Erste Hilfe bei Schlaganfall leisten
Bei einem Schlaganfall zählt jede Sekunde. Lässt der Ersthelfer wertvolle Zeit verstreichen, kann selbst ein leichter Gehirnschlag verheerende Folgen für die Betroffenen haben. Woran du einen Schlaganfall erkennst und wie du Erste Hilfe leistest, erklären wir hier.
Darum geht's:
Was bei einem Schlaganfall passiert
Eine Apoplexie, wie medizinische Fachkräfte einen Schlaganfall nennen, kann verschiedene Ursachen haben. Ärztinnen und Ärzte unterscheiden hauptsächlich zwischen einem Hirninfarkt und einer Hirnblutung.
- Ein Hirninfarkt ist Folge eines Gefäßverschlusses. Durch ein Blutgerinnsel oder aufgrund von Verkalkungen können größere Hirnareale nicht wie gewohnt durchblutet werden.
- Bei einer Hirnblutung platzt ein Blutgefäß im Gehirn, es kommt dadurch ebenfalls zu Durchblutungsstörungen. Meist sind durch Arterienverkalkung geschädigte Gefäße in Kombination mit Bluthochdruck Schuld am plötzlichen Riss des Blutgefäßes.
In beiden Fällen werden bestimmte Hirnregionen nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Je nachdem, welche Areale betroffen sind, kommt es dadurch zu Störungen und Ausfällen verschiedener Körperfunktionen. Häufig bleiben die Behinderungen auch nach dem Schlaganfall bestehen. Wichtig: Je früher Erste Hilfe bei einem Schlaganfall geleistet wird, desto besser die Chancen auf Heilung!
Verdacht auf Schlaganfall: Die Symptome
Plötzliche, sehr starke Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Sehbeeinträchtigungen – nicht selten trifft ein Schlaganfall Personen aus dem Nichts. Der Verdacht auf Schlaganfall erhärtet sich, wenn auch noch Lähmungen und Bewusstlosigkeit hinzukommen. Rufe unbedingt den Notruf unter 112 und überwache die Vitalfunktionen des Betroffenen!
Nicht zu unterschätzen: Transitorisch ischämische Attacke
Manchmal kommt es nur zu einem kleinen Schlaganfall, der auch transitorisch ischämische Attacke (kurz: TIA) genannt wird. Er tritt durch eine unvollständige oder sehr kurze Mangeldurchblutung des Gehirns auf. Die TIA hat dieselben plötzlichen Symptome wie ein vollendeter Schlaganfall. Allerdings bessern sich die Symptome nach wenigen Minuten von selbst. Da dies zunächst aber nicht zu unterscheiden ist, ist auch hier sofortige Erste Hilfe nötig.
Den Verdacht auf Schlaganfall überprüfen
In vielen Fällen sind die Anzeichen weniger gravierend. Wenn der oder die Betroffene durch eine kurzzeitige Lähmungserscheinung zum Beispiel nicht aufstehen kann, denkst du wahrscheinlich nicht sofort an einen Schlaganfall. Nimm solche Symptome aber unbedingt ernst. Wenn du nicht sicher bist, ob es sich tatsächlich um einen Gehirnschlag handelt, kannst du mit einem einfachen Test den Verdacht auf Schlaganfall überprüfen.
Mit der FAST-Methode die Schlaganfall-Symptome testen
Bei einem Schlaganfall können Sehstörungen, Sprach- und Verständnisstörungen, Taubheitsgefühle sowie Balanceschwierigkeiten auftreten. Mit dem FAST-Test kannst du die Symptome genauer erkennen. FAST steht für Face (Gesicht), Arms (Arme), Speech (Sprache) und Time (Zeit).
- Face: Bitte die Person, zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel oder ein Augenlid herab, deutet das auf eine typische Halbseitenlähmung hin. Auch unkontrollierter Speichelfluss ist möglich.
- Arms: Bitte sie, die Arme nach vorne zu strecken und beide Handflächen nach oben zu drehen oder im Stehen ein Bein anzuheben und zu halten. Ein Schlaganfall kann Lähmungen und Gleichgewichtsstörungen verursachen, wodurch die Person nicht die Balance halten oder die Arme nicht anheben kann, ein Arm absinkt oder sich dreht.
- Speech: Lass die Person einen einfachen Satz wie „Heute ist Mittwoch“ nachsprechen. Nach einem Schlaganfall sind viele Betroffene dazu nicht mehr in der Lage: Sie lallen, reden abgehackt oder können gar nicht sprechen. Manchmal verstehen sie nicht mehr, was man ihnen sagt.
- Time: Keine Zeit verlieren! Wähle die 112 und schildere dem Notruf die Symptome und wann sie aufgetreten sind.
So leistest du im Notfall Erste Hilfe bei Schlaganfall
Bei Verdacht auf Schlaganfall muss die Behandlung so schnell wie möglich erfolgen.
- Bleibe bis zum Eintreffen der Rettungskräfte bei der betroffenen Person.
- Beruhige die Person und lockere gegebenenfalls beengende Kleidung – die Atmung kann nach einem Schlaganfall eventuell schwerer fallen. Es kann auch helfen, in einem Raum das Fenster zu öffnen.
- Ist die Person bei Bewusstsein, lagerst du den Oberkörper etwas hoch.
- Ist der Betroffene bewusstlos, hält die stabile Seitenlage die Atemwege frei. In diesem Fall ist die Erhöhung des Oberkörpers nicht zu empfehlen.
- Auf keinen Fall etwas zu trinken, zu essen oder Medikamente geben: Durch auftretende Schluckstörungen könnten Fremdkörper in die Lunge geraten.
- Überwache Atmung und Puls und beginne notfalls mit Wiederbelebungsmaßnahmen.
Unsicher im Notfall?
Ein Erste-Hilfe-Kurs hilft dir in Notfällen richtig zu handeln. Du willst dein Erste-Hilfe-Wissen auffrischen? Hier findest du einen Kurs in deiner Nähe. Dort lernst du nicht nur, wie du im Falle eines Schlaganfalls reagierst, sondern auch, wie du anderweitig Verletzte oder Erkrankte so lange stabilisierst, bis Rettungskräfte eintreffen. Klicke auf den folgenden Link für grundlegende Infos zum Thema Erste Hilfe.
Tag gegen den Schlaganfall
Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, die sich unter anderem der Prävention, Früherkennung und Nachsorge von Schlaganfällen widmet, hat im Jahr 1999 den „Tag gegen den Schlaganfall ins Leben gerufen. Rund um den 10. Mai finden seitdem alljährlich Informationsveranstaltungen und Aktionen zum Thema in ganz Deutschland statt.
Hinter dem nachfolgenden Link verbergen sich weitere Informationen rund um diesen besonderen Aktionstag.