Wespen- oder Bienenstich: Das sind Erste-Hilfe-Maßnahmen
Stiche von Wespen, Bienen und anderen Insekten sind schmerzhaft und sorgen für Schwellungen. Bei manchen Menschen löst das Gift darüber hinaus eine allergische Reaktionen aus, die ohne schnelle medizinische Versorgung sogar lebensgefährlich werden kann. Wir zeigen dir, wie du einen anaphylaktischen Schock erkennst und schnell helfen kannst.
Darum geht's
- Welche Insekten können mit ihren Stichen allergische Reaktionen auslösen?
- Wenn du gestochen wurdest und nicht weißt, ob du allergisch bist: Wie solltest du dich verhalten?
- Wie erkennst du eine Insektenstichallergie?
- Was kannst du selbst bei einer allergischen Reaktion auf einen Wespenstich tun?
- Wie kannst du Menschen mit einem anaphylaktischen Schock helfen?
- Kann man sich auf eine Insektenstich-Allergie testen lassen?
- Wie gefährlich sind Wespenstiche in Mund und Rachen?
- Kannst du Stichen vorbeugen?
Welche Insekten können mit ihren Stichen allergische Reaktionen auslösen?
In Mitteleuropa lösen vor allem Honigbienen und Wespen durch ihre Stiche allergische Reaktionen aus. Seltener, aber ebenfalls gefährlich, sind allergische Reaktionen auf die Stiche von Hornissen oder Hummeln.
Wenn du gestochen wurdest und nicht weißt, ob du allergisch bist: Wie solltest du dich verhalten?
Eine Allergie gegen Wespenstiche gehört zu den Allergien des sogenannten Soforttyps. Das heißt: Die Reaktion findet innerhalb von wenigen Minuten bis zu einigen Stunden nach dem Stich statt. Wichtig zu wissen: Eine Allergikerin oder ein Allergiker muss vorher schon einmal Kontakt mit dem Insektengift gehabt haben. Anders gesagt: Erst ab dem zweiten Stich kommt es zu allergischen Reaktionen. Diese können sich bei weiteren Stichen steigern, also von Mal zu Mal heftiger werden.
Wie erkennst du eine Insektenstichallergie?
Normale und typische Symptome eines Wespen- oder Bienenstichs sind eine starke Schwellung an der Einstichstelle, Schmerzen, Brennen oder heftiger Juckreiz. Das kann sich über einen Zeitraum von etwa 24 Stunden einstellen. Bei Allergikerinnen und Allergikern können die Symptome hingegen den ganzen Körper betreffen – dann spricht man von einer anaphylaktischen Reaktion.
Die leichteren Formen führen zu Juckreiz auch über die Einstichstelle hinaus. Hinzu kommen Schnupfen, Schwindel, Übelkeit und Schluckbeschwerden. Im Grunde stellt sich eine allgemeine körperliche Schwäche ein, sowie Schwellungen an den Händen oder im Gesicht.
Bei schwerem Verlauf kann es zum anaphylaktischen Schock mit akuter Atemnot, dem Abfall des Blutdrucks, Herzrasen oder im schlimmsten Fall zu Organversagen, Bewusstlosigkeit und letztlich zum Herz-Kreislauf-Stillstand kommen. Diese Anaphylaxie ist potenziell lebensbedrohlich und tritt bei 3,5 Prozent der Bevölkerung auf. Bis zu etwa 20 Todesfälle im Jahr werden offiziell infolge eines allergischen Schocks bestätigt.
Was kannst du bei einer allergischen Reaktion auf einen Wespenstich tun?
Zeigen sich Anzeichen einer allergischen Reaktion, solltest du sofort in ein Krankenhaus gehen oder einen Notarzt verständigen. Für Menschen, die wissen, dass sie allergisch auf Insektenstiche reagieren, gibt es Notfallsets, die Medikamente enthalten, um die akuten Reaktionen zu lindern bzw. zu unterbinden. Neben Antihistaminika und Kortison enthalten diese Sets meist auch eine Fertigspritze mit Adrenalin, um Blutdruck und Kreislauf zu stabilisieren. Dieser Adrenalin-Pen wird zehn Sekunden lang in den Oberschenkel injiziert, Allergikerinnen oder Allergiker haben dazu vom Arzt eine Einweisung bekommen. Auch wenn diese Medikamente eingesetzt werden, sollte in jedem Fall ein Notarzt verständigt werden.
Wie kannst du Menschen mit einem anaphylaktischen Schock helfen?
Treten nach einem Stich Symptome für eine Allergie auf, muss umgehend reagiert werden. Bei einem Bienenstich sollte der Stachel sofort entfernt werden. Achtung: Die beste Methode ist das wegschnipsen oder wegkratzen. Hintergrund: Mit dem Stachel verliert die Biene auch die Giftblase, die weiterhin pulsiert. Beim ziehen des Stachels könnte durch die Quetschung weiteres Gift in die Stichwunde gelangen.
Allergikerinnen oder Allergikern, die Medikamente bei sich führen, kannst du helfen, diese einzunehmen. Grundsätzlich solltest du bei ihnen bleiben und beruhigend auf sie einwirken. In jedem Fall sollte unverzüglich der Notarzt verständigt werden. Informiere die Helferinnen und Helfer im Vorfeld genau darüber, was passiert ist und wie es dem Betroffenen geht. Bei Atembeschwerden sollten enge Kleidungsstücke gelockert und der Betroffene in eine sitzende Position gebracht werden. Treten dagegen Anzeichen für einen Kreislaufschock auf, sollte sich die betroffene Person hinlegen und die Beine hoch lagern. Bei Bewusstlosigkeit ist die stabile Seitenlage anzuwenden. Wichtig: Kommt es darüber hinaus zu einem Atem- oder Herzstillstand, musst du unverzüglich mit der Wiederbelebung beginnen.
Wichtig: Wer hat zugestochen?
Allergien gegen Bienen- und Wespengift treten normalerweise nicht gemeinsam auf. Betroffene sollten deswegen versuchen, das stechende Insekt zu identifizieren, damit die Ärztinnen und Ärzte direkt reagieren können. Bei dem Stich einer Biene bleibt in der Regel der Stachel zurück, den das Insekt beim Zustechen verliert. Wespen dagegen können mehrfach zustechen und ziehen den Stachel dabei wieder zurück.
Kann man sich auf eine Insektenstich-Allergie testen lassen?
Mithilfe eines Hauttests kann eine Allergologin oder ein Allergologe unter kontrollierten Bedingungen herausfinden, ob eine Allergie vorliegt. Dabei werden verschiedene Insektengifte auf den Unterarm aufgetragen. Eine Ärztin oder ein Arzt kann als Therapie auch eine Hyposensibilisierung durchführen, also eine Gewöhnung, um die Allergie zu überwinden.
Wie gefährlich sind Wespenstiche in Mund und Rachen?
Wespen- oder Bienenstiche im Mund oder Rachen können auch für Nicht-Allergiker lebensgefährlich sein, weil die Schwellung so stark werden kann, dass sie die Atmung behindert. Auch in diesem Fall ist sofort ein Notarzt zu verständigen. Bis zu seinem Eintreffen sollte der Hals mit kühlen Umschlägen versorgt werden. Ebenso hilft das Lutschen von Eiswürfeln, um die Schwellung zu reduzieren. Insektenstiche in der Augengegend sollten vorsichtshalber ebenfalls von einer Ärztin oder einem Arzt untersucht werden.
Kannst du Stichen vorbeugen?
Am besten ist es natürlich, sich gar nicht erst stechen zu lassen. Deswegen solltest du nicht nach Wespen oder Bienen schlagen und sie auch nicht anpusten, denn hektische Bewegungen und Co2 bringen die Insekten in Verteidigungsnot und machen sie deshalb so aggressiv. Generell gilt: Wespen sind angriffslustiger als Bienen und stechen schneller zu, wenn sie sich bedroht fühlen. Letztlich bezahlen Bienen die Verteidigung auch mit Leib und Leben.
Im Sommer sollten Lebensmittel im Freien abgedeckt werden. Vor allem Süßes, Fleisch und Alkohol locken Wespen an. Kontrolliere offene Flaschen und Getränkedosen, bevor du daraus trinkst – manchmal gelangen Wespen oder Bienen in die Flüssigkeit. Da die Insekten buchstäblich auf stark duftende Kosmetika und auf dunkle Kleidung fliegen, ist es ratsam mit Düften zu sparen und sich hell zu kleiden. Barfuß über Gras zu laufen, birgt ebenfalls ein gewisses Risiko, da Bienen sich von Blüten und Klee angezogen fühlen und manche Wespenarten in Bodenlöchern leben. Allergikerinnen und Allergiker sollten also darauf lieber verzichten.
Tipp: Wenn du im Freien isst, hilft es, einen Teller mit überreifem Obst ein Stück von eurem Tisch entfernt aufzustellen – sein Duft zieht Wespen magisch an.
Das verschafft generell Linderung nach einem Stich
- Wichtig: Das Gift nicht mit dem Mund aussaugen, sonst kann es sich im Körper verteilen. In der Apotheke gibt es Gift- oder Saugpumpen für solche Fälle.
- Wenn du einen heißen Waschlappen auf die Einstichstelle legst, kann die Hitze das Eiweiß im Gift der Wespe zerstören. Anschließend solltest du mit Eiswürfeln oder Coolpads die Schwellung kühlen. Aber: Nicht direkt auf die Haut legen, sondern die Kühlmittel besser in ein Tuch wickeln.
- Salben und Gels helfen gegen den Juckreiz und lindern die Schwellung ebenfalls. Übrigens: Die Schwellung eines Stiches klingt nach drei bis vier Tagen wieder vollständig ab.