Demenz bei jungen Menschen – Ursachen, Symptome und Hilfe
Demenz ist eine neurologische Erkrankung, die typischerweise im Alter auftritt, aber in seltenen Fällen auch bei jüngeren Menschen vorkommen kann. Welche unterschiedlichen Ursachen es dafür gibt, mit welchen Symptomen sie einhergehen und wie man Betroffene unterstützen kann, erfährst du hier.
Darum geht's:
Definition: Demenz im jüngeren Lebensalter
Unter dem Begriff „Demenz im jüngeren Lebensalter“ versteht man Demenzerkrankungen, bei welchen die ersten Symptome bereits vor dem 65. Lebensjahr auftreten. Bei rund 100 von 100.000 Menschen in der Altersgruppe von 45 bis 65 Jahren wird eine derartige Erkrankung diagnostiziert, sie kann aber auch schon deutlich früher auftreten.
Oftmals sind diese Erkrankungen nur schwer zu erkennen, da die damit einhergehenden Symptome auch Parallelen zu anderen Krankheiten aufweisen, welche häufiger vorkommen.
Die Ursachen für eine Erkrankung
Eine Demenz im jüngeren Lebensalter kann verschiedene Ursachen haben. Die jedoch am häufigsten auftretende Ursache ist eine Alzheimer-Erkrankung. Bei einer derartigen Erkrankung bilden sich Proteinablagerungen in und um Nervenzellen im Gehirn. Diese Veränderungen im Hirngewebe haben zur Folge, dass die Zellen ihre Funktion nicht mehr erfüllen können und schließlich absterben.
Neben Alzheimer gilt die Frontotemporale Degeneration (FTD) als zweithäufigste Erkrankungsursache. Bei dieser Art der Erkrankung sind Nervenzellen im Stirnlappen (Frontallappen) und im Schläfenlappen (Temporallappen) betroffen. Da der Frontallappen des Hirns wichtige Funktionen wie das Sozialverhalten und die Affektkontrolle steuert, beginnt eine FTD häufig mit Veränderungen der Persönlichkeit und Stimmungsschwankungen. Der Temporallappen hingegen ist für das Sprachverständnis zuständig, weshalb eine Frontotemporale Demenz sich auch durch Sprachstörungen äußern kann.
Symptome und Herausforderungen
Zu den Risikofaktoren für das Auftreten einer Demenz bei jungen Leuten unter 65 gehören neben der genetischen Veranlagung ebenso andere Faktoren wie beispielsweise Vorerkrankungen, die Einnahme von antipsychotischen Medikamenten, der Konsum illegaler Drogen oder Untergewicht. Die Symptome einer Demenz in jungen Jahren können sich auf verschiedene Weise äußern. Ähnlich wie bei einer Demenz in späten Jahren, auch mit einigen Besonderheiten. Dazu können gehören:
- Veränderungen der Wachsamkeit und Aufmerksamkeit sowie Phasen der Verwirrung.
- Bewegungsprobleme wie verlangsamte Bewegungen, Steifheit in Armen und Beinen.
- Gedächtnisverlust und kognitiver Abbau.
- Verhaltens- und Persönlichkeitsveränderungen.
- Sprach- und Kommunikationsschwierigkeiten.
- Beeinträchtigung der visuellen Wahrnehmung.
- Schwierigkeiten beim Planen, Organisieren und Treffen von Entscheidungen.
Da das Erkennen der Symptome bei jungen Menschen schwierig ist, sollten Betroffene und Angehörige nicht zögern, bei Bedenken eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen. Die Diagnose von Demenz bei jungen Menschen ist allerdings eine diagnostische Herausforderung, weil es viele Krankheiten mit ähnlichen Symptomen gibt. Dabei könnten in Zukunft KI-Systeme helfen:
Schnellere Demenz-Diagnose durch Künstliche Intelligenz
Wie das Bundesministerium für Bildung und Forschung zum Welthospiztag 2023 mitteilte, ist es Forschenden der TU München gelungen, mithilfe von Künstlicher Intelligenz, die vier häufigsten Demenztypen schnell und treffsicher zu unterscheiden. Dafür werden im Rahmen von Untersuchungen Daten gesammelt und zur Auswertung an die KI weitergegeben.
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Das kannst du tun: Die richtige Unterstützung
Um jungen Menschen mit Demenz zu helfen, kann eine Kombination aus Behandlungen, Unterstützungsdiensten und Anpassungen der Lebensweise hilfreich sein. Einige Möglichkeiten können sein:
Behandlung und Unterstützung:
Demenz kann zwar nicht geheilt werden, aber es gibt Behandlungen und Unterstützungsdienste, die den Betroffenen helfen können, gut mit der Krankheit zu leben. Dazu gehören medikamentöse und nichtmedikamentöse Behandlungen, Unterstützung, Aktivitäten, Informationen und Beratung. Zu den nichtmedikamentösen Behandlungen gehören Gesprächstherapien, die bei Depressionen oder Ängsten helfen, und verschiedene Behandlungsformen wie die kognitive Stimulationstherapie, die bei den Symptomen helfen.
Die richtige Lebensweise:
Ein gesunder und aktiver Lebensstil mit körperlicher Betätigung, einer ausgewogenen Ernährung und dem Verzicht auf übermäßigen Alkoholkonsum und Rauchen kann den Betroffenen helfen, gut mit Demenz zu leben.
Altersgemäßer Service:
Der Zugang zu altersgerechten Informationen und Unterstützungsangeboten kann für Menschen mit Demenz in jungen Jahren einen großen Unterschied ausmachen. Dienste, die für jüngere Menschen konzipiert sind, sollten die besonderen Probleme, mit denen sie konfrontiert sind, verstehen und ihnen angemessene Informationen und Unterstützung bieten, um ihnen zu helfen.
Die richtige Unterstützung finden:
Es ist wichtig, dass junge Menschen mit Demenz Zugang zur richtigen Unterstützung haben, einschließlich speziell für sie entwickelter Dienste und der Möglichkeit, andere Menschen in ähnlichen Situationen zu treffen. Es ist empfehlenswert, dass man sich an Organisationen und Dienstleister wendet, die auf die besonderen Bedürfnisse jüngerer Menschen mit Demenz eingehen.
Hilfsangebote der Malteser
Die Malteser sind mit vielfältigen Angeboten für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen da. Konkrete Informationen zu diesen Angeboten, sowie Kontakte zu den Maltesern in Ihrer Nähe findest du hier.
Wenn du dich für ein Engagement als Demenzbegleiter interessierst, empfehlen wir dir außerdem unseren Artikel über Matthias und sein Ehrenamt im Café Malta.