Vorsorgen für den Notfall: So geht Krisenvorbereitung

Die Corona-Pandemie, die anhaltende Klimakrise, Krieg und die Verknappung von Energiereserven halten die Welt in Atem. Es ist verständlich, wenn du dir Sorgen machst. Doch statt in Panik auszubrechen, ist es klüger und sicherer, sich planvoll auf mögliche Krisen vorzubereiten.

Darum geht's:


Mach dir keine Sorgen, aber sorge vor

Grundsätzlich gibt es keinen Grund zur Panik. Es ist aber auch nicht verkehrt, wenn du dir ein paar Gedanken darüber machst, wie du dich auf eine mögliche Krise vorbereiten kannst –auch in Friedenszeiten. Krisen und Katastrophen können nämlich jederzeit eintreten. Stürme, extreme Hitze oder Kälte, Starkregen, ungewöhnlich heftige Schneefälle und Überschwemmungen, wie es die Menschen im Westen Deutschlands 2021 erleben mussten, können immer vorkommen. Bei Stürmen knicken Bäume um und zerstören unter anderem Stromleitungen. Bis ein Strommast repariert ist, kann es ein paar Tage dauern. Vor allem, wenn Straßen durch umgestürzte Bäume versperrt sind, dauert alles länger. Ohne Strom haben keine Geschäfte geöffnet. Dann ist es gut, wenn du einen Vorrat an Lebensmitteln, Drogerieartikeln und Medikamenten zu Hause hast.

Vielleicht fragst du dich, warum du überhaupt Vorräte anlegen solltest? Schließlich sollen wir keine Hamsterkäufe machen, denn die sind ärgerlich und unsozial. Einige horten plötzlich mehr Klopapier und Speiseöl, als sie verbrauchen können und andere haben gar nichts davon, weil alles ausverkauft ist. Wenn die Bürgerinnen und Bürger nur den wirklich nötigen Vorrat anlegen, nützt das der Gemeinschaft, denn dann haben alle gleich viel zu Hause. Ein klug angelegter Vorrat hat viele Vorteile. Wer zum Beispiel aufgrund von Corona mehrere Tage die Wohnung nicht verlassen kann oder darf, profitiert davon. Und auch eine andere Erkrankung kann dich dazu zwingen, für ein paar Tage das Bett zu hüten. Bei extremer Hitze oder Glätte musst du vielleicht deine Einkäufe verschieben. Und neben allen Krisenszenarien gibt es auch eher positive Situationen, in denen der Vorrat nützlich ist –überraschender Besuch zum Beispiel.

Diese Vorräte solltest du immer zu Hause haben

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) empfiehlt, einen Vorrat für zehn Tage anzulegen. Das reicht, bis entweder staatliche Hilfe ankommt oder die Situation ausgestanden ist. Wenn du nicht so viel Platz zu Hause hast, genügt auch ein kleinerer Vorrat für drei Tage. Am besten ist der sogenannte „lebende“ Vorrat. Das bedeutet, du hast beispielsweise immer eine Packung Nudeln oder ein Glas Apfelmus mehr da. Bevor du die letzte Packung anbrichst, besorgst du Nachschub. Die neuen Packungen kommen immer nach hinten in den Schrank, so wird nichts schlecht und du hast selbst dann ausreichend Nahrungsmittel, wenn du ein paar Tage nicht einkaufen kannst. Grundsätzlich solltest du nur Lebensmittel kaufen, die du wirklich magst und gut verträgst. Gleichzeitig sollte dein Vorrat ausgewogen und abwechslungsreich sein. Ein zehntägiger Vorrat für eine Person sieht so aus:

  • Trinkwasser: 2 Liter pro Person und Tag 1,5 Liter sind zum Trinken, der Rest ist zum Kochen oder Zähneputzen, falls die öffentliche Trinkwasserversorgung ausfällt.
  • Getreideprodukte, Nudeln und Reis, Brot und Kartoffeln: 3,5 Kilogramm pro Person
  • Gemüse und Hülsenfrüchte: 4 Kilogramm pro Person Am besten nimmst du Konserven. Darin ist alles vorgegart und du kannst es auch ohne Wasser schnell erwärmen oder notfalls kalt essen.
  • Obst und Nüsse: 2,5 Kilogramm pro Person. Frisches Obst ist natürlich am besten, ab nur wenige Sorten halten sich über viele Tage. Besser sind Konserven. Bei Tiefkühlprodukten solltest du beachten, dass die Kühlung bei einem längeren Stromausfall nicht mehr funktioniert.
  • Milch und Milchprodukte: 2,6 Kilo pro Person
  • Fisch, Fleisch und Eier: 1,5 Kilo pro Person
  • Öl: Circa 400 Gramm pro Person Denke daran, dass sich nicht alle Öle für hohe Temperaturen eignen. Gute Bratöle sind Sonnenblumen-, Raps- oder Erdnussöl.
  • Sonstiges, wie zum Beispiel: Jodsalz, Zucker oder Süßstoff, Marmelade, Honig, Kaffee und Tee, Kekse, Fertiggerichte wie Ravioli oder Fertigsuppen, Mehl und Instant-Gemüsebrühe.


In der Checkliste des BBK ist ganz genau aufgelistet, was eine Person für zehn Tage braucht. Seid ihr mehrere, musst du die Menge entsprechend hochrechnen. Denke auch an deine Haustiere und achte darauf, dass du auch genug Futter für sie im Haus hast.

Was tut eigentlich der Bund für die Krisenvorbereitung?

In Artikel 73 des Grundgesetzes ist festgeschrieben, dass die Bundesregierung für den sogenannten Zivilschutz zuständig ist. Bei kriegsbedingten Gefahren oder in nationalen Notsituationen kommen verschiedene Maßnahmen zum Einsatz, wie der Gesundheitsschutz, der Katastrophenschutz und die Warnung der Bevölkerung. Dafür hat der Bund eine zentrale Stelle eingerichtet: das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, kurz BBK. Auf der Webseite des BBK findest du alle wichtigen Informationen darüber, was du im Krisenfall zu beachten hast und wie du dich bestmöglich darauf vorbereiten kannst. Der Bund arbeitet im Bevölkerungsschutz eng mit verschiedenen Behörden und Organisationen zusammen wie der Bundespolizei, dem Technischen Hilfswerk, den Feuerwehren, der Bundeswehr und Hilfsorganisationen wie der DLRG oder den Maltesern.

Und wenn der Strom ausfällt?

Sicherlich hast du schon einmal einen Stromausfall erlebt. Meistens dauert der nur wenige Minuten und selten länger als einige Stunden. Bei schweren Unwettern kann der Strom aber auch für mehrere Tage ausfallen. Leider geht dann nichts mehr: keine Heizung, kein Herd und Ofen, kein warmes Wasser, kein Licht, Laptop oder Telefon. Um bestmöglich vorbereitet zu sein, ist es gut, wenn du alle technischen Geräte mit Akkus immer rechtzeitig auflädst. Im Krisenfall kannst du dich mit Solarladegeräten oder Powerbanks für eine Weile versorgen. Mit Taschenlampen oder Kerzen bringst du Licht ins Dunkel. Achte darauf, ausreichend von den richtigen Batterien zur Verfügung zu haben. Es gibt Taschenlampen und Radios, die du durch Kurbeln auflädst. Das Radio brauchst du, um auf dem Laufenden zu bleiben, wenn das Internet nicht mehr läuft. Im Krisenfall würden auf diesem Weg Anweisungen und Informationen für die Bevölkerung veröffentlicht werden. Außerdem brauchst du Streichhölzer und ein paar Feuerzeuge, um die Kerzen anzuzünden.
Wenn die Heizung ausfällt, halten dich für eine Weile auch dicke Kleidung und Decken warm. In diesem Fall hältst du dich besser nur in einem Raum auf und schließt die Tür, damit die Wärme nicht entweicht. Falls du Kerzen zur Beleuchtung nutzt, lüfte regelmäßig. Ohne Strom funktionieren Herd und Backofen nicht. Mit einem Camping- oder Gaskocher kannst du kleine Mahlzeiten erwärmen und Wasser zum Beispiel für die Wärmflasche erhitzen. Wer einen Balkon, Garten oder eine Terrasse hat, kann auch den Grill anwerfen. Dafür solltest du genügend Kohle oder Gas in deinem Vorrat haben. Grille aber niemals in geschlossenen Räumen. Das ist lebensgefährlich!

Das brauchst du außerdem

Es gibt einige Dinge, die jeder Mensch braucht. Andere decken eher individuelle Bedürfnisse. Überlege dir zusammen mit deiner Familie oder deinen Mitbewohnern, welche Notfälle euch betreffen könnten. Wohnt ihr in einer Region, die von Hochwasser betroffen sein könnte? Lebt ihr auf dem Land oder in der Stadt? Falls eine Notsituation eintrifft, sind nicht immer alle zu Hause. Wie könnt ihr euch in diesem Fall verständigen? Am besten macht ihr einen Treffpunkt aus, zu dem ihr kommt, falls das Telefonnetz zusammenbricht. Das BBK rät, immer etwas Bargeld zu Hause zu haben. Bei einem großflächigen Stromausfall funktionieren weder EC- und Kreditkarten noch die Bankautomaten. Allerdings solltest du keine großen Beträge zu Hause horten. Das lockt im schlimmsten Fall nur Einbrecher an.

Neben Lebensmitteln brauchst du ein paar Hygieneartikel wie Zahnpasta, Toilettenpapier, Seife und Duschgel, Wasch- und Spülmittel, Mülltüten und ein Desinfektionsmittel. Frauen sollten auch daran denken, genügend Tampons und/oder Binden bereitzulegen. Außerdem solltest du deine Hausapotheke checken und gegebenenfalls auffüllen. Sind noch ausreichend Pflaster, Mullbinden, Einweghandschuhe und Mund-Nasen-Masken da? Außerdem brauchst du ein Fieberthermometer, Ibuprofen oder Paracetamol gegen Schmerzen, Entzündungen und hohes Fieber, ein Mittel gegen Durchfall, Lutschtabletten gegen Halsschmerzen und etwas gegen Insektenstiche und Sonnenbrand.

Wie sieht es mit Medikamenten aus, Kontaktlinsenflüssigkeit, einer Ersatzbrille, Augentropfen oder Herpes-Salbe? In der Regel sind Medikamente sehr lange haltbar. Trotzdem solltest du immer mal wieder auf das Haltbarkeitsdatum schauen und abgelaufene Medikamente im Hausmüll entsorgen. Vielleicht hast du gelesen, dass man für den nuklearen Fall Jodtabletten haben sollte. Das BBK rät unbedingt davon ab, Jodtabletten zur Prophylaxe einzunehmen oder zu Hause zu horten. Im Ernstfall gibt es in allen Bundesländern genügend Tabletten, die dann zum richtigen Zeitpunkt durch den Katastrophenschutz an alle Menschen verteilt werden. Und der wichtigste Tipp lautet: Nicht in Panik verfallen!

Engagiere dich für andere

Was es mit dem Katastrophenschutz bei den Maltesern auf sich hat, haben wir dir in unserem Infoartikel zum Thema Katastrophenschutz erläutert. Mit deiner Spende an die Malteser unterstützt du dieses Engagement.

Wenn du selbst etwas in Krisensituationen bewirken und tatkräftig mit anpacken möchtest, ist ein ehrenamtliches Engagement bei den Maltesern eine großartige Sache. Du könntest zum Beispiel hier auf dem Ehrenamtsformular ein Häkchen bei den „Sanitätseinsätzen/im Bevölkerungsschutz“ setzen.


#Engagement

#Verhalten im Ernstfall

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