Erste Hilfe am Hund: Das lernst du in den Kursen

Die wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen für Menschen sollten wir alle kennen. Aber weißt du auch, was zu tun ist, wenn es deinem Hund plötzlich schlecht geht? Auch das kannst du in speziellen Kursen erlernen. Tierärztin Dr. Gabriele von Gaertner erklärt, was dir dort vermittelt wird und warum jeder Mensch, der einen Hund besitzt, so einen Erste-Hilfe-Kurs besuchen sollte.

Darum geht's:


Warum sind Erste-Hilfe-Kenntnisse für Hundehalterinnen und Hundehalter wichtig?

Besitzerinnen und Besitzer von Rettungs-, Besuchs- und Begleithunden nehmen regelmäßig an Erste-Hilfe-Kursen teil. Denn gerade Rettungs- und Suchhunde sind in ihrem Job besonderen Gefahren ausgesetzt. Doch auch für private Hundehalterinnen und Hundehalter ergibt die Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs Sinn. „Wer einen Hund hat, sollte einfach wissen, was im Notfall zu tun ist“, sagt Dr. Gabriele von Gaertner. Die Tierärztin leitet den Besuchsdienst „Mit Herz und Hund“ der Malteser in Mainz und führt regelmäßig Erste-Hilfe-Kurse für Hundebesitzer und Hundebesitzerinnen durch. „Beim Stichwort Erste Hilfe denken alle immer nur an den absoluten Notfall. Dabei geht es um viel alltäglichere Dinge. Die meisten Hundehalterinnen und Hundehalter kennen die wichtigsten Basics nicht. Dabei ist das total wichtig. Denn mit vielen Verletzungen muss man nicht zum Tierarzt, wenn man weiß, wie man sie richtig versorgt.“

Was wird in den Erste-Hilfe-Kursen vermittelt?

Während es bei Erste-Hilfe-Kursen für Menschen in der Regel um den Worst Case geht, also etwa darum, was zu tun ist, wenn du Zeuge eines akuten Notfalls wirst, jemand vor deinen Augen einen Unfall hat, umkippt oder sich schwer verletzt, liegt der Fokus bei den Erste-Hilfe-Kursen für Hunde woanders. „Natürlich wird auch in den Hundekursen besprochen, wie man sich im akuten Notfall verhält“, sagt Dr. von Gaertner. „Was tue ich etwa, wenn ich einen verletzten Hund am Straßenrand finde? Da solche extremen Fälle aber tatsächlich eher selten vorkommen, liegt der Schwerpunkt in meinen Kursen auf den alltäglichen Gefahren – wie der Tritt in eine Glasscherbe, Bisswunden, Stöckchen-Verletzungen oder auch Wespenstiche.“

Die Erste-Hilfe-Basics für Hunde

In den Kursen lernen die Teilnehmenden zunächst mehr über die wichtigsten physiologischen Daten des Hundes – also etwa über die Herz- und Atemfrequenz. „Wir üben, wie man die Atmung überprüft und den Puls misst, lernen, was man an den Schleimhäuten des Hundes ablesen kann und wie viel Blut er überhaupt im Körper hat. Nur mit dem Wissen kann man wirklich abschätzen, ob eine Blutung stark ist oder nicht“, erklärt Dr. von Gaertner. Dann geht es an die wichtigsten Verrichtungen, die man als Hundehalter können sollte: wie Zecken entfernen, Fieber messen, die Ohren reinigen, Augentropfen verabreichen oder das Maul öffnen. „Und schließlich bringe ich den Teilnehmenden bei, wie man Wunden richtig versorgt. Wir üben etwa Pfoten- und Ohrenverbände, da sind viele Hundehalterinnen Hundehalter doch sehr hilflos“, sagt Dr. von Gaertner. Besprochen wird außerdem, in welchen Momenten es direkt zum Tierarzt gehen sollte. Etwa bei starken Blutungen, einer akuten allergischen Reaktion, bei der das Gesicht des Hundes anschwillt, beim Verdacht auf eine Verätzung der Augen oder Pfoten, wenn man eine Vergiftung befürchtet oder der Hund Schokolade gefressen hat. „Da sollte man tatsächlich innerhalb von Sekunden zum Tierarzt aufbrechen“, betont Dr. von Gaertner.

Hausapotheke für Hunde

Jeder Mensch, der einen Hund besitzt, sollte für ihn eine eigene kleine Hausapotheke haben. In die gehören mindestens diese Basics: Verbandszeug, Watte zur Polsterung der Zehenzwischenräume, elastische Binden, eine Betaisodona-Lösung zum Desinfizieren und Spülen von Wunden, eine abgerundete Schere, ein Fieberthermometer, eine Zeckenzange und ein Flohkamm.

Wo kann man einen Erste-Hilfe-Kurs für Hunde machen?

Wer einen Erste-Hilfe-Kurs für Hunde besuchen möchte, fragt am besten beim Tierarzt oder den örtlichen Hundeverein nach Kursangeboten. Auch einige Volkshochschulen bieten Kurse an, zudem gibt es verschiedene Online-Kurse, etwa auf www.doguniversity.de oder www.tier-akademie.de. Wichtig ist, die Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen, damit du im Zweifel souverän handelst. Dr. von Gaertner empfiehlt, jedes Jahr einen Kurs zu machen. „Der Zeitaufwand ist total überschaubar, die Kurse dauern meist nur wenige Stunden. Zudem geben die Erste-Hilfe-Kenntnisse den Halterinnen und Haltern Sicherheit. Im Notfall bleibt man dann eher ruhig und überträgt diese Ruhe auch auf das Tier – allein das ist schon unglaublich viel Wert.“


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