopf in die Beine sackt. Erst wird dir schwindelig, danach fällst du unter Umständen zu Boden. Und bei diesen Stürzen ist natürlich auch eine Verletzungsgefahr gegeben.
Was du tun kannst, um deinen Kreislauf zu stärken
Oft leiden die Betroffenen unter einem niedrigen Blutdruck. Für solche, häufig große und schlanke Personen kann schon ein längeres Stehen ausreichen, um eine Ohnmacht auszulösen. Wenn du zu dieser Risikogruppe gehörst, solltest du dir deinem Kreislauf zuliebe folgende Tipps zu Herzen nehmen:
- Bring deinen Kreislauf vor einem Konzert oder einer Party ordentlich in Schwung. Denn Bewegung hilft, die Venenmuskulatur und die Blutzirkulation zu stärken. Am besten sorgst du nicht nur kurz vor dem besagten Event, sondern auch generell für mehr Bewegung in deinem Alltag. Zwei bis drei Sporteinheiten pro Woche solltest du dir gönnen, um deinen Kreislauf auf Trab zu halten.
- Hilfreich sind auch Wechselduschen, die dich nicht nur kurzfristig wach und fit machen, sondern auf Dauer die Blutgefäße trainieren.
- Ganz wichtig ist die Aufnahme einer ausreichenden Menge an Flüssigkeit. Und hiermit ist kein Bier oder ein anderer alkoholischer Drink gemeint. Viel Wasser oder ungesüßter Tee, mindestens zwei Liter pro Tag, treiben deinen Blutdruck nach oben und fördern die Sauerstoffversorgung im Blut.
- Achte auf deine Ernährung: Lebensmittel, die viel Vitamin A und E enthalten, fördern die Durchblutung. Vitamin-B-haltige Nahrungsmittel helfen dabei, den Blutdruck zu normalisieren.
- Auch wenn es alles andere als cool ist: Das Tragen von Kompressionsstrümpfen kann dabei helfen, dass dein Blutdruck nicht zu stark absinkt.
- Es klingt banal macht aber Sinn: Wenn du es schaffst, die Einheiten in deinen Alltag zu integrieren, kann auch ein Stehtraining wirksam sein. Dabei stehst du zweimal täglich 30 bis 40 Minuten mit den Schultern an der Wand und den Füßen in 20 Zentimetern Abstand.
Notfall-Tipps bei drohender Ohnmacht
Selbst wenn du alle Ratschläge befolgt hast, um eine Bewusstlosigkeit zu verhindern, kann es dich dennoch unerwartet von den Beinen holen. Wichtig ist dann, dass du die Anzeichen einer drohenden Ohnmacht erkennst und eventuell Hilfe holst.
Typische Vorboten sind heftige Schweißausbrüche, plötzliche Übelkeit, Schwindel oder auch ein Flimmern vor den Augen. Ignorier diese Warnzeichen nicht, sondern versuch, dir unverzüglich einen Weg aus der Menschenmasse zu bahnen und dich für mindestens zehn Minuten hinzulegen. So fließt das Blut aus den Beinen wieder zum Herz und Gehirn zurück und stabilisiert auf diese Weise den Blutdruck.
Zugegeben: Sich hinzulegen ist gerade auf einem Konzert kaum möglich. Alternativ hilft es aber auch schon, deine Bein-, Bauch und Gesäßmuskeln stark anzuspannen. Überkreuze die Beine, verhakele die Hände und ziehe dann die Arme auseinander. Damit erhöhst du den Gefäßwiderstand und sorgst für eine Kompression der Venen in Bauch und Beinen.
Vorsicht ist besser als Nachsicht: Check-up beim Hausarzt
Um auf Nummer sicher zu gehen, dass deine kurzfristige Bewusstlosigkeit oder auch eine Beinahe-Ohnmacht harmlos war, solltest du am nächsten Tag deinen Hausarzt aufsuchen. Das gilt umso mehr, wenn du häufiger bewusstlos wirst oder eine Ohnmacht auch in eigentlich unkritischen Situationen auftritt. Denn in einigen Fällen kann auch eine ernste Ursache dahinterstehen.
Vor allem schwere Infektionen oder Herzprobleme können hinter wiederholten Ohnmachtsanfällen stecken. Auch Lungenembolien, Schlaganfälle oder eine Zuckerkrankheit haben Mediziner während der Nachbeobachtungszeit schon registrieren können.