Bärenwald Müritz: gerettete Bären brauchen dein Engagement
Noch immer werden Bären in Europa unter schlechten Bedingungen gehalten: als Zirkusattraktion, zum Abrichten von Jagdhunden oder als Tanzbären. Diese Tiere brauchen dringend Hilfe. Im BÄRENWALD Müritz finden einige von ihnen ein neues, naturnahes Zuhause. Dafür kannst auch du dich ehrenamtlich engagieren.
Darum geht’s:
Was ist der Bärenwald Müritz?
Seit 15 Jahren gibt es den BÄRENWALD Müritz bei Stuer. Er wurde als Tierschutzprojekt von „VIER PFOTEN“ gegründet. Petra Konermann, die Pressesprecherin des BÄRENWALDS, erzählt: „VIER PFOTEN war seinerzeit schon länger auf der Suche nach einem geeigneten Gebiet für Bären. Die Ansprüche daran sind hoch – ideal ist ein Waldgebiet, das hügelig ist und genug Wasser hat. Denn auch wenn wir hier natürlich gerne Besucherinnen und Besucher empfangen – letztlich geht es uns um die Bären und dass sie machen können, was sie wollen. Das heißt, dass sie genug Platz haben, damit sie nicht zur Schau gestellt werden und sich zurückziehen können. Im Winter sollen sie sich eine Höhle buddeln können – diese Dinge waren wichtig für uns.“ Und all das ist inmitten der Mecklenburger Seenplatte geboten, dem einzigen Wald für Bären von VIER PFOTEN in Deutschland. Derzeit leben dort 15 der imposanten Raubtiere in sieben Gehegen auf insgesamt 16 Hektar Waldgebiet. Rund 120.000 Besucherinnen und Besucher kamen vergangenes Jahr dorthin, um die Bären zu sehen und sich über artgemäße Haltung, Tierschutz und Nachhaltigkeit zu informieren.
Woher kommen die Bären?
„Es gibt immer noch viele Bären, die nicht artgemäß und schlecht gehalten werden“, sagt Petra Konermann – etwa in Bärengräben vor Burgen oder mit wenig Grün in Betongehegen. Häufig sind es Hinweise aus der Bevölkerung, die die Tierschützerinnen und Tierschützer auf das Leid der Bären aufmerksam machen. Bis sie dann tatsächlich gerettet werden können, ist es meist ein langer Weg. Behörden werden eingeschaltet, manchmal die Polizei, Tiermediziner und Tiermedizinerinnen – auch logistisch ist der Transport der großen Tiere in den BÄRENWALD Müritz eine große Herausforderung. Die geretteten Bären aus schlechter Haltung stammen aus Deutschland, aber auch aus Albanien, Slowenien und anderen europäischen Ländern. Die drei Bärengeschwister Sindi, Lothar und Torgi aus Torgau wurden im Rahmen der Landesgartenschau der Stadt Sindelfingen geschenkt – und lebten anschließend in einem kleinen, 300 Quadratmeter großen Gehege im Zoo. „Lothar, der inzwischen schon gestorben ist, war der erste Bär bei uns“, erinnert sich Petra Konermann, „seine Schwester Sindi ist seit 15 Jahren hier.“ Wie alle anderen geretteten Bären genießt sie ein Bleiberecht bis zum Lebensende in dem Park. Besonders betroffen machte die Engagierten auch das Schicksal von Dushi, einer dreibeinigen Bärendame aus Albanien: „Die Retter vor Ort waren entsetzt über ihren Zustand, zuerst war sie auch gar nicht transportfähig.“ Noch heute sei sie nervös und verhaltensauffällig.
Wie geht es den Bären in ihrem neuen Umfeld?
„Viele unserer Bären haben, wenn sie zu uns kommen, zum ersten Mal Gras unter ihren Tatzen, Bäume und Wasser kennen sie oft gar nicht“, sagt Petra Konermann, „aber meist finden sie sehr schnell zu ihrem natürlichen Verhalten zurück.“ Obwohl einige von ihnen noch nie eine Winterruhe gehalten haben, folgen sie ihren Instinkten und graben sich Winterhöhlen. Konermann: „Auf eine Art ist das für mich mit am traurigsten – dass man den Tieren so lange die Chance dazu genommen hat. Gleichzeitig ist es aber auch wunderschön zu erleben, wie sie in ihr natürliches Verhalten zurückfinden. Bei uns haben sie endlich ein gutes Leben und das ist es, was zählt.“
Wie kannst du dich engagieren?
Der Bärenwald finanziert sich durch Eintrittsgelder und Spenden. Neben 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind auch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer für die Bären im Einsatz. Sie unterstützen im Kassenbereich, bei Führungen und Fütterungen oder schreiben Blogbeiträge. Petra Konermann: „Jede Hilfe, die wir bekommen, nehmen wir gerne an. Das große Engagement, auch gerade von jungen Menschen, ist eine Bereicherung für die Bären – und uns.“ So kann im Bärenwald auch ein Freiwilliges Soziales Jahr oder der Bundesfreiwilligendienst absolviert werden. Und natürlich sind auch Sach- und Geldspenden willkommen.
Wie wichtig ist das ehrenamtliche Engagement für den Bärenwald?
„Für mich ist es immer besonders schön, wenn sich Menschen für unsere Bären engagieren“, sagt Petra Konermann, „viele von ihnen kommen als Urlauberinnen und Urlauber und bleiben dann den Bären treu. Es waren zwar auch Menschen, die den Bären Schlimmes angetan haben, aber es gibt auch viele Menschen, die helfen wollen. Das bedeutet uns sehr viel, weil es uns auch zeigt, dass unsere Arbeit etwas bringt. Sie ändert etwas, für die Bären und in den Menschen.“ Dabei sind die Möglichkeiten, den Bärenwald zu unterstützen sehr vielfältig – auch aus der Ferne. Petra Konermann erzählt: „Ein zwölfjähriges Mädchen war hier und wollte danach helfen: Sie bastelte mit Freundinnen Geschenkanhänger und verkaufte sie, so kamen 280 Euro zusammen. Wir haben auch einen passionierten Sportler, der spendet in diesem Jahr für jeden Kilometer, den er im Jahr läuft, 10 Cent. Und fast schon eine Institution im Bärenwald ist das Mutter-Tochter-Gespann, das Bären häkelt und sie dann spendet, damit sie im Shop verkauft werden können – insgesamt hat der Bärenwald allein mit dem Häkelprojekt bereits 15.000 Euro für die Tiere eingenommen.“
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Wofür steht der Bärenwald noch?
Petra Konermann ist es wichtig, dass das Engagement im Bärenwald keinen missionarischen Charakter hat: „Wir wollen nicht mit der Keule auf Missstände hinweisen, aber wir wollen schon über Bären und Tierwohl informieren.“ Und das betreffe im weiteren Sinne auch das Thema Nachhaltigkeit: „Die Artenvielfalt und der Erhalt der Umwelt ist ein wichtiges Thema für uns und unsere Zukunft.“ Auf spielerische und selbstverständliche Art wird dies im BÄRENWALD Müritz vermittelt. So gibt es E-Bikes für die BÄRENWALD-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter, im BÄRENWALD-Bistro wird jeden Tag frisch mit Bio-Produkten gekocht, es werden regionale Produkte angeboten und auf Plastik wird weitestgehend verzichtet. Denn: „Jeder und jede Einzelne kann mit vielen kleinen Dingen etwas tun.“