Ehrenamt im Tierheim: Helfen mit Herz
Im Tierheim ist jede Menge zu tun, deshalb suchen viele Einrichtungen ehrenamtliche Helfer. Ob als Gassi-Geher, als Streichler oder als Katzen-Vorleser: Wer Tiere liebt, ist hier richtig! Auch Jeanet engagiert sich in einem Tierheim – uns hat sie erzählt, was die Arbeit so besonders macht.
Darum geht’s:
Tierheime: Einsatz für den Tierschutz
Tierheime sind eine der wichtigsten Säulen des Tierschutzes. Vor allem Haus- und Nutztiere, aber auch Exoten wie Schlangen oder Spinnen, finden hier ein Zuhause, werden versorgt und – wenn möglich – an neue Besitzer weitervermittelt. Um das Wohl der Tiere kümmern sich ausgebildete Tierpfleger und Veterinäre. Doch die Gelder sind oft knapp, die Teams klein und die Zahl der schutzbedürftigen Tiere groß. Mehr als eine Grundversorgung könnten die angestellten Mitarbeiter allein häufig nicht sicherstellen. Deshalb sind Tierheime auf die Arbeit von ehrenamtlichen Helfern angewiesen. Je mehr Hände helfen, desto mehr Zeit bleibt, um sich mit den einzelnen Tieren intensiver zu beschäftigen.
Wer Tiere liebt, ist hier richtig
Als Jeanet vor 20 Jahren das Abitur in der Tasche hatte und ein Jahr bis zum Start ihrer Ausbildung überbrücken musste, war für sie sofort klar: Ich will die Zeit sinnvoll nutzen und mich für Tiere engagieren. Bis zum Ausbildungsbeginn half sie einmal pro Woche in einem Tierheim mit. Reinigte Vogelvolieren, mistete Boxen aus, half bei der Tierfütterung und vieles mehr. „Das war einfach toll“, erinnert sich die heute 38-Jährige. „Ich konnte Zeit mit Tieren verbringen und habe gleichzeitig etwas Gutes getan. Das fühlte sich so richtig an, und dieses Gefühl ging mir nicht mehr aus dem Kopf.“
Als sie 2016 eine Auszeit von ihrem Job nahm, stieg Jeanet deshalb wieder als Ehrenamtliche ein und unterstützt das Tierheim bis heute. Sie würde sich wünschen, dass das noch mehr Menschen tun. „Ehrenamtliche entlasten die Teams in den Tierheimen enorm“, sagt sie. Was man mitbringen muss? „Wer Tiere liebt und anpacken kann, erfüllt schon mal die wichtigsten Voraussetzungen“, sagt Jeanet und lacht.
Ehrenämter im Tierheim: von Gassi-Gehern und Wildtiereltern
Die Möglichkeiten, in einem Tierheim zu helfen, sind vielfältig und unterscheiden sich je nach Einrichtung. Zu den klassischen Aufgaben gehört in der Regel, Boxen und Käfige zu reinigen und Tiere zu füttern, genauso Garten- oder kleinere Reparaturarbeiten. Aber auch Gassi-Geher für die Hunde werden immer wieder gesucht. Ehrenamtliche unterstützen oft bei den Nachüberprüfungen und besuchen Tiere, die erfolgreich vermittelt wurden, in ihrem neuen Zuhause. Auch bei der Aufzucht von jungen Wildtierwaisen wie Eichhörnchen kannst du helfen und dich bei Tierschutzfesten oder in den Cafés der Tierheime engagieren. „Unterstützung wird wirklich an allen Ecken und Enden gebraucht. Jeder findet eine Aufgabe, die zu ihm passt“, sagt auch Jeanet.
Kuscheln ausdrücklich erwünscht: Streichler, Katzen-Vorleser & Co.
Auch wer gern mit Tieren schmust, kommt auf seine Kosten. Tiere brauchen Zuwendung und Streicheleinheiten – und damit die auch im Tierheim nicht zu kurz kommen, suchen viele Einrichtungen Ehrenamtliche, die mit den Tieren kuscheln. Das ist wichtig, damit diese den Menschen zugewandt bleiben. Gerade, wenn sie vielleicht nicht sofort vermittelt werden können und längere Zeit im Tierheim verbringen. Streichler, Katzenkuschler oder Schmusepaten heißen diese ungewöhnlichen Jobs dann. „In unserem Tierheim gibt es auch Katzen-Vorleser“, erzählt Jeanet. „Die Katzen sollen Zutrauen fassen, sich an verschiedene Stimmen gewöhnen. Die Zuwendung tut ihnen gut und die Ehrenamtlichen haben auch etwas davon: Bei den Tieren zu sitzen, mit ihnen Zeit zu verbringen und sie zu streicheln – das macht einfach Spaß. Gerade, wer sich vielleicht etwas einsam fühlt, wird das genießen.“
Für einige Ehrenämter musst du eine Schulung machen
Gut zu wissen: Für einige der ehrenamtlichen Tätigkeiten im Tierheim reicht eine Tetanus-Impfung, für andere, etwa das Gassi-Gehen mit Hunden oder die Hilfe im Wildtiergehege, musst du unter Umständen vorab eine Schulung machen, die die Tierheime für interessierte Ehrenamtliche anbieten und bei denen der richtige Umgang mit den Tieren geübt wird.
Helfen im Tierheim: Balsam für die Seele
Einfühlungsvermögen ist eine der wichtigsten Eigenschaften, die du neben Tierliebe für die Arbeit im Tierheim mitbringen solltest. „Mitunter braucht man auch ein dickes Fell“, weiß Jeanet. „So süß wie vieles im Tierheim ist – es gibt auch traurige Momente. Manche Tiere haben schlimme Erlebnisse hinter sich und gerade die Dauersitzer unter den Hunden und Katzen, die schon viele Jahre im Tierheim leben, tun mir immer sehr leid.“ Umso mehr freut sie sich, wenn Tiere erfolgreich vermittelt werden. Auch wenn manchmal ein kleines bisschen Wehmut mitschwingt. „Man schließt einige der Tiere schon sehr ins Herz. So ein Abschied passiert dann mit einem weinenden und einem lachenden Auge.“
Eine Hündin, die 2016 schwer verletzt aus Rumänien ins Tierheim kam, nahmen sie und ihr Mann kurzerhand selbst auf. Es war Liebe auf den ersten Blick. Sogar einen lang geplanten Urlaub sagte das Paar damals ab, um Fini schnell zu sich holen zu können. Auch für alle, die selbst kein Tier halten können, ist ein Ehrenamt im Tierheim eine schöne Möglichkeit, mit Tieren in Kontakt zu sein. „Man kommt raus, lernt neue Leute kennen und ist von den verschiedensten Tieren umgeben“, schwärmt Jeanet. „Es ist wie Balsam für die Seele.“
Hilf auch du im Tierheim!
Du hast Lust bekommen und möchtest dich auch ehrenamtlich im Tierheim engagieren? Am besten fragst du direkt bei einer Einrichtung in deiner Nähe nach, welche Ehrenamtlichen gerade gesucht werden. Viele Tierheime bieten auch Infoabende für Interessierte an. Eine Übersicht über Tierheime in ganz Deutschland findest du zum Beispiel auf schnueffelfreunde.de/tierheime.