Schulsanitätsdienst: Erste Hilfe für deine Schule
Du knallst auf dem Schulhof böse aufs Knie. Nicht nur, dass es blutet und höllisch weh tut, es ist auch noch mega-peinlich! Die wohlmöglich strengen Blicke der Lehrer kannst du jetzt gar nicht gebrauchen. Gut, wenn es einen Schulsanitätsdienst (kurz SSD) gibt. Dann kümmern sich Mitschüler um deine Verletzung. Erfahre, wie das abläuft und wie du mitmachen kannst.
Darum geht's:
Das macht der Schulsanitätsdienst
Ob dir plötzlich schlecht wird, du eine Sportverletzung hast oder einfach nur ein Pflaster brauchst – der Schulsanitätsdienst ist zur Stelle. Den Dienst üben Schüler und Schülerinnen aus, die bei Unfällen oder plötzlichen Erkrankungen die Erstversorgung übernehmen. Zusätzlich sind die Schulsanis auch bei allen möglichen Schulveranstaltungen, wie Sportfest oder Tag der offenen Tür dabei und sind zur Stelle, falls es jemandem nicht gut geht. Dafür sind sie natürlich ausgebildet.
Marcel Bill ist Referent für den Schulsanitätsdienst in der Malteserzentrale in Köln und inhaltlich für den Dienst zuständig. „Es gibt viele Schulen, an denen die Schulsanitäter und Schulsanitäterinnen eine Vorbildfunktion übernehmen“, erzählt Marcel. „Sie sind für die Schulgemeinschaft da, versorgen verletzte Mitschüler und Mitschülerinnen und Lehrkräfte und unterstützen nach ihren Möglichkeiten die verantwortlichen Lehrkräfte zum Beispiel auch in Notsituationen. Des Weiteren kontrollieren Sie in regelmäßigen Abständen die Erste-Hilfe-Kästen, können bei Brandschutzübungen mithelfen, identifizieren manchmal besondere Gefahrenquellen an der Schule und können so einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit an der Schule leisten. Im Rahmen des Projektes Herzensretter bilden die Schulsanis Mitschülern und Mitschülerinnen in den Maßnahmen der Reanimation aus und erklären ihnen die Herz-Lungen-Massage.“
Erste Hilfe jederzeit verfügbar: die Malteser Erste-Hilfe-App
Was bringt der Dienst?
Für die Schule gibt der Schulsanitätsdienst ein bisschen mehr Sicherheit. Jede Schule ist dazu verpflichtet, Ersthelfer/innen zu haben. Das sind Lehrerinnen und Lehrer. Unterstützen Schüler und Schülerinnen an der Schule bei Erste Hilfe Leistungen, dann entlastet das die Lehrkräfte, die den Unterricht zum Beispiel für kleinere Verletzungen nicht unterbrechen müssen. Zum anderen ist es vielen Kindern lieber, wenn sich Mitschüler oder Mitschülerinnen um sie kümmern. Es gibt Situationen, die sind mit Lehrern einfach peinlicher. Für die Schulsanis selbst bringt der Dienst auch ganz viel. Auf dem Schulflur nachgefragt, erzählen zwei Schulsanitäterinnen: „Es ist ein gutes Gefühl, anderen Menschen zu helfen. Man sammelt viele Erfahrungen und stärkt seine Teamfähigkeit und das eigene Selbstbewusstsein. Und für das spätere Berufsleben ist es auch ganz interessant, weil einige bei uns in die Medizin gehen wollten.“
Auch ins Büro von Marcel dringen die Erfolgsgeschichten durch: „Kurz nach dem eine Schulsanitäterin den Erste-Hilfe-Kurs besucht hatte, bekam ihr Opa einen Herzinfarkt“, erzählt er. „Sie erkannte die Situation sofort richtig und konnte helfen. Danach verdonnerte sie ihre komplette Familie dazu, einen Erste-Hilfe-Kurs zu machen, weil die Familie gar nicht wusste, was sie in der Situation tun sollte.“
So wirst du Schulsani
Grundsätzlich kann jeder beim Schulsanitätsdienst mitmachen. Es gibt keine Altersbeschränkung, aber Marcel hat eine Empfehlung, was das Alter betrifft: „Am besten ist es ab der 7. Klasse. Ab diesem Alter sind die Schüler und Schülerinnen in der Regel so eigenständig, dass sie die Aufgaben auch alleine übernehmen können.“
Natürlich musst du erstmal ein paar Dinge lernen, bevor du loslegen kannst. Du startest mit einem Erste-Hilfe-Kurs und lernst wie der SSD organisiert ist, was man bei Patienten beachten muss und wie man jemanden reanimiert. Danach bist du Ersthelfer /in im Schulsanitätsdienst. Darauf aufbauend gibt es eine Weiterbildung, zum oder zur sogenannten „Malteser Schulsanitäter/in“. Dann lernst du zusätzlich, wie du verschiedene Verbände anlegst und wie du den Blutdruck misst. Wenn du beide Ausbildungsgänge absolviert hast, gibt es eine schriftliche und eine praktische Prüfung. Die komplette Ausbildung dauert 45 Unterrichtseinheiten. An vielen Schulen ist das so organisiert, dass du über ein Halbjahr hinweg zwei Stunden Unterricht pro Woche zusätzlich für die Schulsani-Ausbildung hast.
Deine Schule hat noch keinen Schulsanitätsdienst? Kein Problem!
Ob Schüler oder Schülerin, Lehrkraft oder Schulleitung – jeder kann sich bei Marcel oder seiner Kollegin Kathrin bei den Maltesern melden. „Allgemeine Anfragen können wir beantworten. Wenn es ans Spezielle geht, leiten wir die Anfragen an die Kolleginnen und Kollegen vor Ort weiter. Die können mehr zu den Einzelheiten sagen und Euch bei der Gründung und beim Aufbau des SSD unterstützen“, erklärt Marcel. Danach setzen sich die Malteser aus deiner Nähe mit deiner Schule in Verbindung. Im Kooperationsgespräch wird geklärt, wie die Abläufe sind und welche Voraussetzungen deine Schule für den Schulsanitätsdienst mitbringt. Auf jeden Fall braucht ihr:
- motivierte Schülerinnen und Schüler, denn ohne die funktioniert der Schulsanitätsdienst nicht,
- das OK von Eurer Schulleitung!
- eine Betreuungslehrerin oder einen Betreuungslehrer,
- einen Sani-Raum, in dem Ihr Eure Mitschüler oder Mitschülerinnen versorgen und betreuen könnt,
- und eine Erste-Hilfe-Tasche/ Rucksack.
Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, dann steht dem Schulsanitätsdienst an deiner Schule nichts mehr im Wege.
Du hast Fragen zum Schulsanitätsdienst?
Alle Infos und Kontaktmöglichkeiten findest du beim Schulsanitätsdienst der Malteser. Oder du rufst einfach mal in Köln an. Dabei ist es egal, wo in Deutschland deine Schule ist. Friederike Steiner stellt für dich den Kontakt zu den Maltesern in deiner Nähe her.
Friderike Steiner
Tel. 0221 9822 2643
Email
ssd@malteser.org
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