Das Sommercamp der besonderen Art: Zwischen Ferien-Freizeit und Ernstfall-Erprobung

Alle wichtigen Grundlagen des Katastrophenschutzes innerhalb von zwei Wochen erlernen – geht das? Die Malteserin Pauline hat genau dies in dem eigens dafür ins Leben gerufenen Sommercamp gemacht. Ihre Erfahrungen teilt sie mit euch in diesem Artikel.

Darum geht's


Mein Abenteuer im Katastrophenschutz Sommercamp

Als wissenschaftliche Hilfskraft im Bereich der Sicherheitsforschung in der Malteser Zentrale bin ich erst vor knapp drei Monaten in die Welt der Akronyme und des Blaulichts eingetreten. Ohne große Vorkenntnisse im Bereich Katastrophenschutz war es für mich besonders wichtig, in kurzer Zeit so viel Wissen wie möglich zu erlangen. Glücklicherweise gibt es für genau solche Fälle eine perfekte Gelegenheit: das Katastrophenschutz-Sommercamp des Malteser Bildungszentrum Rheinland.

Zwei vollgepackte Wochen mit Lehre und Einblicken erwarteten mich: Grundausbildung, CBRN-Lehrgang, Ausbildung zum Betreuungshelfer, BOS-Funkschein, Prävention gegen sexualisierte Gewalt und natürlich jede Menge Praxis und Exkursionen. Zu Beginn des Lehrgangs fand ich mich mit 16 weiteren Teilnehmenden aus ganz NRW in Bonn-Duisdorf ein. Mit meinen reifen 24 Jahren gehörte ich tatsächlich zur „Alten Garde“ der Gruppe, da die meisten Teilnehmenden zwischen 16 und 19 Jahre alt waren. Es war beeindruckend zu sehen, wie früh sich viele Jugendliche engagieren. Das zeigte mir, dass die Malteser für viele dieser Teenager ein sicherer Ort zum Wachsen und für ehrenamtliches Engagement sind.

Zeltlagerstimmung und Vorbereitung auf den Ernstfall

Meine letzte Jugendfreizeit liegt schon einige Jahre zurück, aber spätestens an Tag zwei schlich sich eine Feriencamp-Atmosphäre ein: singende Wandertouren, Fahrten in Malteser Fahrzeugen durch das Bonner Umland und gemeinsames Essen unter dem wolkenklaren Himmel. Falls hier der Eindruck entsteht, wir hätten nur Freizeitspaß gehabt – keine Sorge, Theorie und lehrreiche Übungen kamen nicht zu kurz. Katastrophenschutz-Tragen bei 35 Grad in Schutzanzügen zu schleppen lehrt einem die persönlichen körperlichen Grenzen, aber die richtige Stimmung in der Gruppe hilft auch das zu überstehen. 

Meine Vorfreude, vor allem auf Bereiche wie Funken, wurde durch die ausführlichen und vielseitigen Lehreinheiten unseres Fünfgestirns der Wissensvermittlung sogar noch übertroffen. Ihre Ausführungen waren nicht selten gespickt mit der einen oder anderen Anekdote aus ihrem eigenen Ehrenamtsalltag und haben uns darauf vorbereitet, auch im Ernstfall nicht das Denken zu verlernen. 
Auch wenn ich die einzelnen Funkrufgruppennamen mit ihren Kurzwahlen wahrscheinlich nochmal nachschlagen müsste, so werde ich vier Dinge nicht vergessen: 

  1. Die Inkorporation ist auszuschließen.
  2. Versichert bin ich bei der UK-NRW.
  3. Der rote Knopf, der niemals gedrückt werden soll, umfasst auch die hellorangen Knöpfe.
  4. Wenn ich mir nicht sicher bin was zu tun ist, schaue ich immer im BHKG, beim IdF oder BBK nach.

Neben einer Vielzahl neuer Akronyme und einem überarbeiteten Verständnis der Malteser Arbeit, einem Funkschein und einer neuen Begeisterung für taktische Zeichen und Lagekarten nehme ich eine weitere wichtige Erkenntnis aus dem KatS-Sommercamp mit. Und das, ohne pathetisch klingen zu wollen: Als Malteser ist man wirklich nie allein.

Das ist das Katastrophenschutz Sommercamp

Vor acht Jahren gab es am Malteser Bildungszentrum in Bonn zum ersten Mal die Idee, die gesamte Grundausbildung für einen Einsatz im Katastrophenschutz in zwei Wochen in Vollzeit anzubieten. Dieses „Sommercamp“ findet seitdem immer einmal im Jahr statt und ist besonders bei jungen Menschen wie Schülerinnen und Studenten beliebt, die so die komplette Ausbildung in kurzer Zeit absolvieren können. Die meisten berufstätigen Malteser sind mit diesen Ausbildungen meist ein halbes Jahr, oft aber auch bis zu zwei Jahren beschäftigt.


#Engagement

#Ehrenamt

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